Scheidungskrieg versetzt Wall Street in Aufruhr

Der Rosenkrieg eines Investmentbankers versetzt die New Yorker Finanzszene in Aufruhr. Die Ehefrau schildert Sexorgien im Kokainrausch - Szenen wie aus "Wolf of Wall Street". Die betroffene Bank wehrt sich auf ganz eigene Weise.
dpa |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Ein erbitterter Scheidungskrieg und Sorgerechtsstreit erschüttert die Wall Street in New York.
dpa Ein erbitterter Scheidungskrieg und Sorgerechtsstreit erschüttert die Wall Street in New York.

New York - "Wir beide werden jetzt einen Drogentest machen, wollt ihr dabei sein?", habe er seine Kollegen gefragt. So beschreibt Richard Handler, Chef der Investmentbank Jefferies, was sich vergangene Woche in seinem Haus abspielte. Gemeinsam mit Brian Friedman, dem Vorsitzenden des Verwaltungsrats, habe er einige "Missverständnisse aus dem Weg räumen wollen". Bei Jefferies herrscht derzeit Ausnahmezustand - die private Schlammschlacht eines Angestellten droht, den Ruf der Firma zu ramponieren.

Die Ereignisse sind momentan Thema Nummer eins in der New Yorker Finanzszene. An der Wall Street und mittlerweile auch im Internet kursiert seit Tagen ein 18-seitiges Dokument, das die ganze Branche in Aufruhr versetzt. Darin schildert die Ehefrau eines Jefferies-Bankers Innenansichten aus dem Umfeld der Geldfirma, die die schlimmsten Vorurteile gegenüber den Großverdienern aus den Wolkenkratzern des Finanzdistrikts zu bestätigen scheinen.

Ein erbitterter Scheidungskrieg und Sorgerechtsstreit hat die Gerichtsprotokolle an die Öffentlichkeit gespült. Die Frau des Bankers beschreibt Szenen wie aus dem Hollywood-Kassenschlager "Wolf of Wall Street", in dem Leonardo DiCaprio einen skrupellosen Finanzhai mit äußerst wildem Lebenswandel spielt. Seit sie ihren Mann im Jahr 2000 kennenlernte, soll Kokainkonsum zum Alltag nicht nur des Paares, sondern auch befreundeter Arbeitskollegen gehört haben.

Die detaillierten Ausführungen gipfeln in schmuddelfilmreifen Sequenzen, wie einer Sexorgie mit Partnertausch im Drogenrausch, die mit einem Jefferies-Klienten und seiner Freundin in einem Luxushotel stattgefunden haben soll. Ihren Ehemann beschreibt die Frau als notorischen Fremdgänger, der mit Prostituierte verkehre, und exzessiven Kokser, der auch andere Drogen wie Heroin oder Ecstasy konsumiere und im Rausch völlige Kontrollverluste erleide.

Sie selbst verfolgt dabei knallharte finanzielle Interessen. Im Scheidungsverfahren fordert die Frau sieben Millionen Dollar. Im Sommer wurde ihr laut US-Medienberichten das Sorgerecht für die zwei gemeinsamen Kinder entzogen, nachdem ihr Mann ein Video, in dem sie Kokain schnupft, gegen sie verwendet hatte. 2010 soll die Frau unter Alkoholeinfluss einen Autounfall verursacht haben, bei dem die Kinder verletzt wurden.

Am Freitag wurde es dem Duo in der Jefferies-Chefetage zu bunt. Um zu verhindern, dass Gerüchte und Spekulationen weiter ausufern und einen noch größeren Flurschaden verursachen, forderten die Top-Manager Handler und Friedman ihre Kollegen - darunter der vom Scheidungskrieg betroffene und zwei andere von dessen Ehefrau schwer belastete Banker - kurzerhand zum Drogentest auf. "Die Ergebnisse kamen alle negativ zurück", teilten die Chefs den Klienten der Bank danach in einer gemeinsamen Stellungnahme mit.

Beobachter zweifeln allerdings, ob die Sache so einfach aus der Welt zu schaffen ist. "Die Behauptungen sind zu einer Sensation in der Finanzwelt und darüber hinaus geworden, zum Teil weil sie die schlimmsten Verdächtigungen über eine schon seit langem als verkommen porträtierte Branche zu bestätigen scheinen", meint der bekannte Kolumnist der "New York Times", Andrew Ross Sorkin. "Die negative Aufmerksamkeit dürfte anhalten."

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.