Unwetter: Hurricane Festival betroffen - Bahn stellt Verkehr ein
Hannover - Explosive Mischung am Himmel: Ein heftiger Sturm bis hin zu einem Tornado hat am Donnerstag in Norddeutschland mindestens einen Menschen getötet. Der 50-Jährige wurde in der Nähe des niedersächsischen Uelzen in einem Auto von einem herabstürzenden Baum erschlagen. Orkanböen, heftiger Starkregen und Hagel wüteten und ließen zeitweise auch den Zugverkehr stillstehen. In Magdeburg gab es nach Angaben der städtischen Werke eine Reihe von Stromausfällen.
Durch das Unwetter in Norddeutschland geht für viele Bahnreisende nichts mehr: Umgestürzte Bäume haben beinahe alle ICE-Strecken im Norden lahmgelegt, wie eine Bahnsprecherin in Berlin am Donnerstag sagte. Die Strecken Hamburg-Berlin, Hamburg-Hannover, Bremen-Hannover und Hannover-Wolfsburg-Berlin seien derzeit unterbrochen. Wann die Strecken wieder befahrbar seien, lasse sich noch nicht absehen.
Hurricane Festival: Schutz in Autos suchen
Wegen schwerer Unwetter mit Starkregen und Hagel hat der "Hurricane"-Veranstalter Festivalgäste gebeten, möglichst erst am Freitag zu kommen. "Damit wir eine problemlose An- und Abreise ermöglichen können, möchten wir alle Besucher, die Ihre Anreise noch nicht angetreten haben, inständig darum bitten, auf eine Anreise am Freitag auszuweichen", schrieb der Veranstalter am Donnerstag auf seiner Facebook-Seite. Auch die Polizei Rotenburg wies auf Twitter darauf hin. Weitere Informationen sollten folgen.
Die bereits angereisten Besucher des "Hurricane"-Festivals wurden dazu aufgefordert, möglichst in Autos und Gebäuden Schutz zu suchen.
Tornado über Hamburg
In Hamburg hat es am Donnerstag einen Tornado gegeben. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) berichtete, Meteorologen der Luftfahrtberatung hätten den typischen "Luftschlauch" um 11.37 Uhr etwa zehn Kilometer vom Flughafen entfernt gesichtet. Der DWD-Tornado-Beauftragte Andreas Friedrich sagte, es habe sich allerdings um einen schwachen und nur kurzlebigen Tornado von wenigen Minuten gehandelt. Der Sturm zudem nur kurz "Bodenkontakt" hatte - daher seien die Auswirkungen wohl nur gering. Die Feuerwehr Hamburg schrieb auf Twitter, man habe keine eigenen Erkenntnisse über einen solchen Wirbelsturm.
Wegen des heftigen Unwetters stellte die Deutsche Bahn nach eigenen Angaben den Verkehr zwischen Hannover, Hamburg, Kiel und Bremen ein. Das regionale Bahnunternehmen Metronom teilte mit, durch das starke Unwetter und dadurch umgestürzte Bäume seien Strecken kaum oder nur mit großen Einschränkungen zu befahren. Betroffen seien die Linien von Uelzen, Bremen und Cuxhaven nach Hamburg. Züge könnten gar nicht mehr oder nur mit großen Verspätungen fahren.
Für den Norden und Osten Deutschlands müsse am Donnerstag mit der Möglichkeit von vereinzelten Tornados gerechnet werden, sagte Friedrich. Die "sehr explosiven Voraussetzungen" für das in Deutschland seltene Unwetterereignis lägen durchaus vor.
Wer die typischen Luftwirbel eines Tornados sichtet, sollte das Naturspektakel keineswegs am Fenster beobachten, warnte Friedrich. "Am besten ist es, in den Keller zu gehen und auf jeden Fall nicht vor Türen und Fenstern zu stehen", sagte er. Wer im Auto unterwegs sei, solle dort nicht sitzen bleiben: "Das Auto kann zur tödlichen Falle werden".
Unabhängig vom Tornado-Risiko warnte der DWD am Donnerstag in weiten Teilen Norddeutschlands vor schweren Gewittern, orkanartigen Böen und Starkregen.
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