Zu dick zum Einigeln

Einer der beliebtesten Neujahrsvorsätze von Menschen rund um den Globus lautet "Abspecken!". Doch Fettleibigkeit ist nicht mehr nur bei Menschen ein schwerwiegendes Problem: auch immer mehr Tiere kämpfen mit Übergewicht.
dpa/AZ |
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Igel "Sherman" muss dringend abspecken!
Jigal Horowitz/Safari-Zoo Ramat Gan /dpa Igel "Sherman" muss dringend abspecken!

Einer der beliebtesten Neujahrsvorsätze lautet "Abspecken". Doch Fettleibigkeit ist nicht mehr nur bei Menschen ein schwerwiegendes Problem: Auch immer mehr Tiere kämpfen mit Übergewicht.

München/ Tel Aviv - Nicht nur viele Menschen werden immer dicker, auch bei Tieren ist der Trend zum Übergewicht alarmierend. So wurde zum Beispiel kürzlich ein stark adipöser Igel zur Behandlung in die Wildtier-Klinik des israelischen Safari-Zoos bei Tel Aviv gebracht. Das 1,6 Kilo schwere Tier könne kaum noch laufen, sagte der zuständige Tierarzt Jigal Horowitz. "Dicke Igel kommen in der freien Natur nicht mehr zurecht, sie haben Probleme bei der Fortbewegung und sind vor allem schutzlos, weil sie sich nicht mehr einigeln können."

Das durchschnittliche Gewicht eines Igels liege normalerweise bei 600 bis 900 Gramm. Schwergewicht "Sherman" hatte sich nach Angaben des Zoos von Katzenfutter ernährt, das Anwohner ausgelegt hatten. Mit einer besonderen Igel-Diät soll er jetzt abspecken, damit er sich wieder einrollen kann, und dann in die Freiheit zurückkehren.

40 Prozent der Hunde und Katzen sind übergewichtig

Aber nicht nur "Sherman" aus Tel Aviv hat ernstzunehmende Figurprobleme: Auch Mops "Sir Henry" ist mit seinen stolzen 9,3 Kilo etwas zu füllig geworden. Wie "Sir Henry" geht es mittlerweile vielen Haustieren. Ihre Besitzer meinen es gut mit ihnen und verteilen großzügig Leckerlis, denn Liebe geht eben durch den Magen. Doch dieses "Verwöhnen" hat oft gravierende Folgen. Nach Angaben des Instituts für Tierernährung, Ernährungsschäden und Diätetik an der Universität Leipzig werden für die Industrieländer Mitteleuropas mittlerweile rund 40 Prozent der Hunde und Katzen als übergewichtig eingeschätzt. 

Diese Entwicklung ist gefährlich, denn Übergewicht erhöht das Risiko für Diabetes, Herz-Kreislauf- und Gelenkerkrankungen. Katzen, die sich wegen ihres fülligen Körpers nicht mehr putzen können, bekommen häufig Blasenentzündungen. Bis zu zwei Jahre Lebenszeit kann Übergewicht ein Tier kosten.

Abspeck-Sprechstunde für besorgte Tierbesitzer

Um gegen das zunehmende Gewichtsproblem bei Haustieren vorzugehen, hat die Medizinische Kleintierklinik der Ludwig-Maximilians-Universität in München eine spezielle Sprechstunde für besorgte Tierbesitzer eingerichtet. Nach ihren Angaben handelt es sich um Deutschlands erste klinische Sprechstunde zu Fettleibigkeit (Adipositas) von Hunden und Katzen. Neben "Sir Henry" kommt auch die schwarz-weiße Katze "Mausi" als Patientin zur Abspeck-Sprechstunde. Aktuell bringt sie 6,7 Kilo auf die Waage. Tiermedizinerin Petra Kölle will "Mausi" nun auf 5 Kilo abspecken lassen. (Lesen Sie hierzu: Jedes zweite Haustier in München ist zu fett!)

Sie berechnet mit Hilfe eines Computerprogramms, wie viele Nährstoffe ein Tier braucht. Dann legt sie gemeinsam mit den Haltern einen Abnehmplan fest. Eine Maßnahme sei, kalorienarmes Futter selbst zu kochen. Eine andere, das gewohnte Futter um die Hälfte zu reduzieren und dann zum Beispiel mit Zellulose-Pulver anzureichern, damit es sättigt. Als dritte Möglichkeit kommen Diätfuttermittel infrage - also sogenannte Light-Produkte für Tiere. 

Im Fall "Mausi" soll Diät-Futter helfen. Auch "Sir Henry" und Igel "Sherman" sind derzeit auf Diät gesetzt. Mit Bewegung und disziplinierter Ernährung versuchen die tierischen Moppel ihre überschüssigen Pfunde wieder abzubauen. Dabei müssen natürlich auch die Frauchen und Herrchen mitspielen. "Man sollte das Futter rationieren und darf sich nicht erweichen lassen", sagt Astrid Behr vom Tierärzteverband. So steht dann auch der Sommerfigur nichts mehr im Wege. 

Lesen Sie hier: Nach nur 26 Tagen: Eisbär-Baby in Berlin gestorben

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