Medien: Technische Probleme legen Eurofighter lahm
Berlin - Die Bundeswehr hat nach einem Spiegel-Bericht massive Probleme mit der Einsatzbereitschaft ihrer Kampfjets vom Typ "Eurofighter". Wegen technischer Schwierigkeiten beim Selbstschutzsystem seien nur rund zehn Jets für echte Einsätze startklar.
Weil die Luftwaffe nur über kleine Bestände an Bewaffnung für den "Eurofighter" verfüge, könnten derzeit sogar nur vier Jets für reale Missionen eingesetzt werden, berichtet das Nachrichtenmagazin unter Berufung auf interne Berechnungen der Luftwaffe: "Der Großteil der 128 Maschinen starken Flotte ist für Einsätze gesperrt. Den Technikern macht das Selbstschutzsystem Sorgen, da an einem Behälter für Sensoren, im Fachjargon Wing Pod genannt, Kühlflüssigkeit austritt. [...] Das Problem mit dem Selbstschutzsystem ist derzeit nur eine der Sorgen der Militärs. Weil die Luftwaffe über nur zwei Handvoll Luftkampfraketen für die "Eurofighter"-Flotte verfügt, sind nach SPIEGEL-Informationen nur vier Jets für echte Kampfeinsätze startklar."
Bundeswehr bestätigt technische Probleme beim "Eurofighter" - Nato-Zusagen nicht machbar?
Deutschland könne wegen der mangelhaften Einsatzbereitschaft seine militärischen Zusagen an die Nato nicht mehr erfüllen. Bei der Nato habe Berlin insgesamt 82 Jets für Krisenfälle zugesagt. Die Bundeswehr habe auf Anfrage die neuen technischen Probleme bestätigt, allerdings nicht die konkreten Zahlen. Diese seien als geheim eingestuft. Ein Sprecher sagte, man arbeite mit Hochdruck an einer Lösung.
Ausmaß der schlechten Materiallage bei der Bundeswehr
Viele weitere Waffensysteme der Bundeswehr sind ebenfalls nur beschränkt einsatzbereit. Das ging aus einem Bundeswehrbericht hervor, der dem Redaktionsnetzwerk Deutschland im Februar diesen Jahres vorlag.
Transporthubschrauber: 13 von 58 Transporthubschraubern vom Typ NH90 sind einsatzbereit. Er ist in Notfällen Bestandteil der sogenannten Rettungskette.
Ein Mehrzweckhubschrauber NH90 der Heeresflieger setzt zur Landung an. Foto: Carsten Rehder/dpa
Unterstützungshubschrauber: 12 von 62 der Unterstützungshubschrauber Tiger sind einsatzfähig.
Ein Kampfhubschrauber Tiger auf dem Flugfeld. Foto: Britta Pedersen/dpa
Transportflugzeuge: Schwere Defizite gab es laut RND auch beim Transportflugzeug A400M. Bei einem Gesamtbestand von 15 Maschinen seien durchschnittlich nur drei einsatzbereit gewesen.
Ein Airbus A400M der Bundeswehr fliegt am 31.05.2016 auf der Internationalen Luft- und Raumfahrtausstellung (ILA) in Schönefeld (Brandenburg). Foto: Wolfgang Kumm/dpa
Eurofighter: Ähnlich wie beim A400M stellte sich die Lage beim Eurofighter dar: Von 128 Maschinen konnten durchschnittlich nur 39 genutzt werden.
Ein deutsche Eurofighter-Jet startet während des Luftwaffentrainings "Blue Flag" auf dem Luftwaffen-Stützpunkt in Uvsa (Israel). Foto: Ariel Schalit/AP/dpa
Wasserfahrzeuge: Auch zu Wasser sah es dem Bericht zufolge nicht gut aus. Von 13 Fregatten standen im Schnitt fünf zur Verfügung, bei U-Booten der Klasse 212A war es eines von insgesamt sechs.
Das Marineschiff "Sachsen" und ein U-Boot Typ 212A im Hafen. Foto: dpa
Kampfpanzer: Von den 244 Kampfpanzern vom Typ Leopard-2 standen im Schnitt 105 Panzer zur Verfügung.Ein Kampfpanzer Leopard 2 fährt während der Bundeswehr-Übung Landoperationen in Munster (Niedersachsen) schießend durch das Gelände. Foto: Peter Steffen/dpa
Wie das RND weiter berichtete, hat sich nach Einschätzung des Verteidigungsministeriums die Lage dennoch verbessert. So sei "die Anzahl der einsatzbereiten Waffensysteme in den letzten drei Jahren um ca. 550 gestiegen".
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