"Die Täter sind praktisch überall unterwegs": Polizei jagt Grabräuber in München
München - Seit Jahresbeginn haben Diebstähle auf Münchner Friedhöfen stark zugenommen. Im gesamten Stadtgebiet verschwinden immer mehr Kreuze, Statuen und Tafeln. Mancher Grabschmuck ist inzwischen wieder aufgetaucht. Schrott- und Buntmetallhändler brachten einige der Kunstwerke zur Polizei.
Mancher wird sich über Polizisten hoch zu Ross auf dem Waldfriedhof schon gewundert haben. Auf anderen Friedhöfen sind die Beamten eher unauffälliger unterwegs, als Fußstreifen in Uniform. Aber auch Zivilbeamte halten die Augen auf. "Friedhöfe werden in München regelmäßig bestreift", sagte ein Polizeisprecher auf Nachfrage der AZ. Momentan allerdings noch häufiger. Wann und wo die Polizei auf der Lauer liegt, wird nicht verraten, um die Friedhofsdiebe nicht vorzuwarnen.

Grabräuber in München: Erst melden sich vereinzelt Opfer, dann werden es immer mehr
Egal ob auf dem Waldfriedhof, dem West-, Ost- oder Nordfriedhof sowie dem Friedhof am Perlacher Forst – es gibt kaum einen Ort, an dem in den vergangenen Monaten kein Grabschmuck verschwunden ist. "Die Täter sind praktisch überall in der Stadt unterwegs", sagte am Freitag ein Polizeisprecher.
Manchmal waren es die Geschädigten, die sich bei der Polizei meldeten und davon berichteten, dass jemand Kreuze, Statuen und ähnlichen Grabschmuck von Gräbern von Verwandten oder Freunden gestohlen habe. Immer handelte es sich um Kunstgegenstände aus Metall. Schrott- und Buntmetallhändler in der Stadt und dem Umland bekamen etwa zur selben Zeit immer häufiger Kreuze und Ähnliches zum Kauf angeboten. Da die Verkäufer aber in den wenigsten Fällen nachweisen konnten, dass sie tatsächlich die rechtmäßigen Besitzer sind, lieferten einige der Schrotthändler die angebotenen Kunstgegenstände bei der Polizei ab.
Kripo geht von mehr als 80 Taten auf nahezu allen Friedhöfen in München aus
Stück um Stück zeichnete sich ab, dass es sich um keine Einzeltaten oder eine zufällige Häufung derartiger Taten handelt, sondern um eine Serie. Die Fahnder beim zuständigen Kommissariat K 52 gehen derzeit von mindestens 80 Taten aus. Der Gesamtschaden wird auf mehrere Zehntausend Euro geschätzt. Nur bei einem Teil des sichergestellten Grabschmucks ist bisher geklärt, wer die Besitzer sind.

Diebe haben in rund 100 Fällen Grabschmuck auf Friedhöfen im nördlichen Oberbayern gestohlen. Der Gesamtschaden beläuft sich nach Polizeiangaben auf über 30.000 Euro. Zwei Verdächtige wurden inzwischen festgenommen und sitzen in Untersuchungshaft.
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