Größter Dämpfer seit zwei Jahren: AfD bei erster Umfrage nach Demo gegen rechts im Minus
Nach dem Treffen Rechtsextremer mit Politikern von AfD und CDU formierte sich auf deutschen Straßen am Wocheneden breiter Widerstand – nun gibt es erste Erkenntnisse über mögliche Auswirkungen auf die Wählerpräferenz. Einer ersten Umfrage nach den Demonstrationen zufolge verliert die AfD 1,5 Prozentpunkte und steht bei aktuell 21,5 Prozent im Bund.
Das bedeutet eine moderate Abnahme, die jedoch für die Partei den größten Verlust in den vergangenen zwei Jahren darstellt. Das berichtet die "Bild", die die Umfrage vom Meinungsforschungsinstitut Insa zwischen dem 19. und 22. Januar durchführen ließ, teilweise also vor, teils nach den Demonstrationen.
AfD im Minus: Wer profitiert?
Die Parteien der Ampelregierung profitieren allerdings nicht vom leichten Verlust der AfD: Die SPD verliert 0,5, die Grünen gewinnen 0,5 Prozentpunkte, die FDP bleibt unverändert, somit bleibt das Gesamtergebnis für die Ampel gleich. Auch CDU/CSU (minus 0,5 Prozentpunkte), Linkspartei (minus 1) und Freie Wähler (minus 0,5) verlieren. Den größten Zuwachs verzeichnen demnach die sonstigen Parteien (plus 3,5 Prozentpunkte) und stehen laut Insa bei 11,5 Prozent.
Massenproteste gegen Rechts nach Geheimtreffen in Potsdam
Am Wochenende waren bundesweit Demonstrationen für Demokratie und gegen Rechtsradikalismus organisiert worden. Schätzungen zufolge haben mehr als eine Million Menschen an den Demonstrationen teilgenommen. In München war der Andrang so groß, dass die Veranstaltung abgebrochen werden musste. Die Sicherheit der Teilnehmer sei nicht mehr zu gewährleisten, teilte die Polizei mit. Die Veranstalter sprach von mehr als 300.000 Teilnehmern, die Polizei ging von über 100.000 aus. Auch in Hamburg wurde abgebrochen, weil Zehntausende Menschen mehr kamen als erwartet.
Die Demonstrationen sind eine Reaktion auf einen Bericht des Magazins "Correctiv", das recherchiert hatte, dass sich am 25. November 2023 in einer Villa in Potsdam mehrere AfD-Politiker, einzelne Mitglieder der CDU und der sehr konservativen inoffiziellen CDU-Gruppierung der "Werteunion" getroffen hatten.
Auch der Rechtsextremist und frühere Kopf der Identitären Bewegung Österreich Martin Sellner war bei dem Treffen anwesend und sprach laut dem Bericht über "Remigration" und Taktiken, wie man Menschen aus Familien mit Einwanderungsgeschichte aus Deutschland ausweisen könnte. Die Veröffentlichung zog große Aufmerksamkeit auf sich. Auch der Bundestag befasst sich in einer "Aktuellen Stunde" mit den Vorgängen in Potsdam.