Boko Haram führt junge Geiseln vor

Die Terror-Gruppe will junge Frauen zum Islam bekehrt haben. 223 Christinnen sind seit Mitte April verschleppt
AZ |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
In der Hand von Boko Haram: Ein Gruppe der Geiseln irgendwo in Nigeria.
AFP In der Hand von Boko Haram: Ein Gruppe der Geiseln irgendwo in Nigeria.

Terror-Gruppe will junge Frauen zum Islam bekehrt haben. 223 Christinnen sind seit Mitte April verschleppt

Lagos – Die nigerianische Islamistengruppe Boko Haram hat am Montag ein neues Video der entführten Schülerinnen veröffentlicht und erklärt, einen Teil von ihnen zum Islam bekehrt zu haben. In dem Video erklärt der Boko-Haram-Führer Abubakar Shekau, die nicht-konvertierten Mädchen würden nur im Tausch gegen inhaftierte Gesinnungsgenossen freigelassen.

Anschließend waren rund 130 Mädchen an einem unbekannten Ort zu sehen. "Diese Mädchen, um die Ihr Euch so sorgt, haben wir befreit. Und wisst Ihr, wie wir sie befreit haben? Diese Mädchen sind Muslime geworden", sagte Shekau, der in Militäruniform mit einer automatischen Waffe auftrat. Der von ihm vorgeschlagene Austausch betreffe nur jene, die nicht zum Islam konvertiert seien. Die anderen seien nun ihre "Schwestern".

Shekau redet in dem Video 17 Minuten lang auf Arabisch und später auf Haussa, anschließend ist die Gruppe von etwa 130 Mädchen zu sehen. Shekau selbst tritt zu keinem Moment mit den Mädchen zusammen auf. Die Mädchen tragen graue oder schwarze Schleier, die den ganzen Körper außer dem Gesicht bedecken. Sie lesen die erste Sure des Koran unter freiem Himmel umgeben von Bäumen. Die Mädchen erscheinen niedergeschlagen.

Anschließend werden drei der Schülerinnen befragt. Zwei sagen, sie seien vom Christentum zum Islam konvertiert, während die dritte angibt, bereits Muslimin gewesen zu sein. Eines der Mädchen versichert ganz offensichtlich unter Zwang, sie seien nicht misshandelt worden.

Kämpfer von Boko Haram hatten Mitte April eine Schule in der Stadt Chibok im nordöstlichen Staat Borno überfallen und 276 Schülerinnen verschleppt. In der Stadt lebt eine große christliche Minderheit. Einige der Mädchen konnten fliehen, doch werden noch immer 223 vermisst. Vor einer Woche entführte die Gruppe elf weitere Mädchen und veröffentlichte ein Video, in dem Shekau drohte, die Mädchen als Sklavinnen zu verkaufen oder zwangszuverheiraten.

Das Video schreckte die Weltgemeinschaft auf und zwang auch die nigerianische Regierung zum Handeln. Ihr war von den Eltern zuvor vorgeworfen worden, nur zögerlich auf die Entführung zu reagieren. Die USA, Großbritannien und Frankreich schickten inzwischen Polizei- und Militärexperten nach Nigeria, um bei der Suche nach den Mädchen zu helfen. Israel und China boten ebenfalls Hilfe an. Frankreichs Präsident François Hollande schlug am Sonntag vor, kommenden Samstag in Paris mit Nigeria und den Nachbarstaaten einen Gipfel zur Bekämpfung von Boko Haram abzuhalten.

Die radikalislamische Gruppe Boko Haram, die auch als Taliban Nigerias bezeichnet wird, verübt seit 2009 immer wieder Anschläge auf Polizei, Armee und Behörden, aber auch auf Kirchen und Schulen. Allein in diesem Jahr wurden fast 2000 Menschen bei Angriffen der Gruppe getötet. Boko Haram verfolgt das Ziel, einen islamischen Staat im mehrheitlich muslimischen Norden Nigerias zu errichten.

 

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.