Bakterien im Haushalt: Was krank macht - Tipps für Hygiene
München - Wussten Sie, dass am Wasserhahn bis zu 2,7 Millionen Keime kleben? Und dass wir täglich mit unseren Schuhen auf 421.000 Bakterienkolonien herummarschieren und sie folglich mit nach Hause nehmen? Kurz gesagt: In den eigenen vier Wänden sind mehr Krankheitserreger zu finden, als man denkt.
Unangefochten auf Platz 1: der Wischmopp. In ihm halten sich bis zu einer Milliarde Bakterien auf. Vom Schwamm bis zu den Schuhen – die Reinigungsexpertin Roxanna Pelka vom Putzportal Helpling hat sich zehn solcher Alltagsgegenstände herausgesucht und zeigt, wo wie viele Keime lauern und wie man die Dinge am besten hygienisch sauber bekommt.
Bakterienfalle 1: Wischmopp
Zahl der Bakterien: eine Milliarde auf zehn Quadratzentimetern.
Die Ursache: Eigentlich ist die hohe Zahl an Keimen kein Wunder. Der Wischmopp gleitet über den Boden und damit über Staub, Haare und Essensreste. Wer ihn auch noch ungewaschen und feucht in die Ecke stellt, schafft das perfekte Umfeld für Krankmacher.
Der Tipp: Roxanna Pelka von Helpling sagt: "Geben Sie den abnehmbaren Wischer nach jedem Einsatz bei 60 Grad in die Waschmaschine." Weichspüler sollte dabei nicht verwendet werden. Und: "Einen festen Fransenwischer sollten Sie dringend alle zwei Monate auswechseln."
Bakterienfalle 2: Schwamm
Zahl der Bakterien: etwa 100 Millionen auf zehn Quadratzentimetern.
Die Ursache: Essensreste, Fette und die raue Oberfläche des Schwamms bieten winzigen Keimen die perfekte Brutfläche. Wird der alltägliche genutzte Küchenschwamm zu selten ausgetauscht, wird der enthaltene Schmutz auch noch überall verteilt.
Der Tipp: Roxana Pelka rät: "Hier gibt es nur eine Lösung – Zeigen Sie keinen falschen Geiz und tauschen Sie den Küchenschwamm einmal in der Woche aus."
Bakterienfalle 3: Wasserhahn
Zahl der Bakterien: rund 2,7 Millionen.
Die Ursache: Forscher haben dort so viele Keime gefunden, weil sich jeder nach dem Gang zur Toilette die Hände wäscht und den Wasserhahn betätigt. Pelka: "So haften Überbleibsel vom Toilettengang am Wasserhahn. Drehen wir ihn wieder zu, springen die Keime wieder auf die Hände über."
Der Tipp: "Wischen Sie den Hahn nach der Benutzung trocken ab, denn Feuchtigkeit begünstigt das Bakterienwachstum. Außerdem: Putzen Sie Ihre Wasserhähne einmal in der Woche mit Badreiniger. Vergessen Sie dabei auch die schwer zugänglichen Stellen nicht."
Bakterienfalle 4: Geschirrtuch
Zahl der Bakterien: in Extremfällen bis zu einer Milliarde Bakterien pro Quadratzentimeter.
Die Ursache: 89 Prozent aller untersuchten Geschirrtücher weisen laut einer Studie Bakterien auf, die Magen-Darm-Erkrankungen verursachen. Auch hier ist die Feuchtigkeit in den Baumwollfasern schuld.
Der Tipp: "Tauschen Sie Ihr Geschirrhandtuch alle zwei bis drei Tage aus und waschen Sie es bei 60 Grad. Nur dies tötet alle Keime zuverlässig ab. Wichtig dabei ist auch, das Geschirrhandtuch nicht zum Abtrocknen der Hände zu benutzen."

Bakterienfalle 5: Kontaktlinse
Zahl der Bakterien: geschätzt bis zu 5.000.
Die Ursache: Forscher haben in den Augen von Kontaktlinsenträgern über 5.000 Bakterien entdeckt, die dort normalerweise nicht vorkommen. Viele davon sind zwar nicht direkt schädlich, einige können aber Bindehautentzündungen auslösen. Das Problem: Da Kontaktlinsen immer feucht gehalten werden, können sich kleinste Bakterienstämme schnell vermehren.
