Bundeswehr bleibt noch länger in Afghanistan

Jahrelang wurde über den Abzug der Bundeswehr aus Afghanistan geredet. Wegen der angespannten Sicherheitslage bleiben jetzt fast 1000 Bundeswehrsoldaten im Land. Die Hilfe gibt es aber nicht ohne Gegenleistung.
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Ursula von der Leyen fordert die Wiederbelebung des Versöhnungsprozesses mit den Taliban.
dpa Ursula von der Leyen fordert die Wiederbelebung des Versöhnungsprozesses mit den Taliban.

Masar-i-Scharif - Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen will die Bundeswehr auf unbestimmte Zeit in Afghanistan lassen - aber nur unter bestimmten Bedingungen.

"Man kann sich auf uns verlassen, aber das ist kein Blankoscheck", sagte sie bei einem Truppenbesuch im nordafghanischen Masar-i-Scharif. Die afghanische Regierung müsse ihre Verpflichtungen einhalten. Dazu zählten Reformen und eine Wiederaufnahme des Versöhnungsprozesses mit den radikalislamischen Taliban.

 

Truppenaufstockung statt Reduzierung

 

Die Nato hatte erst am vergangenen Dienstag nach langem Hin und Her abschließend entschieden, den Truppenabzug aus Afghanistan wegen der angespannten Sicherheitslage zu stoppen. Jetzt sollen 12 000 Soldaten im Land bleiben.

Die Bundeswehr stockt ihre Truppe sogar von 850 auf bis zu 980 Soldaten auf. Ursprünglich waren für 2016 eine deutliche Truppenreduzierung und der Rückzug in die Hauptstadt Kabul geplant.

Lesen Sie hier: IS-Krieg: Von der Leyen zu Besuch in Afghanistan

"Es ist gut, dass die internationale Gemeinschaft deutlich gesagt hat: Wir bleiben länger", sagte von der Leyen. Ihrer Meinung nach war der Abzug mit konkreter Zeitplanung ein Fehler. "Diese Botschaft ist auch von den Taliban verstanden worden. Und die Taliban haben im Jahr 2015 alles versucht, um die afghanische Regierung und die afghanische Armee in die Knie zu zwingen." Das sei ihnen allerdings nicht gelungen.

 

Ländliche Gebiete nach wie vor schwer zu kontrollieren

 

Für Aufsehen hatte im September vor allem die vorübergehende Eroberung der nordafghanischen Provinzhauptstadt Kundus durch die Taliban gesorgt. Dort hatte bis 2013 die Bundeswehr die Sicherheitsverantwortung. Die Lage in den ländlichen Gebieten der Provinz gilt bis heute als weitgehend unkontrollierbar.

Nach den Vorstellungen von der Leyens sollen die internationalen Truppen nun in Afghanistan bleiben, bis die Sicherheitslage sich nachhaltig verbessert hat. "Ich glaube, wir sollten nicht zurückfallen in den Fehler des letzten Jahres, starre Zeitlinien unabhängig von der Lage festzulegen", sagte sie.

Lesen Sie hier: Steinmeier zögert: Irak bittet um deutsche Hilfe im Kampf gegen IS

Die Truppenbesuche von Verteidigungsministern kurz vor Weihnachten haben Tradition. Von der Leyen sah sich am Montag auch ein Camp der afghanischen Streitkräfte an, in dem die Bundeswehr berät und ausbildet. Der Kampfeinsatz der Nato ist seit einem Jahr beendet.

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