"Alarmzeichen": Judith Gerlach schockiert über Social-Media-Sucht bei Minderjährigen

München – Laut einer aktuellen DAK-Studie ist etwa jedes vierte Kind in Deutschland süchtig nach sozialen Medien. Der bayerischen Gesundheitsministerin Judith Gerlach ist klar, dass Social Media "für die meisten Kinder und Jugendlichen zum Alltag" gehört. "Dass sich die Zahl der jungen Menschen, die ein problematisches Social-Media-Nutzungsverhalten zeigen, laut Studie seit 2019 fast verdoppelt hat, ist jedoch ein Alarmzeichen", so Gerlach in der Abendzeitung. Da eine Social-Media-Sucht gravierende gesundheitliche Folgen haben kann, nimmt das Gesundheitsministerium "die aktuellen Entwicklungen" ernst und unterstützt "Ansätze und Konzepte, die riskante bzw. abhängige Mediennutzung analysieren und vorbeugen".
"Medienbildung als zentrales Ziel": Bayerische Regierung zeigt Initiative
Der DAK-Vorstandschef zeigte sich mit Hinblick auf die Ergebnisse der Studie zuversichtlich, die Social-Media-Sucht einzudämmen, wenn "Gesundheits-, Familien- und Bildungspolitik an einem Strang ziehen". Das Bayerische Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales (StMAS) verweist in der Abendzeitung darauf, dass im Koalitionsvertrag vereinbart wurde, "dass sich die Staatsregierung 'weiter für die Förderung von Medien- und digitaler Kompetenz' einsetzen wird". Die Bayerische Staatsregierung habe "Medienbildung als zentrales Bildungsziel verankert". Dabei würden zahlreiche Projekte gefördert, wie etwa der "Medienführerschein" oder Apps wie 'Wo ist Goldi?', die zur Steigerung der Medienkompetenz dienen sollen.
"Schule und Elternhaus tragen Verantwortung": Kultusministerium betont Wichtigkeit der Kooperation
Das Kultusministerium betont in der AZ die Wichtigkeit einer engen "Kooperation zwischen Schule und Elternhaus in medienpädagogischen Fragen". Medienerziehung könne "nur in enger Zusammenarbeit von Lehrkräften und Erziehungsberechtigten gelingen". Hierfür gäbe es auch einige Initativen, wie etwa "ELTERNTALK@school".
"Den skandinavischen Weg sehe ich für uns nicht": Judith Gerlach lehnt Rückkehr zu analogem Unterricht ab
Derzeit wird in Bayern vermehrt auf digitalen Unterricht gesetzt, wie etwa auf die Verwendung von Tablets an Schulen. Einen Gegentrend kann man an einigen Schulen in Schweden beobachten: Dort wird wieder vermehrt auf analoge Hilfsmittel gesetzt. Hierzu hat Judith Gerlach eine eindeutige Meinung: "Die Zukunft liegt klar im Digitalen. Den skandinavischen Weg sehe ich daher für uns nicht. Statt in Schulen wieder auf analoge Materialen zurückzugreifen, müssen wir Kinder viel mehr dazu befähigen, digitale Medien zu verstehen, verantwortungsvoll zu nutzen und kritisch zu reflektieren."
"Generelles Verbot nicht zeitgemäß": Handynutzung an Schulen weiterhin erlaubt
Auch das Kultusministerium befürwortet die digitale Strategie an Schulen. "Ein generelles Verbot kann daher nicht als zeitgemäß erachtet werden, denn das entspräche nicht der Lebensrealität der Jugendlichen", heißt es in einer Ministeriumsauskunft. So sei es den Schulen und Lehrkräften freigestellt zu entscheiden, ob eine private Handynutzung während der Unterrichtszeiten erlaubt sein soll. "Die Digitalstrategie des Kultusministeriums" sei "darauf gerichtet, analoges und digital gestütztes Lernen möglichst sinnvoll zu verzahnen, um so die Unterrichtsqualität zu steigern und den Medienkompetenzerwerb zu unterstützen".
Die bayerische Staatsregierung ist also trotz der alarmierenden Studien-Ergebnisse optimistisch, dass die vielen Initiativen in Sachen Medienkompetenz ausreichen, um Schülern einen gesunden Umgang mit Sozialen Medien zu ermöglichen.