Wärmepumpe, Hybrid, Pelletheizung: Diese Fördermöglichkeiten für Heizungsanlagen gibt es

Wärmepumpe, Hybrid, Pelletheizung - wer eine neue Wärmequelle haben möchte, kann Geld vom Staat erstattet bekommen.
Martina Scheffler
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Sind Gasheizungen in Zukunft noch eine sinnvolle Heizmethode? Die AZ stellt sie und einige Alternativen vor.
Sind Gasheizungen in Zukunft noch eine sinnvolle Heizmethode? Die AZ stellt sie und einige Alternativen vor. © picture alliance/dpa

Früher hat man nicht lange überlegt: Heizung andrehen, warme Wohnung, fertig. Nicht erst seit dem russischen Angriff auf die Ukraine und der damit verbundenen Energiekrise ist die Frage, wie man heizt, schwieriger geworden.

Wessen Heizung ersetzt werden muss, weil sie nicht mehr funktioniert, oder wer sich von fossilen Energieträgern aus Kosten- und Klimaschutzgründen befreien will, der steht vor vielen Fragen.

Wo kann ich mich beraten lassen?

Unterstützung bei der Entscheidung, mit welcher Heizungsanlage man individuell am besten fährt, bieten sowohl die Heizungsbauer als auch Energieberater oder die Verbraucherzentralen (siehe Kasten). Speziell die Verbraucherzentrale Bayern bietet einen Eignungscheck an. "Für 30 Euro kommen wir nach Hause", sagt Energieberaterin Gisela Kienzle der AZ.

Dann werden alle Gegebenheiten vor Ort angeschaut und anschließend ein Bericht mit Betrachtung der jeweiligen Wirtschaftlichkeit der verschiedenen Heizungsalternativen verfasst - mit einer Entscheidungsempfehlung. In den Bericht fließen beispielsweise die Investitionskosten abzüglich der Förderung mit ein, der Unterhalt der Anlage wird berücksichtigt und auch die Einsparung von CO2, "denn darum geht es übergeordnet", sagt Kienzle.

Wovon hängt ab, welche Heizung die richtige ist?

In der Beratung durch die Verbraucherzentrale etwa geht es um Fragen wie vorhandene Dämmstandards, ob eine Fußbodenheizung vorhanden ist, wie groß der Haushalt ist und wie viel Wasser dementsprechend verbraucht wird.

Ob eine Solaranlage installiert werden kann, spielt ebenfalls eine Rolle. "Da schauen wir uns das Dach per Google Maps an, ob das geeignet ist", sagt Kienzle. Letztlich spielen natürlich auch finanzielle Möglichkeiten eine Rolle.

Welche Möglichkeiten zur Förderung gibt es?

Kredite werden vom Bund mittlerweile nicht mehr vergeben, dafür kommt nur die Hausbank infrage. Über das Bafa, das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle, gibt es aber Zuschüsse vom Staat, die sogenannte Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG). Hier kann man eine Einzelmaßnahme für eine Heizungsanlage beantragen.

Wichtig: Der Antrag muss vor Erteilung des Auftrags an ein Heizungsbauunternehmen erfolgen. Ist der Antrag gestellt, kann man loslegen. Wer aber Rechtssicherheit und kein Risiko eingehen will, wartet lieber, bis dem Antrag stattgegeben wurde, rät Kienzle.

Die Kosten einer Fachplanung, etwa durch einen Energieberater, werden mit 50 Prozent gefördert. Dies gelte aber nur, wenn anschließend tatsächlich ein Förderantrag für eine Anlage gestellt werde, erläutert die Ingenieurin.

Zugelassen sind der KfW-Bank zufolge alle Energieeffizienz-Experten, die in der Expertenliste des Bundes bei der Deutschen Energie-Agentur (dena) geführt sind. Auf den Seiten der Bank kann man sich Experten gefiltert nach Ort und nach Art der gewünschten Beratung anzeigen lassen.

Gibt es auch staatliche Förderungen? 

Wer sich für eine Solarthermieanlage entscheidet, kann eine Förderung in Höhe von 25 Prozent der Installationskosten erhalten. Tauscht man dabei eine mehr als 20 Jahre alte Gas- oder eine Ölheizung aus, gibt es einen zusätzlichen Austauschbonus von zehn Prozent.

