Auch Deutschland durch IS bedroht

Etwa 100 deutsche Soldaten sollen im Nordirak Kurden für den Kampf gegen die Terrormiliz IS ausbilden. Vorher inspiziert die Verteidigungsministerin die Lage vor Ort.
dpa |
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Etwa 100 deutsche Soldaten sollen im Nordirak Kurden für den Kampf gegen die Terrormiliz IS ausbilden. Vorher inspiziert die Verteidigungsministerin die Lage vor Ort. Die Anschläge von Paris geben dem Besuch eine zusätzliche Dimension.

Bagdad - Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen hat die deutsche Beteiligung am Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) auch mit der Anschlagsgefahr für Deutschland begründet. "Je länger der IS stark und attraktiv bleibt, desto mehr steigt die Bedrohung für uns zu Hause", sagte die CDU-Politikerin zum Auftakt einer Irak-Reise. "Es geht darum, den Mythos der Unbesiegbarkeit des IS zu brechen." Damit werde auch die Anziehungskraft für europäische Islamisten geschwächt.

Von der Leyen traf am Sonntag in der irakischen Hauptstadt Bagdad unter anderen Staatspräsident Fuad Massum. Gerade angesichts der Anschläge in Paris sei der Zusammenhalt im Kampf gegen die IS-Miliz nun wichtig, sagte sie in dem Gespräch.

Bei Kämpfen zwischen Regierungskräften und dem IS nördlich von Bagdad kamen am Sonntag mindestens 17 Menschen ums Leben. Bakuba gilt als einer der am härtesten umkämpften Orte nahe Bagdad, seit kurdische Peschmerga-Einheiten den IS in anderen Teilen des Nordiraks zurückgedrängt hatten.

Deutschland ist Teil der internationalen Allianz gegen den IS, der insgesamt etwa 60 Länder angehören. Die Bundeswehr hat für diesen Kampf bereits Waffen im Wert von 70 Millionen Euro an die kurdische Armee im Nordirak geliefert. In den nächsten Wochen sollen zudem bis zu 100 Militärausbilder in die Kurden-Hauptstadt Erbil entsandt werden.

Ob der IS etwas mit den Attentaten von Paris zu tun hat, ist unklar. Die Terrororganisation hatte nach den Anschlägen jedenfalls mit weiteren Angriffen in Europa und den USA gedroht. "Wir haben mit der Operation in Frankreich begonnen, für die wir die Verantwortung übernehmen", hatte der IS-Prediger Abu Saad al-Ansari nach Angaben von Anwesenden in einer Moschee der nordirakischen Stadt Mossul beim Freitagsgebet gesagt. "Morgen werden es Großbritannien, die USA und andere sein."

Einen Zusammenhang der Anschläge mit dem IS behauptete auch Amedy Coulibaly, einer der am Freitag getöteten Terrorverdächtigen. Said Kouachi, der zusammen mit seinem Bruder für den Anschlag auf die Satirezeitschrift "Charlie Hebdo" verantwortlich gemacht wird, soll Medienberichten zufolge 2011 im Jemen in einem Terrorcamp von Al-Kaida ausgebildet worden sein.

Im Irak und in Syrien sollen auch 550 Dschihadisten aus Deutschland kämpfen. Wieviele IS-Kämpfer es im Irak gibt, ist unklar. Die Schätzungen reichen von 10 000 bis 30 000. Zu den kurdischen Peschmerga werden etwa 100 000 Kämpfer gezählt. Die Bundeswehr hat 10 000 von ihnen mit Gewehren, Granaten und Panzerfäusten ausgerüstet.

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