AZ-Kommentar: Wer AfD wählt, wählt Björn Höcke

Hat wirklich jemand angenommen, die AfD-Spitze werde ihrem prominentesten rechtsradikalen Hetzer Björn Höcke den Stuhl vor die Tür stellen? Nein, damit hätte sie Partei ihre abermalige Spaltung riskiert. Denn was der Thüringer Landesvorsitzende in seiner haarsträubenden Dresdener Rede propagiert hat, ist in der AfD keineswegs eine Einzelmeinung.
Petrys Plädoyer ist nicht glaubwürdig
Das angeblich leidenschaftliche Plädoyer von Parteichefin Frauke Petry für Höckes Ausschluss ist nicht sehr glaubwürdig. Sie ist schließlich selbst der Ansicht, dass man deutschen Schülern genug Holocaust-Gedenken zugemutet hat, und dass der Nazi-Begriff „völkisch“ in unseren Sprachgebrauch gehört. Sie hat die einstige Anti-Euro-Partei weit nach rechts gerückt.
Björn Höcke: AfD leitet Ordnungsmaßnahmen ein - kein Rausschmiss
Das nun eröffnete Parteiordnungsverfahren und der Beschluss, Höcke habe der Partei geschadet, sind ein Feigenblatt. Die AfD-Führung grenzt sich nicht wirklich nach Rechtsaußen ab. Die AfD vermeidet diese Distanzierung bewusst. Jeder, der erwägt, die AfD zu wählen, sollte sich fragen, ob seine Stimme richtig ist bei einer Partei, in der ein Björn Höcke Platz hat.