FDP: Ein Opfer von Berlin
Diesmal hat alles Zittern nichts genützt: Während es bei der letzten Landtagswahl gerade so noch reichte, erhält die FDP in Bayern gerade einmal drei Prozent der Stimmen. Nun heißt es also für die bayerischen Liberalen: Abschied nehmen aus dem Parlament. Aller Optimismus des Spitzenkandidaten Martin Hagen bis zur letzten Minute war vergebens. Hagen trägt, wenn man ehrlich ist, wahrscheinlich nicht den Löwenanteil der Schuld für diese bittere Niederlage, sondern gilt als versierter, fleißiger Politiker - obgleich es sicherlich taktisch nicht klug war, beim Thema Migration auf den letzten Metern noch den Ton zu verschärfen.
Spitzenkandidat Martin Hagen: Rücktritt?
Der ein oder andere rechnete damit, dass Hagen noch am Wahlabend seinen Rücktritt verkündet. Dieser Schritt blieb aus, der Parteichef ließ seine politische Zukunft zunächst offen und verkündete lediglich, er werde als Landesvorsitzender, Fraktionsvorsitzender und Spitzenkandidat "natürlich die Verantwortung" übernehmen. Allerdings würde sein Weggang eine personelle Lücke hinterlassen, für die es auf den ersten Blick keinen Kandidaten (geschweige denn eine Kandidatin) gebe, die sich einem sofort aufdrängen würde.
Hauptsächlich dürfte Hagens Partei ein Opfer von Berlin geworden sein: Im Bund gelten die Liberalen als Opposition innerhalb der Regierung, als Verweigerer - siehe etwa das Debakel um die Kindergrundsicherung. Auch Christian Lindners rigorosen Sparkurs nehmen ihm viele übel. Das hat wohl auf den Freistaat abgefärbt und das Worst-Case-Szenario für die Liberalen Wirklichkeit werden lassen. Auch sie zählen zu den Ampel-Verlieren.
- Themen:
- Christian Lindner
- FDP
- Martin Hagen
- Politik