Bayerns SPD-Chef Pronold: "Wir wollen regieren"

SPD-Landeschef Florian Pronold hat seine Partei auf den beständigen Kampf um eine Regierungsbeteiligung in Bayern eingeschworen - und dabei auch eine Koalition mit der CSU nicht ausgeschlossen.
von  dpa
Der Landesvorsitzende der Bayern SPD, Florian Pronold, spricht am 27.06.2015 in Hirschaid (Bayern) beim 66. Landesparteitag der SPD Bayern.
Der Landesvorsitzende der Bayern SPD, Florian Pronold, spricht am 27.06.2015 in Hirschaid (Bayern) beim 66. Landesparteitag der SPD Bayern. © dpa

SPD-Landeschef Florian Pronold hat seine Partei auf den beständigen Kampf um eine Regierungsbeteiligung in Bayern eingeschworen - und dabei auch eine Koalition mit der CSU nicht ausgeschlossen.

München - Die bayerische SPD hat ihren Vorsitzenden Florian Pronold für weitere zwei Jahre im Amt bestätigt, ihm aber einen kräftigen Dämpfer verpasst. Auf dem Landesparteitag im oberfränkischen Hirschaid setzte sich der 42-Jährige am Samstag mit lediglich 63,3 Prozent gegen seinen Herausforderer durch, den 71-jährigen Niederbayern Walter Adam. Dieser holte mit 31,7 Prozent deutlich mehr Stimmen als allgemein erwartet worden war. Pronold kam damit auch bei weitem nicht an sein Ergebnis von 2013 heran - damals hatte er 80,6 Prozent geholt, allerdings ohne Gegenkandidaten.

"Nur es besser zu wissen, langt nicht. Wir müssen auch die Bereitschaft haben, es besser zu machen", sagte Pronold am Samstag auf dem SPD-Landesparteitag im oberfränkischen Hirschaid. "Wir müssen dafür kämpfen, dass wir mit unseren Inhalten so stark wie nur möglich werden", betonte Pronold. Die SPD müsse es dann aber auch schaffen, ihre eigenen Grundüberzeugungen zu real erfahrbarer Politik zu machen.

Eine konkrete Debatte über "irgendwelche Konstellationen" nach dem Wahltag lehnte der SPD-Politiker aber ab: "Wir machen keinen Wahlkampf für irgendein Farbenspiel, weil das wäre ziemlich dumm."

Widerspruch bekam Pronold umgehend vom Parteinachwuchs. Der Chef der bayerischen Jusos, Tobias Afsali, mahnte unter einigem Applaus, die SPD dürfe nicht "der Steigbügelhalter für eine verfehlte Politik" sein. Eine Koalition mit der CSU im Land dürfe keine Option sein.

Pronold warnte seine Partei davor, angesichts schwacher Umfragewerte den Kopf in den Sand zu stecken. "Wir dürfen uns nicht kleiner reden, als wir sind", rief er den Delegierten zu - und verwies auf Erfolge der SPD in der großen Koalition in Berlin. Als Beispiel nannte er den Mindestlohn und die Mietpreisbremse. Der CSU warf Pronold unter anderem vor, die Energiewende bewusst gegen die Wand zu fahren. Höhepunkt des Parteitags ist die Neuwahl des Landesvorstands. Dabei hat der seit sechs Jahren amtierende Pronold einen Gegenkandidaten: den 71-jährigen Niederbayern Walter Adam. Adam werden zwar keine Chancen eingeräumt, dennoch wird das Ergebnis mit Spannung erwartet.

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