Der Tipp: Laut Helpling sollte man bei der Hygiene unbedingt beim Kontaktlinsen-Behälter anfangen. "Häufig wachsen darin zusätzliche Pilze, die über die Linse ins Auge gelangen können. Wechseln Sie die Dose deshalb alle drei Monate aus."
Bakterienfalle 6: Kuscheltier
Zahl der Bakterien: Die genaue Summe ist unklar; vor allem Milben.
Die Ursache: Laut der Studie „Care for your bear” sind auf 80 Prozent der Tierchen Bakterien. Jeder fünfte Teddy ist zudem noch nie in der Waschmaschine gewesen. Bakterien fühlen sich im Fell wohl und können Harninfektionen, Durchfall oder Asthma auslösen.
Der Tipp: "Frieren Sie das Plüschtier für zwei Tage in einer Plastiktüte ein – die Minustemperaturen töten Milben und Keime ab. Danach in den Schonwaschgang und zwei Tage auf der Wäscheleine oder dem Balkon trocknen lassen."
Bakterienfalle 7: Pyjama
Zahl der Bakterien: kein Pyjama für zwei, sondern für unzählige Bakterien, Schweiß und Hautschuppen.
Die Ursache: Durchschnittlich 17 Tage lang tragen Frauen ein und denselben Pyjama, Männer 13 Tage. Durch die Keime darin können Blasenentzündungen aber auch Hautinfektionen ausgelöst werden.
Der Tipp: "Da wir innerhalb einer Woche beim Schlaf bis zu drei Liter Schweiß verlieren, sollten Sie Ihren Pyjama mindestens zweimal in der Woche wechseln. Anschließend bei 60 Grad waschen, dann ist das Schlafen wieder hygienisch”, rät die Helpling-Expertin.
Bakterienfalle 8: Nagelschere
Zahl der Bakterien: viele, oft Darmbakterien.
Die Ursache: Unter 24 Prozent der männlichen Fingernägel lauern Darmbakterien. Bei Frauen sind es 15 Prozent. Somit werden beim Schneiden Durchfall auslösende Keime auf die Schere übertragen. Durch kleinste Verletzungen am Nagelbett dringen sie ein. Die Folge: Rötungen und Entzündungen.
Der Tipp: "Teilen Sie Ihre Nagelschere nicht mit anderen! Dadurch kann auch Nagelpilz übertragen werden. Reinigen Sie deshalb das Schneideblatt einmal im Monat mit einem desinfizierenden Tuch."
Bakterienfalle 9: Schuhe
Zahl der Bakterien: geschätzt bis zu 421.000.
Die Ursache: Wir laufen täglich auf geschätzt 421.000 Bakterienkolonien herum, die an unseren Schuhsohlen kleben. „Damit tragen wir E. coli Bakterien sowie Viren in die Wohnung, die für Lungenentzündungen verantwortlich sind.“ Socken nehmen viele dieser Keime auf – so gelangt der Schmutz bis ins Bett.
Der Tipp: "Stellen Sie Ihre Schuhe am Eingang auf eine Matte und laufen Sie damit nicht durch die Wohnung. Ansonsten hilft nur eins: Reinigen Sie Ihren Fußboden mindestens einmal in der Woche mit Allzweckreiniger."
Bakterienfalle 10: Handtasche
Zahl der Bakterien: 10.000 Keime auf der Oberfläche.
Die Ursache: Die Oberfläche von Handtaschen ist rau und bietet Bakterien besonders guten Halt. Muss man die Tasche in der U-Bahn oder auf einer Toilette abstellen, bleiben die Bakterien daran haften.
Der Tipp: "Mit einem Tuch und etwas Essigreiniger können Sie die Außenseiten Ihrer Lieblingstasche ganz einfach reinigen. Dieser tötet zuverlässig alle festgesetzten Keime ab." Aber auch das Innere sollte behandelt werden: Den Inhalt sollte man ausschütten und mit desinfizierenden Tüchern alles gründlich auswischen.
Weitere Alltagsgegenstände und ihre Keim-Haltigkeit laut Statista (je zehn Quadratzentimeter):
Mülleimer: 124.000
Kühlschrank: 113.000
Schneidebrett: 85.000
Türklinke: 71.000
Toilettenrand: 33.000
Duschwanne: 20.000
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