Werden Sie Insektenhotelier! So bieten Sie Bienen, Fliegen oder Käfern ein Zuhause
Attraktiv gestaltete Insektenhotels sind ein wartungsfreier Blickfang, bieten nützlichen Insekten Unterschlupf oder Nistgelegenheit und dem interessierten Beobachter spannende Naturschauspiele. Genau jetzt ist die richtige Zeit, ein neues Objekt aufzustellen.
Denn die oft erste und häufigste Art, die in ein Insektenhotel einzieht, ist die Rote Mauerbiene. Sobald ab Mitte März die stärker werdende Sonne die Luft zumindest tagsüber schon gut erwärmt und Frühblüher Nahrung bieten, schlüpfen Rote Mauerbienen aus ihren "Puppenstuben", in denen sie seit letztem Frühling herangereift sind.
Nach einem kurzen Hochzeitsflug begeben sich die Weibchen dieser solitär, also staatenlos lebenden Wildbiene auf Nistplatzsuche. Ein neues Insektenhotel kommt ihnen da gerade recht. Bambus-, Schilf- und sonstige Hohlstängelröhren werden ebenso gut angenommen wie in Holz- oder Lehmblöcke gebohrte Löcher.
Nur der Durchmesser der Röhren und Löcher (für die Rote Mauerbiene sind 5 bis 8 mm ideal) sowie die Tiefe (6 bis 15 cm) sollten passen.
Jedes Jahr etwas mehr Betrieb
Je nach verfügbarer Länge legen die Mauerbienenweibchen von März bis Juni in Röhren und Löchern hintereinander bis zu 30 separate Brutkammern an, in die sie jeweils ein Ei und als Proviant für den schlüpfenden Nachwuchs ein Nektar-Pollen-Gemisch deponieren. Die einzelnen Kammern und das vordere Ende des Nistgangs verschließen die Mauerbienen mit Lehm. Im nächsten Jahr wiederholt der wieder ab März ausfliegende Nachwuchs das gleiche Spiel, nun allerdings oft mit deutlich mehr Andrang.
Sonniger Standort
Wichtig für ein gut frequentiertes Insektenhotel ist der richtige Standort. Egal ob das Hotel auf dem Balkon, der Terrasse oder im Garten aufgestellt/ aufgehängt wird, sollte die Front halbwegs regengeschützt nach Süden, Südwesten oder Südosten ausgerichtet und keinesfalls den ganzen Tag beschattet sein.
Neben der Roten Mauerbiene kommen auch noch zahlreiche weitere der über 500 Wildbienenarten, die es in Mitteleuropa gibt sowie harmlose Wespenarten, Florfliegen, Haften, Marienkäfer, Ohrwürmer und sonstige Insekten als Hotelgäste infrage.
Je mehr unterschiedliche Durchmesser von 2-10 mm ihre künstlichen Nistgänge haben und je mehr sonstige "Zimmerausstattungen" wie lockere Holzwolle, Blätter und Kieferzapfen Sie in Ihrem Hotel anbieten, mit umso mehr Arten dürfen Sie rechnen.
Dabei geht es nicht immer ganz friedlich zu. Denn es gibt auch sogenannte Kuckucksbienen und -wespen, die sich am Proviant oder auch am Nachwuchs anderer Arten laben. Aber das ist Natur.
Keine Angst vor Stichen
Keine Sorge - mit einem Insektenhotel holen Sie sich keine Schadinsekten, sondern überwiegend Nützlinge in ihre Nähe. Wildbienen spielen zwar für die menschliche Honiggewinnung keine Rolle, sind aber wichtige Pflanzenbestäuber. Im Hotel hausende Schlupfwespen, Ohrwürmer, Marienkäfer und ihre Larven sowie die Larven von Florfliegen und Haften bestechen als fleißige Blattlausvernichter.
Angst vor schmerzhaften Stichen brauchen Sie ebenfalls nicht zu haben. So gut wie alle im Hotel lebenden Bienen- und Wespenarten sind nicht aggressiv, naschen nicht an Ihrem Essen und die meisten haben einen Stachel, der ohnehin zu schwach ist, um menschliche Haut zu durchdringen.
Insektenhotels in vielen Formen und Größen können Sie nach Anleitung aus Büchern und dem Internet leicht selber bauen oder aber auch in Baumärkten, Gartencentern und auf Bauernmärkten erstehen.
Einsteigermodell: Brennholzscheit

Für Unentschlossene empfiehlt sich als billigstes Einsteigermodell ein Brennholzscheit, in das auf der berindeten Seite zehn bis 20 etwa 5 bis 7 cm tiefe Löcher im Durchmesser von 5 bis 8 mm gebohrt werden. An einer sonnigen Stelle mit Blumendraht an der Balkonbrüstung oder dem Fallrohr der Dachrinne fixieren - fertig!
Ein Buchtipp zum Thema: Werner Stingl: Insektenhotels für Balkon, Terrasse und Kleingarten; Nietsch-Verlag 2018, 141 Seiten, 12,90 Euro
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