AfD-Spitzenkandidat Alexander Gauland in Rede: "Schlussstrich unter NS-Zeit"
AfD-Spitzenkandidat Alexander Gauland sorgt zwei Wochen vor der Bundestagswahl einmal mehr für einen Skandal – mit einer Rede über die NS-Vergangenheit Deutschlands und die Rolle der Wehrmacht.
Berlin/München - Bislang war die Rede, die Gauland bereits am 2. September bei einem sogenannten Kyffhäuser-Treffen der AfD in Thüringen hielt, wenig beachtet worden – das Portal Buzzfeed hatte als erstes darüber berichtet. Doch nach den erneuten umstrittenen Aussagen von Alexander Gauland gehen die Wogen jetzt hoch.
Bei dem Wahlkampfauftritt forderte der 74-Jährige, einen Schlussstrich unter die Nazi-Vergangenheit Deutschlands zu ziehen. Wörtlich sagte der AfD-Politiker: "Man muss uns diese zwölf Jahre (1933 bis 1945, d. Red.) nicht mehr vorhalten. Sie betreffen unsere Identität heute nicht mehr. Deshalb haben wir auch das Recht, uns nicht nur unser Land, sondern auch unsere Vergangenheit zurückzuholen." Und: Kein anderes Volk habe "so deutlich mit einer falschen Vergangenheit aufgeräumt wie das deutsche".
Alexander Gauland: "Stolz auf Soldaten in zwei Weltkriegen"
Zudem will Gauland die Rolle der deutschen Wehrmacht neu bewerten lassen. Wenn Franzosen und Briten stolz auf ihren Kaiser oder den Kriegspremier Winston Churchill seien, "haben wir das Recht, stolz zu sein auf Leistungen deutscher Soldaten in zwei Weltkriegen."
Ermittlungen gegen Gauland wegen Volksverhetzung
Seit einigen Tagen ermittelt die Staatsanwaltschaft Mühlhausen gegen Alexander Gauland wegen Volksverhetzung. Anlass für die Ermittlungen sind Gaulands umstrittene Äußerungen über die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Aydan Özoguz (SPD). Auf einer Wahlkampfveranstaltung hatte der AfD-Politiker gefordert, Özoguz in Anatolien zu "entsorgen".
Kritiker werfen der Alternative für Deutschland (AfD) seit längerem vor, eine mangelnde Distanz zu rechtsextremistischen Gruppierungen zu haben. Insbesondere Gauland steht als Vertreter eines nationalkonservativen Flügels im Zentrum der Kritik. Aber etwa auch sein Parteikollege Björn Höcke sorgte für Schlagzeilen, als er im vergangenen Januar des Holocaust-Mahnmal in Berlin als ein Denkmal der Schande bezeichnete.
Umfrage vor Bundestagswahl: AfD auf Platz drei
In aktuellen Umfragen zwei Wochen vor der Bundestagswahl am 24. September liegt die AfD je nach Umfrageinstitut zwischen neun und elf Prozent und käme hinter Union und SPD auf Platz drei.
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