Amnesty wirft Hamas Kriegsverbrechen im Gaza-Krieg vor
Berlin - In dem 50-tägigen Konflikt zwischen Israel und der im Gazastreifen herrschenden Hamas im Juli und August 2014 seien Tausende Raketen und Granaten auf Wohngebiete in Israel abgefeuert worden, heißt es in einem Bericht der Organisation. Dabei seien insgesamt sechs Zivilisten in Israel getötet worden, unter ihnen ein vierjähriger Junge. Auch auf palästinensischer Seite habe es durch den wahllosen Beschuss mit Raketen und Mörsern durch bewaffnete Gruppen zivile Opfer gegeben.
In einem Bericht aus dem Dezember hatte Amnesty auch Israel mögliche Kriegsverbrechen in den letzten Tagen des Gaza-Kriegs vorgeworfen. Der Direktor des Nahost- und Nordafrika-Programms bei Amnesty, Philip Luther, betonte, die Tatsache, dass auch von palästinensischer Seite Kriegsverbrechen verübt worden seien, entbinde Israel nicht von den Verpflichtungen des humanitären Völkerrechts.
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Der bewaffnete Flügel der radikalislamischen Hamas und andere Gruppen feuerten den Angaben zufolge in dem Konflikt mehr als 4800 Raketen und 1700 Mörsergranaten auf Israel ab. Der wahllose Beschuss stelle eine unverhohlene Verletzung des humanitären Völkerrechts dar. Etliche der Angriffe seien als Kriegsverbrechen zu bewerten.
Als folgenreichsten Angriff nennt die Menschenrechtsorganisation einen Raketeneinschlag vor einem Supermarkt in einem Flüchtlingslager in Gaza am 28. Juli 2014, bei dem 13 Palästinenser starben, darunter elf Kinder. Ein unabhängiger Munitionsexperte habe den Vorfall untersucht und komme zu dem Schluss, dass es sich um eine palästinensische Rakete gehandelt habe. Die Palästinenser hatten das israelische Militär für den Angriff verantwortlich gemacht.
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In dem 50-tägigen Krieg im Sommer 2014 wurden nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums 2230 Menschen getötet oder starben später an ihren Verletzungen. Rund 11 000 Palästinenser wurden verletzt. Auf israelischer Seite wurden mehr als 70 Menschen getötet und Hunderte verletzt.
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