Die AfD nach der Landtagswahl in Bayern: Brauner Glitzer
München - Rügen im Plenum, Austritte von fast einem Drittel der Fraktion, Kleinkrieg um die Dienstwagen der Fraktionsführung – offenbar haben alle diese Inkompetenzen, Peinlichkeiten und Skandale zahlreiche Bayern nicht davon abgeschreckt, die AfD zu wählen. Mal ganz abgesehen davon, dass die Partei wegen "Umsturzphantasien" vom Verfassungsschutz beobachtet wird.
Politik wird einfach nach einer Amazon-Bewertungssystematik konsumiert: Was krieg ich dafür? Die ein-Stern-Bewertung ging just an die Ampelvertreter, aber auch die Regierungsparteien kommen nicht viel besser weg. Dann halt doch lieber die AfD, diese laut tönende Wundertüte mit viel Glitzer, auch wenn der braun ist.
Alles halb so wild? Warum sich auch die braune Wundertüte als Luftnummer erweist
Lust auf eine Auseinandersetzung mit der immer komplexer werdenden Welt, das haben die wenigsten. Die ständigen Krisen haben dazu geführt, dass viele einfach mal durchschnaufen wollen, sich permanent überfordert fühlen. Und zugleich auf Angst mit Wut reagieren. Für viele ist dieser Zustand angenehmer.
Die AfD, aber auch die Freien Wähler und teils sogar die CSU haben Erfolg mit einer Methode, die den Menschen einfach vorgaukelt, es würde keine Veränderung geben. Klimakrise, Digitalisierung, die internationale Weltordnung – ois hoib so wuid. Dass es keine Facharzttermine, Wohnungen und Kitaplätze gibt, daran sind halt die Migranten schuld.
Offenbar ist vielen Menschen Demokratie gar nichts mehr wert. Auch die braune Wundertüte wird sich als Luftnummer erweisen. Das war in Österreich schon mehrfach der Fall. Jedoch ohne Konsequenzen: Die FPÖ spekuliert dort sogar aufs Kanzleramt.