Zweiter US-Mörder David Sweat endlich gefasst

Ende einer spektakulären Flucht: Drei Wochen lang suchen Hunderte Polizisten in New York nach zwei entflohenen Mördern, die sich in die Freiheit gebohrt hatten. Jetzt ist einer tot, einer gefasst - und New York atmet auf.
az/dpa |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Drei Wochen nach seiner spektakulären Flucht konnte der verurteilte Mörder David Sweat gefasst werden. Seine Komplize wurde zwei Tage zuvor erschossen.
dpa Drei Wochen nach seiner spektakulären Flucht konnte der verurteilte Mörder David Sweat gefasst werden. Seine Komplize wurde zwei Tage zuvor erschossen.

Dannemora - Selbst für einen Hollywood-Film wäre die Geschichte zu verrückt, sagt New Yorks Gouverneur Andrew Cuomo in der Nacht zum Montag bei einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz. "Wenn man das als Filmskript schreiben würde, würden sie einem sagen, es wäre übertrieben."

Hauptdarsteller der Geschichte sind zwei verurteilte Mörder, die in einem Hochsicherheitsgefängnis des US-Bundesstaats New York lebenslange Haftstrafen absaßen. Dazu kommen unter anderem ein Mordkomplott, in Hackfleisch versteckte Metallsägen, geschmuggelte Gemälde, eine spektakuläre Flucht und eine drei Wochen dauernde Großfahndung meist im strömenden Regen durch bergige Wälder. Die Geschichte ist wahr - und am Sonntagabend (Ortszeit) kommt sie zu einem gewaltvollen Ende.

Drei Wochen lang hatten bis zu 1300 Polizisten an der nördlichen Grenze des Bundesstaats New York nach den zwei als extrem gefährlich eingeschätzten flüchtigen Häftlingen gesucht - immer in Sorge, dass diese sich in das nicht weit entfernte Kanada absetzen könnten. Am Freitag dann stöberten sie einen von ihnen in einer Waldhütte auf, rund 40 Kilometer von dem Gefängnis entfernt. Der 49-Jährige war bewaffnet und wollte sich nicht ergeben, also erschoss ihn ein Polizist. Dreimal wurde er in den Kopf getroffen, wie später eine Autopsie ergab. Zudem fand der Gerichtsmediziner "Insektenstiche an den Beinen, Blasen und kleinere Hautabschürfungen, die drei Wochen Leben im Wald entsprechen".

Lesen Sie hier: Zwei Mörder aus New Yorker Gefängnis ausgebrochen

Zwei Tage später fanden die Polizisten nun auch den zweiten Ausreißer. Ein Beamter erkannte den Mann, der auf einer Straße lief. Als er ihn ansprach, floh der 35-Jährige. Der Polizist verfolgte ihn, schoss und traf ihn zweimal in den Oberkörper. Danach wurde er festgenommen und in ein Krankenhaus gebracht, wo er sich in stabilem Zustand befinden soll.

"Der Alptraum ist vorbei", sagt Gouverneur Cuomo. Vor allem für die Bewohner der Gegend, von denen sich viele seit dem Ausbruch in ihren Häusern verbarrikadiert hatten, waren die vergangenen drei Wochen ein Ausnahmezustand. "Sie mussten mit der Angst umgehen, dass Mörder frei in ihrem Garten rumlaufen könnten."

Für die Untersuchungsbehörden aber fängt die Arbeit nun erst an. Wie konnten die beiden Häftlinge, von denen einer einen Mann zu Tode geprügelt und der andere einen Polizisten erschossen hatte, aus dem Hochsicherheitsgefängnis in Dannemora entkommen? Zwei Mitarbeiter des Gefängnisses sind bereits festgenommen worden - eine Frau und ein Mann. Sie hat ausgesagt, dass sie mit den beiden Mördern ihren Mann umbringen wollte. Er schmuggelte den Insassen Werkzeug in die Zellen im Tausch gegen Gemälde, die der eine der beiden anfertigte - unter anderem von US-Präsident Barack Obama oder Hollywood-Schauspielerin Julia Roberts. Mit dem schweren Gerät konnten sich die beiden Häftlinge dann den Weg in die Freiheit bohren und durch die Kanalisation fliehen.

Eine umfassende Untersuchung sei eingeleitet, verspricht Gouverneur Cuomo. "Es waren außergewöhnliche Umstände und die erste Flucht aus dem Gefängnis seit mehr als 100 Jahren - aber eine Flucht ist eine Flucht zuviel."

Die Pressekonferenz mit Gouverneur Cuomo können Sie hier sehen:

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.