Diebstahl? 75 Gewehre und Pistolen bei der Bundeswehr verschwunden

Bei der Bundeswehr sind laut einem Medienbericht zahlreiche Waffen und tausende Schuss Munition entwendet worden. Gibt es Verbindungen zur "Identitären Bewegung"?
von  AZ/dpa
Soldaten trainieren bei der MG3 Ausbildung in Sondershausen (Thüringen) im Feldwebel- und Unteroffiziersanwärter-Bataillon 1 in der Karl-Günther-Kaserne das Zusammensetzen des Maschinengewehrs.
Soldaten trainieren bei der MG3 Ausbildung in Sondershausen (Thüringen) im Feldwebel- und Unteroffiziersanwärter-Bataillon 1 in der Karl-Günther-Kaserne das Zusammensetzen des Maschinengewehrs. © Martin Schutt/dpa

Berlin - Die negativen Nachrichten von der Bundeswehr reißen nicht ab: Hubschrauber-Piloten verlieren ihre Lizenz wegen zu wenig Flugstunden, viele Waffensysteme sollen nur beschränkt einsetzbar sein und jetzt sollen zahlreiche Waffen und tausende Schuss Munition verschwunden sein!

Seit 2010 sind bis heute 75 Sturmgewehre und über 57.000 Schuss Munition bei der Bundeswehr abhanden gekommen. Das geht aus einem Bericht des "Spiegel" unter Berufung auf eine als vertraulich eingestufte Liste des Verteidigungsministeriums hervor.

Welche Waffen sind von dem Verlust betroffen?

Von dem Verlust betroffen sind demnach alle bei der Bundeswehr eingesetzten Waffentypen, darunter das Standard-Sturmgewehr G36 (10 Stück), das schwere Maschinengewehr MG3 (6), G3-Gewehre (13), Pistolen vom Typ P7 und P8 (insgesamt 19) sowie die jeweilige Munition für diese Waffen.

Sturmgewehr G36


Foto: Sebastian Gollnow/dpa

Maschinengewehr MG3


Foto: Martin Schutt/dpa

G3-Gewehre


Foto: NDR/WDR/dpa

Pistole P8


Foto: Arno Burgi/dpa

Verschwundene Waffen von der Bundeswehr zur Verschlusssache erklärt

Die Grünen-Abgeordneten Irene Mihalic und Konstantin von Notz fragten diese Zahlen laut dem Bericht in einer Kleinen Parlamentsanfrage ab. Die Bundeswehr stufte die Liste laut "Spiegel" als Verschlusssache ein. Die Zahlen der entwendeten Waffen müssten geheim gehalten werden, weil sie "einen Vertrauensverlust in die Funktionsfähigkeit der Bundeswehr" verursachen könnten.

Der Grünen-Politiker von Notz sagte dazu: "Dass die Bundesregierung nicht einmal mitteilen kann, wie viele Strafverfahren im Zusammenhang mit Waffen- oder Munitionsverlust eingeleitet wurden, ist höchst beunruhigend."

Verbindungen zur "Identitären Bewegung" vermutet

Die Papiere enthalten laut "Spiegel" außerdem neue Zahlen über Soldaten, die der rechtsgerichteten "Identitären Bewegung" angehören. Demnach wurden 2017 drei Soldaten und 2018 ein weiterer Soldat als Anhänger dieser Bewegung identifiziert und aus der Truppe entfernt. In drei weiteren Fällen sei der Verdacht bis zum Ausscheiden aus der Truppe nicht zweifelsfrei ausgeräumt worden. Besonders stark betroffen ist nach dem "Spiegel"-Bericht die Bundeswehr-Universität in München.

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