Georg Schmid: Deshalb ist er "Schüttel-Schorsch"

Rascher Aufstieg und tiefer Fall, zwischen dem Anspruch auf das Amt des Bayerischen Ministerpräsidenten und der Verurteilung in der Verwandtenaffäre: Georg Schmid im Porträt.
von  dpa, az
Nicht unbedingt ein Mann der leisen Töne: Georg Schmid im Jahr 2011 während einer Tagung der CSU-Fraktion auf Kloster Banz.
Nicht unbedingt ein Mann der leisen Töne: Georg Schmid im Jahr 2011 während einer Tagung der CSU-Fraktion auf Kloster Banz. © dpa

München - Der ehemalige CSU-Landtagsfraktionschef Georg Schmid ist zu einer 16-monatigen Bewährungsstrafe verurteilt worden. Das Augsburger Amtsgericht sprach den 61-Jährigen am Mittwoch des Sozialbetrugs und der Steuerhinterziehung schuldig. Schmid hatte seine Ehefrau 22 Jahre lang als Scheinselbstständige in seinem Wahlkreisbüro in Donauwörth beschäftigt.

Das Gericht betonte, dass es Schmid nicht abnehme, dass es sich dabei um ein Versehen handelte. Schmid ist der prominenteste Fall in der Verwandtenaffäre des Landtags, bei der eine Reihe von Parlamentariern Angehörigen Jobs verschafft hatten. Schmid hatte seiner Frau bis zu 5500 Euro monatlich bezahlt. Vor zwei Jahren trat er wegen der Affäre zurück.

Porträt: Das ist "Schüttel-Schorsch" Goerg Schmid

Im Maximilianeum war der CSU-Politiker Georg Schmid (61) wegen seines freundlichen Wesens und seiner Neigung zum Händeschütteln bekannt als "Schüttel-Schorsch" - oder kurz einfach nur "Schüttel". Dieser etwas boshafte Spitzname geht auf den früheren Bundesfinanzminister Theo Waigel (CSU) zurück, der wie Schmid aus Schwaben stammt.

Schmid ist in Donauwörth geboren und lebt dort bis heute. Im Jahr 1990 wurde der Jurist in den Landtag gewählt. Neun Jahre später wurde er Sozialstaatssekretär der Staatsregierung, ab 2003 war er Innenstaatssekretär. Im Jahr 2007 erklomm Schmid dann eines der wichtigsten politischen Ämter in Bayern: er wurde Fraktionschef der Christsozialen im Landtag.

Ein Jahr später wollte Schmid sogar Regierungschef werden. Nach dem Rücktritt Günther Becksteins bewarb er sich 2008 um das Amt des Ministerpräsidenten. Der Rückhalt in der Partei aber fehlte, Schmid zog seine Kandidatur rasch wieder zurück.

Als CSU-Fraktionschef stand Schmid auch mit vielen Oppositionspolitikern auf gutem Fuß. Mit Ministerpräsident Horst Seehofer geriet er hingegen mehrfach aneinander. Nach heftiger Kritik an der jahrelangen Beschäftigung und Bezahlung seiner Ehefrau im heimischen Abgeordnetenbüro trat er vor knapp zwei Jahren als Fraktionsvorsitzender zurück. Er verzichtete auch auf eine erneute Kandidatur bei der Landtagswahl.

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