Carles Puigdemont erscheint nicht vor Gericht in Madrid

Im Katalonien-Konflikt sollen nun die Gerichte sprechen. Die Justiz in Madrid will den ehemaligen katalanischen Präsidenten Puigdemont verhören. Doch der Angeklagte macht sich rar.
von  dpa

Madrid - Mehrere Angehörige der abgesetzten und wegen Rebellion angeklagten katalanischen Separatisten-Regierung haben in Spanien der Vorladung der Untersuchungsrichterin Folge geleistet. Wie erwartet war Ex-Regionalpräsident Carles Puigdemont nicht unter den neun Politikern, die am Gericht in Madrid eintrafen.

Der 54-Jährige hatte sich am Wochenende kurz vor Anklageerhebung durch die Staatsanwaltschaft nach Brüssel abgesetzt und hielt sich den Erkenntnissen zufolge weiter in der belgischen Hauptstadt auf. Es wurde nicht ausgeschlossen, dass die Staatsanwaltschaft Untersuchungshaft für die erschienen Beschuldigten beantragen könnte.

Puigdemont drohen bis zu 30 Jahren Haft

Für Überraschung sorgte allerdings das Erscheinen der früheren katalanischen Ministerin für Institutionelle Beziehungen Meritxell Borràs, die bis zuletzt mit Puigdemont und weiteren drei ehemaligen Regionalministern in Brüssel gewesen war. Nicht gesehen wurde vorerst in Madrid der frühere katalanische Minister Lluís Puig, der nicht nach Brüssel ausgereist war.

Puigdemont, sein früherer Vize Oriol Junqueras und weitere zwölf Angehörige der von Madrid abgesetzten Regierung sind unter anderem wegen Rebellion, Auflehnung gegen die Staatsgewalt und Veruntreuung öffentlicher Gelder angeklagt. Ihnen drohen Haftstrafen von bis zu 30 Jahren.

Parallel zu der Anhörung vor dem Staatsgericht finden am Donnerstag und Freitag auch Anhörungen vor dem Obersten Gericht in Madrid statt. Dort sollen die Ex-Präsidentin des katalanischen Parlaments Carme Forcadell und vier weitere Ex-Abgeordnete des katalanischen Parlaments aussagen.

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