Entscheidet man sich für eine Wärmepumpe, wird die Förderung sowohl auf die Kosten für die Demontage der alten Anlage als auch für die Installation der neuen, das neue Fundament und einen neuen Elektrozähler gewährt, sagt Kienzle. Als Nachweis dient die Handwerkerrechnung. "Wenn ich dann zum Beispiel 43.000 Euro zahlen muss, kann ich 35 Prozent davon abziehen und beim Bafa einreichen. Dann gibt es 15.000 Euro zurück." Früher, so Kienzle, seien die Sätze noch höher gewesen, doch man habe sie gesenkt, um insgesamt die Anschaffung von mehr neuen Anlagen zu unterstützen.

Wer eine EE-Hybridheizung haben möchte, also eine Kombination verschiedener Erneuerbarer Energien, etwa aus Solarthermie und Wärmepumpe oder Pelletkessel und Wärmepumpe, bekommt 30 Prozent, sofern ein Pelletkessel dabei ist, sonst 35 Prozent Förderung. Auch für die Inbetriebnahme eines sogenannten Gebäudenetzes gibt es Geld vom Staat zurück. Für die Errichtung, Erweiterung oder den Umbau als auch den Anschluss gibt es jeweils 25 Prozent, also sowohl für den Betreiber als auch den Anschlussnehmer. "Dabei geht es um Quartierslösungen", erläutert Kienzle, also etwa um den Anschluss von Wohnungen an die Fernwärmeversorgung.

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Wer einfach eine Heizungsoptimierung erreichen möchte, weil vielleicht die Gasheizung erst vier Jahre alt ist, der kann ebenfalls eine Förderung beim Bafa beantragen. Für diesen sogenannten hydraulischen Abgleich, bei dem Pumpen so eingestellt werden, dass die Wärme optimal in den Räumen verteilt wird, gibt es 15 Prozent.

Kommt doch eine neue Gasheizung infrage?

Für eine neue Gasheizung spreche gar nichts mehr, sagt Gisela Kienzle. Nur, wenn alle anderen Alternativen nicht realisierbar seien. In um 1900 gebauten Mietshäusern etwa gebe es oft Gasetagenheizungen. "Sowas umzubauen ist ganz schwierig." Im Privatbereich ist Gas ihrer Ansicht nach nur eine Option, wenn sich im Haus eine uralte Anlage unter dem Dach befindet, die sogenannte Dachzentrale.

"Gas wird dauerhaft teuer bleiben, egal, wie der Krieg in der Ukraine weitergeht", gibt die Ingenieurin zu bedenken. Deutschland werde kein Gas mehr aus Russland bezie-
hen, zudem seien Gas und Öl mit der CO2-Steuer bepreist. "Das ist auch finanziell uninteressant. Gas ist raus", urteilt Kienzle. "Die moderne Lösung ist die zentrale Wärmepumpe." Und wo das nicht gehe, sei die Pelletheizung zu empfehlen.

Ich bin älter - lohnt sich eine Investition von über 40.000 Euro noch?

"Neulich hatte ich einen 88-Jährigen ohne Kinder in der Beratung", sagt Kienzle. "Der soll natürlich nicht das teuerste Hightech-Gerät kaufen." Amortisiert habe sich eine Heizung ohnehin nie. Es sollten aber bei der Berechnung, welche Heizungsanlage sich lohnt, unbedingt auch die Betriebskosten miteinbezogen werden.

"Gerade eine Wärmepumpe ist sehr lukrativ", sagt die Beraterin. Mit ihr würden aus Strom drei Mal mehr Kilowattstunden Wärme erzeugt als mit Gas.

Und wenn ich mein ganzes Haus energetisch sanieren will?

In diesem Fall kann man sich an die Kreditanstalt für Wiederaufbau, die Kfw-Bank, wenden. "Voraussetzung: Sie erfüllen mindestens die Anforderungen an ein Effizienzhaus 85 oder Effizienzhaus Denkmal", erläutert die Bank auf ihrer Internetseite.

Als infrage kommende Maßnahmen nennt das Institut etwa die Dämmung der Fassade und Sonnenschutz, die Erneuerung von Fenstern und die Dämmung von Dach und Kellerdecke. Sollte das Budget beispielsweise für die Dämmung des Daches nicht reichen und dieser Raum aber auch nicht zum

Wohnen genutzt werden, könne stattdessen auch die obere Geschossdecke des Hauses gedämmt werden, rät die Bank.

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