Auf geht's, Endspurt! Das Restprogramm der Kanzlerkandidaten

Berlin - Geradezu legendär ist der Wahlkampf 2002, als Kanzler Gerhard Schröder (SPD) seinen Herausforderer Edmund Stoiber (CSU) auf der Zielgerade noch abfangen konnte. Ausschlaggebend war zum großen Teil Schröders Krisenmanagement während des Elbhochwassers im August, was ihm den leicht spöttischen Titel "Deichgraf" einbrachte – aber auch wichtige Sympathiepunkte beim Wahlvolk.
Heute dagegen würde selbst ein ähnlich einschneidendes Naturereignis in den letzten Tagen vor der Wahl wohl nur Amtsinhaberin Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) in die Karten spielen. Ansonsten, da sind sich die Wahlforscher einig, könnte nur ein islamistischer Terroranschlag auf deutschem Boden für einen so gravierenden Meinungsumschwung sorgen, dass sich am Zieleinlauf Merkel vor Schulz etwas ändert.
Der von vielen befürchtete Angriff russischer Hacker, so wie es ihn beim amerikanischen Wahlkampf gegeben hat, ist bisher ausgeblieben. Für eine gravierende Einflussnahme durch "frisierte" Nachrichten im Internet dürfte es nun sowieso zu spät sein.
Ein Hauptproblem bei dieser Wahl ist auch die Tatsache, dass sich die Kandidaten thematisch neutralisieren. Wenn Schulz ankündigt, dass er eine bessere Pflege alter Menschen in Deutschland zum zentralen Thema der nächsten Wahlperiode machen wolle, dann kontert Bundeskanzlerin Angela Merkel postwendend, dass sie eine bessere Bezahlung von Pflegekräften für unabdingbar hält.
Hier das Restprogramm der beiden Kanzlerkandidaten
Montag, 18. September:
Eine Woche nach Merkel kommt auch SPD-Spitzenkandidat Schulz in die ARD-"Wahlarena".
Wen wählen Lesben, Schwule und Transgender? Hierzu hat der Lesben- und Schwulenverband (LSVD) erstmals eine bundesweite Wahlstudie gemacht und veröffentlicht Ergebnisse.
Dienstag, 19. September:
RTL-Sommerinterview mit Merkel.
Mittwoch, 20. September:
RTL-Sommerinterview mit Schulz.
Donnerstag, 21. September:
Bundeskanzlerin Angela Merkel stellt sich live dem "Kanzlercheck" des ARD-Jugendradios. In ARD und ZDF stellen sich die Spitzenkandidaten aller aussichtsreichen Parteien einer abschließenden Diskussion.
Freitag, 22. September:
Mehrere Parteiveranstaltungen zum Wahlkampfabschluss: der CSU mit Merkel in München; der SPD mit Schulz in Berlin; der Linken mit Wagenknecht und Co-Spitzenkandidat Dietmar Bartsch in Berlin; der Grünen mit den Spitzenkandidaten Cem Özdemir und Katrin Göring-Eckardt, ebenfalls in der Hauptstadt. Zum ARD-"Kanzlercheck" muss Martin Schulz.
Samstag, 23. September:
Die CDU begeht ihren Wahlkampfabschluss mit Merkel; der Ort ist noch unklar. Die SPD plant eine weitere Veranstaltung mit Schulz in seiner Heimatregion Aachen.
Sonntag, 24. September:
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