Absage in Kiew: Runterschalten, bitte!
Ein Staatspräsident muss keine Außenministerin empfangen, sie ist protokollarisch nicht auf seiner Augenhöhe. Wenn er dennoch ein Gespräch vereinbart, den Termin aber wenige Stunden vor dem Treffen ohne stichhaltige Begründung absagt, ist das ein Affront.
Berlins Chefdiplomatin Annalena Baerbock hat gestern in Kiew den Groll des ukrainischen Staatschefs Wolodymyr Selenskyj direkt zu spüren bekommen.
In gewisser Weise kann man den Ärger ja verstehen. Deutschland liefert Waffen in andere Krisenregionen, unter anderem nach Israel, und verweist dabei auf seine historische Verantwortung. Doch der Ukraine wird mit ebendieser Begründung militärische Unterstützung verweigert. Außerdem ist die Erdgas-Pipeline Nord Stream 2 eine direkte Bedrohung ihrer Wirtschaft.
Aber: Die Bundesregierung setzt sich mittlerweile tatkräftig für Frieden in Europa ein. Die Ukraine und ihr Botschafter in Berlin, Andrij Melnyk, wären daher gut beraten, bei ihrer Kritik einen Gang runterzuschalten.
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