Aiwanger will in den Bundestag - mit diesem Team

Hubert Aiwanger (Freie Wähler) hat einen Plan: Mit drei weiteren Kandidaten will er Direktmandate im Freistaat gewinnen und so in den Bundestag einziehen.
Ralf Müller |
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Der Wirtschaftsminister hält bei einer Protestveranstaltung von Lkw-Fahrern eine Rede vor dem Brandenburger Tor. Im kommenden Wahlkampf liegt sein Fokus vor allem auf dem Freistaat.
Der Wirtschaftsminister hält bei einer Protestveranstaltung von Lkw-Fahrern eine Rede vor dem Brandenburger Tor. Im kommenden Wahlkampf liegt sein Fokus vor allem auf dem Freistaat. © Jörg Carstensen/dpa

München/Berlin - Der Vorsitzende der Freien Wähler (FW) und bayerische Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger ist wild entschlossen, seine Partei in den Bundestag zu bringen.

Den Weg dahin soll die für die Bundestagswahl am 23. Februar 2025 geltende Grundmandatsklausel ebnen. Sollten mindestens drei Kandidaten der FW ein Direktmandat erringen, kann die Partei ungeachtet der Fünf-Prozent-Klausel in den Bundestag einziehen.

Sind diese vier Direktmandate sicher?

Am Freitag stellten sich in München vier Kandidaten vor, die aus der Sicht Aiwangers mit Sicherheit ein Direktmandat gewinnen werden. Neben Aiwanger selbst, der in Niederbayern kandidieren will, sind das die Oberallgäuer Landrätin Indra Baier-Müller, der Landshuter Landrat Peter Dreier und der Bürgermeister der Stadt Gersthofen bei Augsburg, Michael Wörle.

Peter Dreier, Freie Wähler, ist bisher Landrat im Landkreis Landshut.
Peter Dreier, Freie Wähler, ist bisher Landrat im Landkreis Landshut. © Peter Kneffel (dpa)

Allein diese vier Bewerber aus Bayern, die offiziell allerdings erst noch durch die zuständigen Parteigremien nominiert werden müssen, sollen die Bundespartei der Freien Wähler ins Bundesparlament hieven.

Auch in ihn setzt Hubert Aiwanger große Hoffnungen: Michael Wörle.
Auch in ihn setzt Hubert Aiwanger große Hoffnungen: Michael Wörle. © Peter Kneffel (dpa)

 

Auch in anderen Bundesländern gebe es aussichtsreiche FW-Kandidaten für ein Direktmandat, sagte Aiwanger. Zunächst vertraut er aber vor allem seinen bayerischen Mitstreitern, die bei der Kommunalwahl allesamt kräftige absolute Mehrheiten erzielt hatten. Auf ihnen ruht nicht weniger als die Hoffnung Aiwangers, nach der Bundestagswahl eine schwarz-rote oder schwarz-grüne Bundesregierung zu verhindern. Mit den Grünen, bekräftigte Aiwanger, wollten die FW jedenfalls "nichts machen".

Die Vierte im Bunde: Indra Baier-Müller.
Die Vierte im Bunde: Indra Baier-Müller. © Peter Kneffel (dpa)

Bei den letzten Wahlen auf Bundes- und Europaebene erzielten die FW eher bescheidene Zustimmungsquoten weit unterhalb von fünf Prozent. Aiwanger führte dies darauf zurück, dass es den politischen Wettbewerbern, allen voran der CSU, gelungen sei, eine Stimme für die FW als "verschenkt" zu bezeichnen. Das sei wegen der Grundmandatsklausel im Februar jedoch anders, betonte Aiwanger.

CSU-Chef Markus Söder rät bis heute regelmäßig von der Stimmenvergabe für die FW ab. Diese Stimmen seien verloren und könnten der Union bei der Koalitionsbildung fehlen.

