Taliban-Chef Mansur bei Drohnenangriff getötet

Taliban-Führer Mullah Achtar Mansur ist bei einem US-Drohnenangriff im pakistanisch-afghanischen Grenzgebiet getötet worden.
dpa |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News

Washington - Der afghanische Geheimdienst NDS und der Regierungsgeschäftsführer Abdullah Abdullah melden, dass der Talibananführer Mullah Achtar Mansur tot sei. Achtar Mansur sei bei einem Drohnenangriff in Pakistan, getötet worden, meldeten sie über den Kurznachrichtendienst Twitter.

Das Pentagon machte den Angriff auf Taliban-Führer Mullah Achtar Mansur am Samstag öffentlich, äußerte sich aber zunächst vorsichtig: Das Ergebnis werde noch "eingeschätzt", hieß es in einer Mitteilung von Ministeriumssprecher Peter Cook. Mehrere US-Medien zitierten einen namentlich nicht genannten US-Offiziellen indes mit den Worten, Mansur sei "wahrscheinlich" tot.

Den Berichten zufolge erfolgte der Angriff am Samstagmittag (MESZ) in einem entlegenen Gebiet nahe Ahmad Wal im westlichen Pakistan. Mehrere Drohnen hätten ein Fahrzeug beschossen, in dem sich neben Mansur noch ein anderer Mann aufgehalten habe. US-Präsident Barack Obama habe die Operation genehmigt. Dem Sender CNN zufolge sagte ein US-Regierungsbeamter, wegen des schwer zugänglichen Geländes könne es Tage dauern, bis Mansurs Schicksal geklärt sei.

Blutige Machtkämpfe innerhalb der Terrororganisation

Mansur hatte Ende Juli 2015 offiziell die Führung der Taliban übernommen, danach tobten blutige interne Machtkämpfe unter den Taliban. Im Geheimen hatte er die Islamisten aber schon länger geführt: Sein Vorgänger Mullah Omar, so stellte sich damals heraus, war schon zwei Jahre lang tot, bevor sein Ableben verkündet wurde. Mansur und andere aus dem Führungsgremium hatten den Tod aus Angst vor Machtkämpfen verschwiegen.

Lesen Sie hier: Zwei Kinder bei illegalem Autorennen schwer verletzt

Mansur, der auf Mitte 40 geschätzt wird, war schon einflussreich, als die radikalislamischen Taliban zwischen 1996 und 2001 in Afghanistan herrschten. Er wurde zuerst Flughafenchef der großen südafghanischen Stadt Kandahar, später Minister für den Flugverkehr. Er war somit nicht nur für die staatliche Fluglinie Ariana zuständig, sondern auch für die Luftwaffe des Landes, die allerdings damals nur aus ein paar alten Flugzeugen und Hubschraubern bestand.

Mansur verantwortlich für tausende Tote

In der Pentagon-Mitteilung wurde Mansur für den Tod Tausender afghanischer Zivilisten und Sicherheitskräfte verantwortlich gemacht. Er sei aktiv an der Planung von Angriffen gegen Einrichtungen in Kabul und anderen Teilen Afghanistans beteiligt gewesen. Er habe auch eine Bedrohung für US-Personal und Verbündete im Land dargestellt.

"Mansur stand dem Frieden und einer Versöhnung zwischen der Regierung von Afghanistan und den Taliban im Wege", betonte Cook in der schriftlichen Mitteilung weiter. Er habe Taliban-Führer an der Teilnahme an Friedensgesprächen mit der Regierung gehindert, die zu einem Ende des Konflikts führen könnten.

Lesen Sie auch: Percha: PETA setzt 1000 Euro auf Igel-Mörder aus

Die Schlagkraft der Islamisten am Hindukusch war zuletzt ungebrochen: Laut Experten sind mehr als 100 der rund 400 Bezirke des Landes entweder in der Hand der Taliban oder dauerhaft umkämpft. Die Zahl der zivilen Opfer war 2015 mit mehr als 11 000 Toten und Verletzten auf den höchsten Stand seit Beginn der internationalen Intervention gestiegen. Für 62 Prozent der Opfer seien die Aufständischen verantwortlich, berichteten die UN.

Am Freitag hatte die Nato beschlossen, dass der aktuelle Einsatz in Afghanistan auch im kommenden Jahr fortgesetzt wird. Im vergangenen Mai hatte die westliche Allianz noch erwogen, den aktuellen Militäreinsatz 2017 in eine zivile Mission umzuwandeln.

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.