Diebstahl? 75 Gewehre und Pistolen bei der Bundeswehr verschwunden
Berlin - Die negativen Nachrichten von der Bundeswehr reißen nicht ab: Hubschrauber-Piloten verlieren ihre Lizenz wegen zu wenig Flugstunden, viele Waffensysteme sollen nur beschränkt einsetzbar sein und jetzt sollen zahlreiche Waffen und tausende Schuss Munition verschwunden sein!
Seit 2010 sind bis heute 75 Sturmgewehre und über 57.000 Schuss Munition bei der Bundeswehr abhanden gekommen. Das geht aus einem Bericht des "Spiegel" unter Berufung auf eine als vertraulich eingestufte Liste des Verteidigungsministeriums hervor.
Welche Waffen sind von dem Verlust betroffen?
Von dem Verlust betroffen sind demnach alle bei der Bundeswehr eingesetzten Waffentypen, darunter das Standard-Sturmgewehr G36 (10 Stück), das schwere Maschinengewehr MG3 (6), G3-Gewehre (13), Pistolen vom Typ P7 und P8 (insgesamt 19) sowie die jeweilige Munition für diese Waffen.
Sturmgewehr G36
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Maschinengewehr MG3
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G3-Gewehre
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Pistole P8
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Verschwundene Waffen von der Bundeswehr zur Verschlusssache erklärt
Die Grünen-Abgeordneten Irene Mihalic und Konstantin von Notz fragten diese Zahlen laut dem Bericht in einer Kleinen Parlamentsanfrage ab. Die Bundeswehr stufte die Liste laut "Spiegel" als Verschlusssache ein. Die Zahlen der entwendeten Waffen müssten geheim gehalten werden, weil sie "einen Vertrauensverlust in die Funktionsfähigkeit der Bundeswehr" verursachen könnten.
Der Grünen-Politiker von Notz sagte dazu: "Dass die Bundesregierung nicht einmal mitteilen kann, wie viele Strafverfahren im Zusammenhang mit Waffen- oder Munitionsverlust eingeleitet wurden, ist höchst beunruhigend."
Verbindungen zur "Identitären Bewegung" vermutet
Die Papiere enthalten laut "Spiegel" außerdem neue Zahlen über Soldaten, die der rechtsgerichteten "Identitären Bewegung" angehören. Demnach wurden 2017 drei Soldaten und 2018 ein weiterer Soldat als Anhänger dieser Bewegung identifiziert und aus der Truppe entfernt. In drei weiteren Fällen sei der Verdacht bis zum Ausscheiden aus der Truppe nicht zweifelsfrei ausgeräumt worden. Besonders stark betroffen ist nach dem "Spiegel"-Bericht die Bundeswehr-Universität in München.
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