Bundespräsident Steinmeier? - Gabriels Coup!

Der AZ-Korrespondent Torsten Henke über die Nominierung von Frank-Walter Steinmeier für das Amt des Bundespräsidenten.
Torsten Henke |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Frank-Walter Steinmeier als neuer Bundespräsident? Ein Kommentar des AZ-Korrespondenten Torsten Henke.
dpa/AZ Frank-Walter Steinmeier als neuer Bundespräsident? Ein Kommentar des AZ-Korrespondenten Torsten Henke.

Dass Frank-Walter Steinmeier „Präsident kann“, steht außer Frage. Staatstragend, manchmal pastoral und stets mit der vornehmen Zurückhaltung des Chefdiplomaten – diese Eigenschaften werden dem Außenminister im Schloss Bellevue helfen. Was nicht heißt, dass der SPD-Mann ein bequemer Bundespräsident wird. Erst recht nicht, wenn Bundeskanzlerin Angela Merkel über den kommenden Herbst hinaus im Kanzleramt residieren sollte. Die CDU-Vorsitzende wollte Steinmeier nicht als Nachfolger von Joachim Gauck. Sie wurde jedoch von SPD-Chef Sigmar Gabriel mit seinem Personalvorschlag überrumpelt.

Auch für Merkel alternativlos

Der Vorsitzende ist dabei ein großes Risiko eingegangen. Denn die Gefahr war gegeben, Steinmeier, der schon krachend mit seiner Kanzlerkandidatur gescheitert ist, politisch zu „verbrennen“. Doch Gabriels Chuzpe hat sich ausgezahlt, die späte Festlegung der Spitzen von CDU und CSU auf Steinmeier als Kandidat für das höchste Staatsamt ist Gabriels Coup. Damit wird er seine Position in der SPD festigen, auch mit Blick auf die Kanzlerkandidatur. Gabriel ist zugutegekommen, dass CSU-Chef Horst Seehofer um jeden Preis ein schwarz-grünes Signal verhindern wollte, zu dem Merkel mit einer Nominierung Winfried Kretschmanns bereit war.

Wieder keine Einigung: Neue Runde, neues Glück

Und so wurde Steinmeier letztlich auch für Bundeskanzlerin Angela Merkel alternativlos. Denn nach der Absage Norbert Lammerts hat sie in den eigenen Reihen schlichtweg keinen Kandidaten gefunden. Sie geht deshalb – abermals – als Verliererin aus einem Präsidenten-Casting. Ob ihr das politisch schadet, muss sich zeigen.

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.