Gouverneurin will Konföderierten-Flagge entfernen
Nach dem Kirchen-Massaker von Charleston kommt Bewegung in die Diskussion um die umstrittene Konföderierten-Flagge aus der Zeit des US-Bürgerkrieges.
Columbia - South Carolinas republikanische Gouverneurin Haley will die Flagge vom Kapitol in der Hauptstadt des Bundesstaats in Columbia entfernen lassen.
Zudem stoppt der größte US-Einzelhändler Walmart den Verkauf von Artikeln mit der Konföderierten-Flagge.
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"Diese Flagge, wenngleich ein wesentlicher Bestandteil unserer Vergangenheit, vertritt nicht die Zukunft unseres großartigen Staates", sagte Haley am Montag. Durch ihre Entfernung könne der neun Afroamerikaner gedacht werden, die vergangene Woche in einer Kirche in Charleston von einem 21-jährigen weißen Einzeltäter ermordet wurden.
Die Flagge aus Bürgerkriegszeiten (1861-1865) steht Kritikern zufolge für die Bereitschaft der damals zusammengeschlossenen Südstaaten, in den Krieg gegen die nördlichen US-Bundesstaaten zu ziehen, um die Sklaverei beibehalten zu können. Sie wurde auch eingesetzt, um Afroamerikaner einzuschüchtern. Befürworter sehen sie dagegen unter anderem als Symbol, um der Kriegsopfer ihrer Vorfahren zu gedenken. Neben South Carolina wird auch in anderen Südstaaten immer wieder über die Verwendung der Flagge diskutiert, etwa in Florida, Georgia und Mississippi.
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Die aktuelle Debatte ist inzwischen auch beim Einzelhandel angekommen. Walmart und andere Händler wollen nun handeln. "Wir wollen nie jemanden mit unseren Produkten angreifen", sagte ein Walmart-Sprecher am Montag dem Sender CNN. Walmart hatte die Flagge selbst und andere Artikel wie T-Shirts oder Gürtelschnallen mit dem Abzeichen bislang im Angebot. Laut CNN verkaufen auch Ebay und Amazon solche Produkte. Bislang hätten die Unternehmen sich nicht dazu geäußert.
Die Konföderierten-Flagge sendet nach Auffassung vieler Zeitungskommentatoren das falsche Signal. "Sie symbolisiert Abspaltung, das Gutheißen der Sklaverei und eine Haltung gegen Bürgerrechte", schrieb etwa die "Washington Post" in einem Leitartikel. In der Lokalzeitung "Charleston Post and Courier" heißt es: "Es wird Zeit, die Flagge einzuholen (...) es gibt keinen angemessenen Platz für sie am Kapitol - nicht nach dem tragischen Mord an neun Menschen in der Emanuel-Kirche in der Calhoun Street."
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Präsident Barack Obama will nach Angaben des Weißen Hauses am Freitag die Grabrede für den bei dem Blutbad in Charleston ermordeten Pfarrer Clementa Pinckney halten. Das Massaker, bei dem sechs Frauen und drei Männer im Alter von 26 bis 87 Jahren ums Leben kamen, hat in den USA neue Ängste über rassistisch motivierte Angriffe geschürt. Es folgt auf die Tode mehrerer unbewaffneter Afroamerikaner durch weiße Polizisten. Walter Scott war etwa Anfang April im benachbarten North Charleston von einem Polizisten in den Rücken geschossen worden.
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