Dummer Dritter

Angela Böhm, AZ-Landtagskorrespondentin, über CSU-Konsequenzen aus der EU-Wahl.
von  az
Riesen-Schlappe für die CSU. Jetzt müssen Antworten her.
Riesen-Schlappe für die CSU. Jetzt müssen Antworten her. © dpa

Das Leben kann manchmal ganz schön brutal sein – Politik aber noch brutaler. Da hat Horst Seehofer die Europa-Wahl vergeigt, indem er gleichzeitig für und gegen Europa war. Natürlich darf er bleiben, was er ist: CSU-Chef und Ministerpräsident. Nicht nur, weil er die Verantwortung für das Wahldesaster übernommen hat. Sondern weil seine Kritiker noch nicht so weit sind, um die Macht zu übernehmen.

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Auch Peter Gauweiler, der mit seiner Nörgelei an Brüssel einer der Hauptschuldigen ist, darf Partei-Vize bleiben. Schließlich hatte ihn Seehofer, der im Herzen ja auch kein überzeugter Europäer ist, extra an seine Seite geholt, um die Skeptiker einzufangen. Das ist zwar gründlich misslungen. Aber Gauweiler hat sofort mit dem Parteivorsitzenden die Verantwortung übernommen. Das schweißt in der Niederlage zusammen.

Der Dritte ist diesmal nicht der Glückliche, sondern der Dumme. Markus Ferber, der EU-Spitzenkandidat, führte 15 Jahre die CSU-Parlamentarier in Brüssel an. Er ist der einzige überzeugte Europäer in diesem Trio. Auch wenn seine Attacken im Wahlkampf auf SPD-Spitzenkandidat Martin Schulz („Geschäftsführer der Schlepperbanden“) und Außenminister Frank-Walter Steinmeier in der Ukraine-Krise („Außer Spesen nichts gewesen“) nicht besonders klug waren. Mit Seehofer und Gauweiler wollte er sich die Verantwortung am Ende nicht unbedingt teilen. Jetzt ist Ferber nix mehr. Außer das Bauernopfer der CSU. So zahlt sich Europa-Freundschaft aus.

 

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