Per DNA-Analyse gegen den Hunde-Dreck im Park
Ein Londoner Stadtteil hat eine neue Strategie im Kampf gegen Kot in Parks: Mithilfe der Hinterlassenschaft sollen die Tiere rekonstruiert und angeprangert werden.
Haarfarbe: braun. Geschlecht: männlich, Augenfarbe: graubraun. Es ist nicht zu verkennen: Auf dem Phantombild ist ein Hund zu sehen. „Erkennt ihr ihn?“, fragt das Plakat. Und untendrunter steht: „Wir können dem Hundedreck ein Gesicht verpassen.“
Mit ungewöhnlichen Mitteln wird der Londoner Stadtbezirk Barking and Dagenham zukünftig gegen verantwortungslose Hundehalter vorgehen. Der Stadtrat will Steckbriefe für Hunde veröffentlichen, die ihr Geschäft in öffentlichen Parks hinterlassen haben. Warum? Damit sollen deren Besitzer unter Druck gesetzt werden, sauberzumachen und die Hinterlassenschaft ihrer Vierbeiner künftig einzusammeln und zu entsorgen.
Die DNA-Analyse kann etwa Rasse und Fellfarbe ermitteln
Der Steckbrief wird mit Hilfe einer neuen Technologie erstellt. Das durch Computer generierte Phantombild basiert auf der DNA-Analyse des Hundekots. Marker, die in der DNA enthalten sind, verweisen auf Rasse und Geschlecht und enthüllen Fell- und Augenfarbe. Neben den allgemeinen Merkmalen kann die DNA-Analyse auch die Identität des Tieres mit 99-prozentiger Genauigkeit feststellen.
Schon seit Januar dieses Jahres arbeitet der Stadtbezirk von Barking mit der neuen Technologie einer DNA-Registrierung von Hunden, um dem Problem von Hundekot in Parks und öffentlichen Anlagen zu begegnen. Bisher war die Strafverfolgung immer ein Problem, denn Ordnungshüter mussten Hund und Halter in flagranti erwischen. Sobald jedoch ein DNA-Profil des Vierbeiners vorliegt, macht die Identifizierung keine Probleme mehr. Wie „DailyMail“ berichtet, wurden Hundebesitzer zur Registrierung aufgerufen, um in bestimmte Parks gehen zu dürfen.
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„Wir sind stolz“, sagt Darren Rodwell, der Vorsitzende des Stadtrats von Barking, „damit Pioniere in Europa zu sein.“ Der Politiker besitzt selber zwei Hunde und er hat sie schon zur DNA-Registrierung gebracht. Das geht relativ leicht und schmerzlos vor sich – ein Abstrich von der Innenseite der Hundewange genügt. Gespeichert wird das DNA-Profil auf der Datenbank der Firma PooPrints, ein amerikanisches Unternehmen. Manager Gary Downie ist überzeugt, dass das Konzept auch in Großbritannien funktioniert: „Wir haben in den USA eine Reduzierung von Verunreinigungen durch Hundekot von bis zu 90 Prozent erlebt, nachdem wir unser Programm eingeführt hatten.“
Die innovative Hundekotvermeidungsstrategie zeitigt auch in Barking Erfolge. Innerhalb von sechs Wochen nach der Einführung der DNA-Registrierung ging in den Parks des Bezirks die Zahl der nicht entsorgten Hundehaufen um mehr als die Hälfte zurück. „Es gibt aber noch“, meint Darren Rodwell, „einen harten Kern von rücksichtslosen Hundebesitzern, die die Nachricht nicht mitbekommen haben, dass es unakzeptabel ist, hinterher nicht sauberzumachen.“
Denen will er demnächst mit den Hundesteckbriefen aufs Fell rücken. Rodwell hofft, dass dann der Gruppendruck durch verantwortungsvolle Hundebesitzer auch bei den bisher unverbesserlichen Gassi-Gehern eine Verhaltensänderung bewirkt. Andernfalls würde den Herrchen eine Strafe winken: ein Strafgeldbescheid in Höhe von etwa 180 Euro.
Von anderen Kommunen wird das Pilotprojekt in Barking aufmerksam verfolgt. Bisherige Lösungsansätze haben nicht weit geführt.
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