Kommentar

CDU-Chef Friedrich Merz und die AfD: Eine Demokratiefrage

Die AZ-Nachrichtenredakteurin über das Schreckgespenst AfD – und warum die Äußerungen von CDU-Chef Friedrich Merz weniger schlimm sind als sie gemacht werden.
Martina Scheffler
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Friedrich Merz steht wegen seiner Äußerungen zu einer Kooperation mit der AfD in der Kritik.
Friedrich Merz steht wegen seiner Äußerungen zu einer Kooperation mit der AfD in der Kritik. © Arne Dedert/dpa

Berlin - Was hat er denn eigentlich gesagt, der CDU-Vorsitzende? Dass man dort, wo die AfD bereits Funktionsträger stellt – wie den bundesweit bekannten Sonneberger Landrat –, zu einem Umgang finden muss, der über Schweigen hinausgeht.

Das ist eigentlich selbstverständlich, ansonsten funktioniert die Politik dort nicht mehr. Darin bereits das Einreißen der Brandmauer nach rechts zu sehen, ist übertrieben.

Wie umgehen mit dem Erstarken der AfD?

Generell stellt sich aber die Frage: Wie umgehen mit der Partei? Die Blockbildung im Osten, bei der sich etwa in Sonneberg SPD, Linke, Grüne und FDP zusammengeschlossen haben, hat zuletzt nicht mehr den gewünschten Erfolg gebracht. In Thüringen etwa gibt es sogar Stimmen in der CDU, die ein wie auch immer geartetes Zusammengehen mit der Linken in Erwägung ziehen, bei der so mancher Demokrat auch seine Bauchschmerzen hat – es wäre die Brandmauer nach links, die dann eingerissen würde.

Und was für eine Abbildung des Bürgerwillens soll das auch sein, was für eine Vielfalt, wenn es nur noch "alle anderen" und die AfD gibt? Natürlich ist das ein Problem, das sich bislang nur im Osten ernsthaft stellt, dennoch müssen sich alle Parteien in allen Bundesländern überlegen, wie sie sich verhalten, wenn aus Umfragen Wahlergebnisse werden.

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Die Suche nach einer ehrlichen Antwort: Was treibt der AfD die Wähler in die Arme?

Wenn die Justiz (noch) nicht die Entscheidung abnimmt, stellt sich die Demokratiefrage den Demokraten noch drängender. Und neben dem panikgetriebenen "Was wäre, wenn" muss das eine sehr viel ehrlichere Beantwortung der Frage sein, was der AfD die Wähler in die Arme treibt.

Zu unterstellen, es reiche bereits, die eigene Politik besser zu erklären, führt seit Jahren ins Nichts. Es gibt Menschen, die manche Entwicklung ablehnen. Es gibt auch noch Konservative. Deren Ansichten kann man nicht mal eben so wegerklären.

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  • Perlacher am 01.08.2023 02:37 Uhr / Bewertung:

    Je höher die Prozentzahlen der Wahlforschungsinstitute für die AfD ausfallen, desto mehr sollten sich andere Parteien Sorgen machen, ob sie noch Politik für die eigene Wählerschaft darstellen! Die CSU in Bayern wird bei den Landtagswahlen 2023 in Bayern zusammen mit den Freien Wählern weiterhin die Regierungsmehrheit behaupten können! Bei den Landtagswahlen 2024 in Sachsen, Thüringen und Brandenburg sage ich jetzt schon die AFD als stärkste Partei bei den jeweiligen Wahlen voraus! Der Grund ist die offensichtliche Unfähigkeit und der Unwillen der Ampel-Regierung die Zuwanderung nach Deutschland von sogenannten Migranten oder Flüchtlingen zu stoppen! Das ist der Hauptgrund, warum die AfD derzeit so stark ist! Solange das Politiker und ganze Parteien nicht kapieren, wird die AfD immer stärker, und die politische Presse wundert sich!

  • Rudi B. am 26.07.2023 10:15 Uhr / Bewertung:

    CDU/CSU sind in einer fatalen Lage, naheliegend wäre eine Koalition mit der AfD, die ohnehin viele ehemalige Mitglieder in ihren Reihen hat. Damit wäre ihr auch die Führungsrolle in einer Regierung gesichert. Derzeit heißt es aber, wer CDU/CSU wählt, wählt auch Rot und/oder Grün und das wollen immer weniger Bürgerinnen und Bürger.

  • Perlacher am 26.07.2023 02:06 Uhr / Bewertung:

    Im stimme dem Kommentar von Frau Martina Scheffler voll und ganz zu! Alle deutschen Parteien sollten sich in der Kommunalpolitik damit abfinden, dass es die AfD gibt und noch dazu so viele Wähler hat! Das gilt nicht nur für Ostdeutschland aber dort ganz besonders! Man kann in der Kommunalpolitik der AfD nicht jegliche Zustimmung oder Zusammenarbeit verweigern, das hätte dann mit Demokratie nichts mehr zu tun! In der Bundespolitik oder gar Regierungsbeteiligung ist die Brandmauer zu ziehen! Eine Partei, die aus der NATO aussteigen will und zum russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine seine eigenen seltsamen Ansichten hat, darf niemals an der Regierung der Bundesrepublik Deutschland beteiligt sein!

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