Schule macht Kindern den meisten Stress

Zu wenig Zeit für Freunde, zu wenige Ruhephasen: Kinder empfinden Schule oft als schwere Belastung ihres Alltags. Eltern sollten auf Stress-Signale achten, damit die Gesundheit ihrer Sprösslinge nicht Schaden nimmt.
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Laut einer Umfrage bereitet der Druck in der Schule den Kindern den meisten Stress.
dpa Laut einer Umfrage bereitet der Druck in der Schule den Kindern den meisten Stress.

Zu wenig Zeit für Freunde, zu wenige Ruhephasen: Kinder empfinden Schule oft als schwere Belastung ihres Alltags. Der Kinderschutzbund warnt: Eltern sollten auf Stress-Signale achten, damit die Gesundheit ihrer Sprösslinge nicht Schaden nimmt.

Berlin - Schule ist für Kinder in Deutschland Stressfaktor Nummer eins. Das ergibt sich aus dem "Kinderbarometer" der Bausparkasse LBS, einer bundesweiten Umfrage unter 11 000 Kindern zwischen 9 und 14 Jahren. "Ein Drittel der Kinder fühlt sich regelmäßig von der Schule gestresst", sagte LBS-Sprecher Christian Schröder am Mittwoch zu den Ergebnissen der seit 2007 bundesweit ausgerichteten Studie. Häufigen Druck von Eltern und Freunden empfänden hingegen nur 15 beziehungsweise 6 Prozent als Stressfaktor.

Aus Sicht des Deutschen Kinderschutzbundes ist chronischer Stress ein ernstzunehmendes Problem, das auch die gesundheitliche Entwicklung von Kindern hemmt. "Deshalb sollten Eltern und Lehrer unbedingt Alarmzeichen wie Gereiztheit, Unruhe oder psychosomatische Beschwerden beachten."

Die Forscher fanden heraus, dass in der Schule und im Umgang mit den Eltern die Anspannung mit fortschreitendem Alter insgesamt zunimmt. Wenn die Stress-Ursachen in dauerhafter Überforderung liegen, sei es sinnvoll, nach mehr Entspannungsmöglichkeiten für das Kind im Alltag zu suchen.

Lesen Sie hier: Zentralrat der Juden: KZ-Besuch soll Schülerpflicht werden

Laut LBS-Barometer findet jedes zweite Kind nach eigener Einschätzung in der Schule zu wenig Zeit, um mit Freunden zu reden. Mehr als die Hälfte der Kinder meint, die Schule biete ihnen zu wenig Phasen zum Ausruhen. Zu wenig Gelegenheit zum Spielen beklagen 46 Prozent der Kinder. Ein knappes Drittel braucht mehr Zeit, um alleine zu lernen. Jedes fünfte Kind hat auch außerhalb der Schule zu wenig Zeit, um einfach mal ungestört machen zu können, was es will. Schröder: "Private Ich-Zeit ist für Kinder enorm wichtig. Zu wenig Zeit für sich zu haben, bedeutet mehr Stress, Streit in den Familien und führt letztlich dazu, dass sich unsere Kinder weniger wohlfühlen."

Erst kürzlich war eine Umfrage für die Zeitschrift "Eltern" bekanntgeworden, wonach auch viele Eltern in Deutschland sich bei der Erziehung ihrer Kinder enorm unter Stress setzen. Die Gründe dafür lägen vor allem in den hohen Ansprüchen der Eltern an sich selbst. Für die Forsa-Umfrage wurden im September und Oktober rund 1000 Eltern mit Kindern bis 12 Jahre interviewt - und ergänzend dazu über 700 Kinder zwischen 6 und 12 vom Kinder-Marktforschungsinstitut iconkids&youth. Auch gut ein Drittel der Kinder findet, dass die Eltern gestresst sind, "weil sie immer alles perfekt machen wollen".

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