Dritter Flughafen-Attentäter gefasst - Haftbefehl

Der gesuchte dritte Attentäter vom Brüsseler Flughafen soll gefasst worden sein. Die Zeitung "Le Soir" berichtet unter Berufung auf gute Quellen, der festgenommene Faycal Cheffou sei identifiziert worden.
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Die Polizei hatte ein Foto, das drei Männer zeigt, die am Flughafen Brüssel von einer Überwachungskamera erfasst worden sind. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass zwei von ihnen als Selbstmordattentäter gestorben sind. Den dritten Mann schrieb die Polizei zur Fahndung aus und veröffentlichte auf Twitter ein Foto von ihm.
dpa/Polizei Die Polizei hatte ein Foto, das drei Männer zeigt, die am Flughafen Brüssel von einer Überwachungskamera erfasst worden sind. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass zwei von ihnen als Selbstmordattentäter gestorben sind. Den dritten Mann schrieb die Polizei zur Fahndung aus und veröffentlichte auf Twitter ein Foto von ihm.

Brüssel - Sie haben ihn angeblich: Der gesuchte dritte Attentäter vom Brüsseler Flughafen soll nach einem Zeitungsbericht gefasst worden sein.

Die belgische Zeitung "Le Soir" berichtete am Samstag unter Berufung auf gute Quellen, der in der Nacht zum Freitag festgenommene Faycal Cheffou sei von dem Taxifahrer identifiziert worden, der das Terrorkommando zum Flughafen gebracht habe.

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Seit dem Bombenanschlag am Brüsseler Flughafen am Dienstag mit mindestens 11 Toten war fieberhaft nach dem Mann gesucht worden. Auf dem Bild der Überwachungskamera ist er in der Flughafenhalle rechts von den beiden Selbstmordattentätern Najim Laachraoui (24) und Ibrahim El Bakraoui (29) mit weißer Jacke und schwarzem Hut zu sehen.

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Nach der Festnahme von Cheffou hatte es bereits am Freitag Spekulationen gegeben, wonach es sich bei ihm um den Gesuchten handeln könnte. Die Staatsanwaltschaft hatte am Freitag die Festnahme von Cheffou bestätigt, aber keine Angaben zu Verbindungen zu den Flughafenattentätern gemacht.

Eine offizielle Bestätigung für die Identität des Festgenommenen gab es zunächst nicht. Wie der Sender RTBF berichtete, werde noch auf das Ergebnis einer DNA-Analyse gewartet. Die Staatsanwaltschaft teilte am Samstag mit, dass am Freitag Haftbefehl gegen Fayçal C. wegen Beteiligung an terroristischen Morden erlassen wurde.

Bei einer Durchsuchung seien bei Fayçal C. weder Waffen noch Sprengstoff gefunden worden. Seit dem Anschlag am Dienstag war nach dem flüchtigen Komplizen gesucht worden.

 

Hinweise auf Terroranschlag in Brüssel

 

Die griechische Polizei soll bereits im Januar 2015 in zwei Wohnungen in Athen Pläne entdeckt haben, die auf einen Terroranschlag auf dem Flughafen von Brüssel hindeuteten. Schon damals seien die belgischen Behörden informiert worden, berichtete der Athener Nachrichtensender Skai am Samstag unter Berufung auf die griechische Polizei.

Unter anderem sei eine Karte des Flughafens von Brüssel gefunden worden. Eine offizielle Erklärung der Polizei dazu gab es zunächst nicht.

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Nach den Razzien in Brüssel vom Donnerstag und Freitag sitzen weiterhin mehrere Verdächtige im Gefängnis. Neben Fayçal C. wurde gegen einen weiteren Mann Haftbefehl erlassen. Rabah N. wird ebenfalls die Beteiligung an Aktivitäten einer terroristischen Gruppe vorgeworfen wird.

Die Ermittlungen gegen ihn stehen im Zusammenhang mit einer Razzia im Pariser Vorort Argenteuil am Donnerstagabend, bei der der terrorverdächtige Franzose Reda Kriket festgenommen worden war. Dadurch wurde nach Angaben des französischen Innenministeriums ein Anschlagsplan im "fortgeschrittenen Stadium" vereitelt.

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Gegen einen weiteren Verdächtigen, Aboubakar A., wurde ebenfalls Haftbefehl wegen Terrorverdachts erlassen. Ein Mann, der am Freitagnachmittag nahe einer Tram-Station im Brüsseler Stadtteil Schaerbeek festgenommen wurde, sollte zunächst in Gewahrsam bleiben. Die Ermittler äußerten sich nicht dazu, ob die Festnahmen in Zusammenhang mit den Anschlägen in Brüssel oder Paris standen.

Der Terrorverdächtige Salah Abdeslam will seit den verheerenden Anschlägen von Brüssel nicht mehr mit Ermittlern sprechen. Das sagte der belgische Justizminister Koen Geens am Freitag im Parlament.

Der 26-Jährige war den Ermittlungen zufolge an den Pariser Anschlägen mit 130 Toten beteiligt und stand auch in Kontakt zu Mitgliedern der Terrorzelle, die die Selbstmordattentate am Brüsseler Flughafen und in einer Metro mit mindestens 31 Toten verübte.

 

"Perverse Logik von Gewalt und Hass"

 

Zu den Anschlägen hatte sich die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) bekannt. Justizmister Heiko Maas (SPD) hält Terroranschläge in Deutschland für möglich. "Wir dürfen uns nicht darauf verlassen, dass der internationale Terrorismus eine Dauerschleife um Deutschland herum zieht", sagte er der "Saarbrücker Zeitung".

Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) sagte den Zeitungen der Funke Mediengruppe: "Die Terroristen würden gerne ihren Krieg in unsere Städte und unsere Köpfe tragen, uns in eine Art Belagerungszustand treiben, um uns ihre perverse Logik von Gewalt und Hass aufzuzwingen."

Diese Genugtuung dürfe man ihnen nicht geben. Bei der Durchsuchung der Düsseldorfer Wohnung des Salafisten Samir E. konnte die Polizei nichts Verdächtiges entdecken. "Es wurde nichts gefunden, was auch nur annähernd Bezüge zu Sprengstoff, Zündern oder Ähnlichem hat", sagte der Sprecher des Landeskriminalamtes NRW, Frank Scheulen, am Samstag.

Auch die Auswertung des Handys des Verdächtigen habe keine Verbindungen zu Islamisten ergeben. Samir E. war nach Informationen des Magazins "Der Spiegel" ebenso wie der Brüsseler Flughafen-Attentäter Ibrahim El Bakraoui im Sommer 2015 von den türkischen Behörden im Grenzgebiet zwischen der Türkei und Syrien aufgegriffen worden.

 

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