An Merz und Söder gerichtet: Freie Wähler als mögliche Partner 

Auch wenn die FW nur drei Direktmandate erzielten, kämen sie mit mindestens 20 Abgeordneten in den Bundestag und könnten bei der Bildung der zukünftigen Bundesregierung eine Rolle spielen, rechnete Aiwanger vor. Wer nicht wolle, dass die Union mit den bisherigen Ampel-Parteien SPD und Grüne ein Bündnis eingehen müsse, sollte die FW unterstützen.

Den Unions-Parteichefs Friedrich Merz (CDU) und Söder empfahl der FW-Chef, seine Partei nicht länger als "Feind" zu bekämpfen, sondern als möglichen "Partner" einer "bürgerlichen Bundesregierung der Mitte" zu verstehen. Diese soll nach den Vorstellungen Aiwangers aus Union, der FDP und den FW gebildet werden. Er hoffe, dass die FDP nach ihrem Ampel-Ausflug schon "resozialisierbar" sei, fügte Aiwanger hinzu.

Steuern: So will Aiwanger die breite Masse entlasten

Aiwanger ist schon im Wahlkampfmodus. Schon einen Tag vor dem für diesen Samstag in Geiselwind geplanten Bundesparteitag umriss er die Programmatik, mit der sich die FW in den Kampf um die Wähler stürzen wollen. Sie sieht Entlastungen auf breiter Front für Steuerzahler und Wirtschaft vor. Unter anderem sollten Einkommen bis zu monatlich 2000 Euro steuerfrei bleiben, indem die Steuertabelle "nach rechts verschoben" wird.

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Die FW setzen sich außerdem für niedrigere Energie- und Unternehmenssteuer und die Abschaffung der Erbschaftsteuer ein. Ein besonderes Anliegen ist ihnen zudem die Herabsetzung des Mehrwertsteuersatzes in der Gastronomie auf sieben Prozent. Finanziert werden könne all dies durch Einsparungen beim Bürgergeld und den Asylausgaben.

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  • Der wahre tscharlie am 16.11.2024 16:29 Uhr / Bewertung:

    Also das Foto find ich schon mal genial :-)
    Der Hintergrund, die Position des Fotografen, Aiwangers Blick....das erinnert mich an ein anderes Foto. Schade dass er seine rechte Hand nicht zur Faust geballt hat....

    Aber mal ernsthaft....bis zu 2000 Euro sollen steuerfrei bleiben. Das betrifft aber viel Menschen. Besonders jene im Niedriglohnsektor.

    Ok, das mit den sieben Prozent in der Gastronomie ist ein alter Hut von der FDP.
    Und dass er an das Geld der Menschen will, die auf der sozialen Leiter ganz unten stehen, entspricht im Groben der CSU-Linie.

    Es ist aber schon amüsant zu verfolgen, welche Parteien alles in den Bundestag wollen. Die Zukunft werden nur noch Koalitionen prägen. Vorrausgesetzt man ist kompromisfähig. Woran ich bei manchen Politikern erhebliche Zweifel habe.

  • Knitterface am 16.11.2024 08:57 Uhr / Bewertung:

    Union, FDP, SPD, GRÜNE, AfD , Linke, Freie Wähler im Bundestag. Das sind dann Weimarer Verhältnisse.

  • Der wahre tscharlie am 17.11.2024 15:21 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Knitterface

    Naja, soweit würde ich nicht unbedingt gehen und gleich von Weimarer Verhältnissen sprechen. Unsere Demokratie ist heute anders aufgestellt als damals.
    Und selbstverständlich kann heute jeder eine Partei gründen wenn er möchte.

    Was den "Fall Aiwanger" betrifft, war es doch 2018, als die FW erstmals mit der CSU koalierten schon so, dass Aiwanger von Berlin träumte.
    Das läßt doch schon tief blicken.
    Damals nach der Wahl haben die FW in Bayern noch garnicht gezeigt, ob sie Bayern politisch gestalten können, wollen aber nach Berlin um inder Bundespolitik mitzumischen. Also bitte....

    Um es bildlich auszusprechen, man muß erst einmal sein eigenes Haus in Ordnung bringen, bevor man sich um andere kümmern kann.

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