"Vor zwei Tagen dort gesessen": Lokal auf Mallorca stürzt ein – vier Menschen sterben

Bei der Tragödie am Ballermann kommen auch zwei Frauen aus Deutschland ums Leben. Ersten Vermutungen zufolge sei das obere Stockwerk überlastet gewesen.
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Polizeibeamte und Feuerwehrleute arbeiten neben dem eingestürzten Medusa Beach Club.
Polizeibeamte und Feuerwehrleute arbeiten neben dem eingestürzten Medusa Beach Club. © dpa

Direkt am Meer und nur einen Kilometer von den bekannten Partylokalen "Megapark" und "Bierkönig" ereignete sich das Unglück. Das Gebäude des Medusa Beach Club stürzte am Donnerstagabend gegen 20.30 Uhr ein.

Der erste Stock sei dabei sofort bis zum Keller eingebrochen, wo sehr viele Gäste zu Abend gegessen hätten, berichtete die Zeitung "El País" unter Berufung auf Augenzeugen. Eine erste Überprüfung habe ergeben, dass die Überlastung eine mögliche Ursache für den Einsturz sei, sagte der Chef der Feuerwehr von Palma, Eder García.

Eder García, Chef der Feuerwehr von Palma.
Eder García, Chef der Feuerwehr von Palma. © dpa

Ein öffentlich-rechtlicher Sender für die Balearen, IB3, berichtete, dass Menschen auf einer Dachterrasse getanzt hätten. Eine Anwohnerin sagte dem Regionalsender, dass im Winter noch diverse Renovierungsarbeiten an dem Club vorgenommen worden seien.

Tragödie auf Mallorca: Türsteher unter den Toten

Vier Menschen starben, darunter zwei deutsche Frauen, wie die Polizei von Palma der AZ mitteilte. Woher sie stammten, wurde nicht bekannt. Die deutschen Urlauberinnen seien 20 und 30 Jahre alt.

Zudem wurde eine 23-jährige Spanierin getötet. Laut der "Mallorca Zeitung" (MZ) soll sie eine Angestellte des Lokals, möglicherweise eine Kellnerin, gewesen sein. Unter den Toten ist auch ein 44 Jahre alter Mann aus dem Senegal.

Bei ihm handelt es sich laut MZ um einen Türsteher der Diskothek Black Magic, der zufällig in dem Lokal zu Gast war. Abdoulaye D. sei ein Freund der aus der TV-Sendung "Goodbye Deutschland" bekannten Auswanderer Caro und Andreas Robens gewesen.

Gegenüber der MZ sagte Caro Robens am Donnerstagabend: "Es ist Wahnsinn. Er arbeitet dort, wo es täglich Schlägereien gibt, und es passiert nichts. Und dann geht er nur ins Medusa zum Essen und dann stürzt über ihm die Decke zusammen." Und weiter: "Ich wollte es nicht glauben. Wir haben einfach nur gehofft, dass er es nicht war, dass es ein Versehen war."

Laut der spanischen Zeitung "Última Hora" war der Senegalese 2017 bekannt geworden, als er einen Badegast aus dem Meer an der Playa de Palma rettete.

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Vor zwei Tagen noch auf Instagram

Neben den Toten gab es 16 Verletzte, die nach dem Gebäudeeinsturz in verschiedenen Krankenhäusern behandelt wurden. Fünf von ihnen befanden sich am Freitag noch in kritischem Zustand, wie die Behörden mitteilten. García sagte, dass es sich bei den meisten Betroffenen wohl um Ausländer "verschiedener Nationalitäten und mittleren Alters" handle.

Vor zwei Tagen noch zeigte der Medusa Beach Club seine neue Dachterrasse stolz auf Instagram. "Totally different, new rooftop", steht unter dem Bild, auf dem sich ein paar Menschen in dem braun überflochtenen Restaurant mit Strand-Flair und Meeresblick tummeln. Nutzer schrieben noch darunter, dass sie die neue Dachterrasse unbedingt besuchen wollten. Nun finden sich Trauerbekundungen unter dem Post. "Vor zwei Tagen dort gesessen", schreibt ein Nutzer.

Das Unglück erschütterte nicht nur die Balearen, sondern ganz Spanien. In Madrid sprach Ministerpräsident Pedro Sánchez auf X den Familien der Todesopfer sein Beileid aus und betonte: "Ich verfolge aufmerksam die Folgen des schrecklichen Einsturzes am Strand von Palma."

Einsturz im Medusa Beach Club: Polizei bat um Ruhe

Bis zu 1000 Menschen versammelten sich laut der Zeitung "Última Hora" am Donnerstagabend vor dem Gebäude.

Rettungsdienste im Einsatz.
Rettungsdienste im Einsatz. © dpa

Immer wieder habe die Polizei die Menschen darum bitten müssen, leise zu sein. Die Rettungsteams brauchten Ruhe, um die Stimmen von Überlebenden hören zu können.

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2 Kommentare
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  • Conrad am 27.05.2024 13:02 Uhr / Bewertung:

    Massenprotest gegen den Massentourismus. Jetzt?
    Doch wer wollte oder will diesen Tourismus gerade auf den Ballermann.
    Das sind doch die EInheimischen !

  • am 24.05.2024 19:29 Uhr / Bewertung:

    So etwas ist nur möglich wenn Gier, Gewissenlosigkeit und kriminelle Energie sich mit Inkompetenz und Korruption paaren.
    Die Statik eines solchen Gebäudes müsste mindestens die dreifache Anzahl an maximal möglichen Personen tragen.

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