Größter Dämpfer seit zwei Jahren: AfD bei erster Umfrage nach Demo gegen rechts im Minus

Der Höhenflug der AfD hat vorerst einen Dämpfer bekommen: Nach den Demonstrationen am Wochenende verliert die Partei moderat. Davon profitieren jedoch weder Regierung noch Union.
Bernhard Hiergeist |
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In den vergangenen zwei Wochen haben in zahlreichen deutschen Städten Menschen gegen Rechtsradikalismus demonstriert. (Im Bild: Potsdam)
In den vergangenen zwei Wochen haben in zahlreichen deutschen Städten Menschen gegen Rechtsradikalismus demonstriert. (Im Bild: Potsdam) © Sebastian Christoph Gollnow/dpa

Nach dem Treffen Rechtsextremer mit Politikern von AfD und CDU formierte sich auf deutschen Straßen am Wocheneden breiter Widerstand – nun gibt es erste Erkenntnisse über mögliche Auswirkungen auf die Wählerpräferenz. Einer ersten Umfrage nach den Demonstrationen zufolge verliert die AfD 1,5 Prozentpunkte und steht bei aktuell 21,5 Prozent im Bund. 

Das bedeutet eine moderate Abnahme, die jedoch für die Partei den größten Verlust in den vergangenen zwei Jahren darstellt. Das berichtet die "Bild", die die Umfrage vom Meinungsforschungsinstitut Insa zwischen dem 19. und 22. Januar durchführen ließ, teilweise also vor, teils nach den Demonstrationen.

AfD im Minus: Wer profitiert?

Die Parteien der Ampelregierung profitieren allerdings nicht vom leichten Verlust der AfD: Die SPD verliert 0,5, die Grünen gewinnen 0,5 Prozentpunkte, die FDP bleibt unverändert, somit bleibt das Gesamtergebnis für die Ampel gleich. Auch CDU/CSU (minus 0,5 Prozentpunkte), Linkspartei (minus 1) und Freie Wähler (minus 0,5) verlieren. Den größten Zuwachs verzeichnen demnach die sonstigen Parteien (plus 3,5 Prozentpunkte) und stehen laut Insa bei 11,5 Prozent. 

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Massenproteste gegen Rechts nach Geheimtreffen in Potsdam

Am Wochenende waren bundesweit Demonstrationen für Demokratie und gegen Rechtsradikalismus organisiert worden. Schätzungen zufolge haben mehr als eine Million Menschen an den Demonstrationen teilgenommen. In München war der Andrang so groß, dass die Veranstaltung abgebrochen werden musste. Die Sicherheit der Teilnehmer sei nicht mehr zu gewährleisten, teilte die Polizei mit. Die Veranstalter sprach von mehr als 300.000 Teilnehmern, die Polizei ging von über 100.000 aus. Auch in Hamburg wurde abgebrochen, weil Zehntausende Menschen mehr kamen als erwartet.

Die Demonstrationen sind eine Reaktion auf einen Bericht des Magazins "Correctiv", das recherchiert hatte, dass sich am 25. November 2023 in einer Villa in Potsdam mehrere AfD-Politiker, einzelne Mitglieder der CDU und der sehr konservativen inoffiziellen CDU-Gruppierung der "Werteunion" getroffen hatten.

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Auch der Rechtsextremist und frühere Kopf der Identitären Bewegung Österreich Martin Sellner war bei dem Treffen anwesend und sprach laut dem Bericht über "Remigration" und Taktiken, wie man Menschen aus Familien mit Einwanderungsgeschichte aus Deutschland ausweisen könnte. Die Veröffentlichung zog große Aufmerksamkeit auf sich. Auch der Bundestag befasst sich in einer "Aktuellen Stunde" mit den Vorgängen in Potsdam.

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  • lirumlarum am 24.01.2024 09:31 Uhr / Bewertung:

    Der vergleichsweise geringe Verlust ist für die AfD nur kurzfristig, das kann sie verkraften. Längerfristig dürften Verluste der Ampel, wenn sie so weiter macht, dramatisch werden. Auch mögliche Zugewinne für die Union - sollte es solche geben, werden eher gering sein. Vor allem, sollten echte, unverbogene Konservative sich zu einer eigenständigen Partei formieren. Dann schaut vor allem Merz, der in eigenen Reihen kaum schwache, unsichere Verbündete hat, der von CDU-Merkelianern als Wüst-Platzhalter und Stimmenfänger, halbherzig vorgeschoben wird, spätestens nach der nächsten BTW in die Röhre. Die Blauen sind derzeit die einzigen, die einigermaßen safe sind, zumindest so lange die Ampel regiert.

  • lirumlarum am 23.01.2024 20:27 Uhr / Bewertung:

    Ampelpollitiker stürzen weiter ab: Wer von ihnen nur gehofft hat, daß nach den Demos alle Bürger die Ampel lieben, irrt. So lang die Ampel weiter abgehoben über die Köpfe der arbeitenden Mitte ohne Respekt gegenüber Steuern zahlenden Leistungsträger regiert, Wirtschaft und von Bürgern erarbeiteten Wohlstand an die Wand fährt, wird das so weiter gehen. Vielleicht hat die AfD nun etwas an Akzeptanz verloren; das heißt aber nicht, daß die Ampel Wähler gewinnt. Lindner hat die Chance, sich von der Abwärtsregierung zu befreien, verschenkt. Scholz wünscht sich mehr Unterstützung durch die CDU, die sich hüten sollte, die Ampel durch Mithilfe weiter zu festigen. Scholz hat seinen Vize und den 15%-Koalitionär nicht in Griff, nutzt keine Richtlinienkompetenz. Auch Merz und Söder gewinnen derzeit kaum dazu, sie wirken zu opportunistisch, undurchsichtig, instabil, wenig profil- und werteverläßlich. Warten wir künftige Wahlen ab!

  • lirumlarum am 23.01.2024 19:45 Uhr / Bewertung:

    „Spitzenmäßiger Lebensstandard“: Lindner fordert von Bürgern mehr Leistungsbereitschaft. Um die Lebensqualität in Deutschland zu halten, erwartet Finanzminister Lindner einen hohen Einsatzwillen. Auch Kanzler Scholz möchte erreichen, dass die Bürger länger arbeiten wollen. „Wir können nicht per Gesetz vorschreiben, dass alle zehn Stunden mehr arbeiten müssen“, sagte Scholz laut „Welt“. „Aber wir können dafür sorgen, dass mehr Bürgerinnen und Bürger länger arbeiten wollen" - Arbeitende Bürger beweisen Leistungsbereitschaft. Dreist, von ihnen zu erwarten, länger und mehr zu arbeiten, während die Ampel immer mehr arbeitsunwillige Arbeitsfähige mit Bürgergelderhöhung pampert, von Steuern über Jahre leistungsbereiter Steuerzahler. Die von Ihnen eingebildete plötzliche "Beigeisterung" der Bürger für Ihre Regierung nach den Demos läßt Sie übermütig und weg von jeder Realität werden. Sie stoßen Ihre letzten paar geduldige, tolerante arbeitende Wähler vor den Kopf.

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