Terence Hill: „Ich habe meinen besten Freund verloren“
Rom – Er war auf der Leinwand der bärtige, bärenstarke Riesenkerl, den nichts und niemand umhauen konnte. Es gab kein Problem, das Bud Spencer nicht mit einer handfesten Schlägerei lösen konnte – richtig schlimm verletzt war am Ende aber niemand. Zusammen mit seinem Partner Terence Hill wurde Bud Spencer in den Haudrauf-Filmen der 1970er Jahre zum Kult-Duo schlechthin. Doch das ist nur die eine Seite des facettenreichen Lebens.
Schauspieler, Jurist, Unternehmer, Leistungsschwimmer, Musikproduzent, Erfinder – all dies hätte gut und gern auf der Visitenkarte des Italieners stehen können, der nun mit 86 Jahren in Rom gestorben ist. Als Spross einer wohlhabenden Industriellen-Familie in Neapel geboren, machte sich Bud Spencer, der eigentlich Carlo Pedersoli hieß, in den 50er Jahren zunächst als mehrfacher italienischer Schwimm-Meister einen Namen.
Sogar bei den Olympischen Spielen 1952 in Helsinki und 1956 in Melbourne war er dabei.
Chemie? Jura? Der Italiener entscheidet sich fürs Schauspielern
Eigentlich wollte er Chemiker werden, brach sein Studium aber ab, weil die Familie nach Südamerika ging. Wieder in Rom studierte er einige Semester Jura und kehrte wenig später erneut nach Südamerika zurück. Nachdem er wieder in Italien war, brachte ihn unter anderem sein Schwiegervater, ein Filmproduzent, mit dem Showbusiness in Kontakt. Es war der Beginn der Italo-Western-Zeit und die Kunstfigur Bud Spencer wurde geboren.
Wieso eigentlich Bud Spencer? „Spencer, weil Spencer Tracy mein Lieblingsschauspieler war. Und Bud, tja, wie das Bier Bud“, erklärte er einmal das Geheimnis seines Künstlernamens. Das Erfolgsrezept lag im Zusammenspiel mit seinem Filmpartner Terence Hill, dem schlanken Schönen mit den eisblauen Augen. Der eine – Hill – war chic, clever und bärenstark. Der Andere – Spencer – ebenfalls schlagkräftig, gutherzig und dickköpfig. Die beiden lernten sich 1967 kennen. Niemals soll zwischen ihnen nur ein böses Wort gefallen sein. Der 77-jährige Hill, der eigentlich Mario Girotti heißt, zeigte sich getroffen vom Tod seines langjährigen Filmpartners: „Ich habe meinen besten Freund verloren. Ich bin erschüttert.“
Bud Spencer hatte einmal erzählt, Terence Hill komme oftmals zu ihm, um Pasta zu essen – dessen Frau soll ihm das zuhause nicht erlaubt haben, damit er nicht dick werde. Die Erfolge der beiden kamen reihenweise: „Vier Fäuste für ein Halleluja“, „Zwei Himmelhunde auf dem Weg zur Hölle“, „Zwei Missionare“, „Zwei Asse trumpfen auf“. Die Schlägereien wurden „kultig“ und Bud Spencer schwerer.
„Irgendwann wog ich 160 Kilogramm. Mein Pferd warf sich immer verzweifelt auf den Rücken, sobald es mich kommen sah“, erzählte er einmal.
„Ich bin kein Schauspieler, ich bin ein Charakter“
Und dem Sender Tele5 sagte er: „Ich habe bei meinen Filmen nie ein Kind aus dem Kino rennen sehen. Die Kinder lachen, weil sie die Gewalt nicht ernst nehmen. Niemand stirbt, und es fließt fast kein Blut. Wenn Leute in den Filmen von mir geschlagen wurden, standen sie meistens wieder auf und rannten davon.“ Bei der Vorstellung seiner Autobiografie vor etwa fünf Jahren betonte er: „Ich bin kein Schauspieler, ich bin ein Charakter. In diesem Buch steht nur ein Viertel meines Lebens.“
Zu Deutschland hatte Spencer eine besondere Beziehung: Und das hat auch mit Schwäbisch Gmünd zu tun, wo seit einigen Jahren ein Freibad seinen Namen trägt. Die Geschichte ist einigermaßen skurril: Die Kommune suchte für den Tunnel einer Ortsumgehung per Online-Abstimmung einen Namen. Das Votum: „Bud-Spencer-Tunnel“. Am Ende wurde das Bauwerk zwar Einhorn-Tunnel genannt, denn im Gemeinderat konnte nicht jeder über die Spaß-Aktion lachen. Spencer wurde trotzdem in Schwäbisch Gmünd etwas gewidmet: das örtliche Freibad.
Als Schwimmer stieg er dort 1951 über die 100 Meter Freistil ins Wasser. Jüngst hatte er auch die sozialen Netzwerke für sich entdeckt – liebevoll sprach er von „Facebud“. Auf der Facebook-Seite stand am Montag: „Mit unserem tiefsten Bedauern müssen wir Ihnen mitteilen, dass Bud zu seiner nächsten Reise aufgebrochen ist. Familie Pedersoli.“ Spencer war ein Familienmensch: 1960 heiratete er seine Maria, das Paar hat drei Kinder.
Seine letzten Minuten verbrachte er mit seiner Familie: „Er hat nicht gelitten, er hatte uns alle bei sich, und sein letztes Wort war ‚Danke’“, so sein Sohn.
Kabel eins sendet Bud Spencers Filmhits: Am Mittwoch, 29. Juni sind „Die rechte und die linke Hand des Teufels“ (20.15 Uhr), „Vier Fäuste für ein Halleluja“ (22.30 Uhr), „Zwei außer Rand und Band“ (1.05 Uhr) und „Freibeuter der Meere“ (3.30 Uhr) zu sehen. Am Donnerstag, 30. Juni laufen „Zwei Asse trumpfen auf“ (20.15 Uhr), „Die rechte und die linke Hand des Teufels“ (22.20 Uhr), „Das Bud Spencer Spezial“ (0.35 Uhr), „Vier Fäuste für ein Halleluja“ (1.50 Uhr) und „Zwei Asse trumpfen auf“ (3.50 Uhr).
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