Attentäter mit jahrelangen Kontakten in die rechte Szene

Der Attentäter, der die neue Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker niederstach, hatte jahrelang Kontakte in die rechtextreme Szene. Wegen versuchten Mordes sitzt der Angreifer derzeit in Untersuchungshaft.
dpa |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Ein Wahlpakat von Henriette Reker am Ort des Angriffs auf einem Kölner Wochenmarkt.
dpa Ein Wahlpakat von Henriette Reker am Ort des Angriffs auf einem Kölner Wochenmarkt.

Köln - Der Attentäter von Köln hat nach Angaben des nordrhein-westfälischen Verfassungsschutzes jahrelang Kontakte in die rechtsextreme Szene unterhalten. Das teilte die Behörde in Düsseldorf auf Anfrage mit.

Schon in den 1990er Jahren soll der 44-Jährige in Bonn aktiv gewesen sein. Dort habe er Kontakte zur "Freiheitlichen Deutschen Arbeiterpartei" (FAP) unterhalten, einer aggressiven Neonazi-Partei, die 1995 verboten wurde.

Der längere Zeit arbeitslose Maler und Lackierer hatte am Samstag die parteilose Kölner Oberbürgermeister-Kandidatin Henriette Reker niedergestochen und war noch am Tatort festgenommen worden. Er hat die Tat gestanden und fremdenfeindliche Motive genannt.

Lesen Sie hier: Messerangriff in Köln Nach Attacke auf Reker - Flüchtlingspolitik als Motiv?

1994 nahm der Mann laut Verfassungsschutz an einem sogenannten "Rudolf-Heß-Gedenkmarsch" in Luxemburg teil und wurde dort von der Polizei in Gewahrsam genommen. 2008 habe er Interesse an der NPD gezeigt. In jüngster Zeit sei er sporadisch in rechtsgerichteten Online-Foren in Erscheinung getreten.

Der Messerstecher von Köln war nach Einschätzung von Verfassungsschutz-Chef Burkhard Freier aber nur "eine Randperson" im rechtsextremen Lager. Das sagte Freier im WDR-Hörfunk.

Ein Psychiater stufte ihn als voll schuldfähig ein. Der 44-Jährige sitzt nun wegen des Verdachts des versuchten Mordes in Untersuchungshaft. Reker, die weiterhin im Krankenhaus liegt, wurde am Sonntag mit absoluter Mehrheit zur neuen Oberbürgermeisterin von Köln gewählt.

Lesen Sie hier: Einen Tag nach Messer-Attacke: Anschlagsopfer Reker gewinnt OB-Wahl in Köln

Im Internet gebe es eine unglaubliche Zunahme der Hetze gegen Flüchtlinge und Aufnahmeeinrichtungen, sagte Freier. Wenn man im Internet so etwas wie virtuellen Applaus für seine Hetze erhalten habe, dann könnten "schnell aus Worten Taten werden", sagte der Verfassungsschutz-Chef. Viele der Täter kämen gar nicht aus dem organisierten Rechtsextremismus, sondern aus dessen Umfeld. "Wir gehen davon aus, dass rechtsextremistische Parteien und Organisationen diese Hetze im Internet bewusst schüren."

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.