Nach Sonnenfinsternis blind: 18-Jähriger verlor Sehkraft

Ohne Spezial-Brille die Sonnenfinsternis beobachtet: Bei der totalen Verdunkelung 1999 verlor ein 18-Jähriger aus Berlin 90 Prozent seiner Sehkraft. Heute kann er wieder sehen. So gefährlich ist die SoFi 2015.
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Ein 18-Jähriger schaut 1999 die Sonnenfinsternis ohne Schutz-Brille erblindet nahezu. 90 Prozent der Sehkraft verliert er. So gefährlich ist die SoFi 2015. Für den Augenschutz gibt es keine Alternative.
dpa Ein 18-Jähriger schaut 1999 die Sonnenfinsternis ohne Schutz-Brille erblindet nahezu. 90 Prozent der Sehkraft verliert er. So gefährlich ist die SoFi 2015. Für den Augenschutz gibt es keine Alternative.

München - Bei der totalen Sonnenfinsternis am 11. August 1999 gab es sie an allen Ecken, in allen Farben und in allen Formen: Die Schutzbrillen für die "Total Eclipse". Zeitschriften legten die bunten Papp-Brillen mit den Schutzfolien bei, sogar im Micky-Maus-Heft gab's ein Exemplar für Kinder.

Heute, zur partiellen Sonnenfinsternis am 20. März 2015, ist sie Mangelware. Umso größer vielleicht die Verlockung, nach Alternativen zu suchen oder gänzlich auf Schutz zu verzichten. Bloß nicht! Das krasse Beispiel eines jungen Mannes von 1999 zeigt, wie gefährlich die Sonnenstrahlen sind!

Lesen Sie hier: Sonnenfinsternis-Brillen bei Optiker aus! Gibt es Alternativen?

Trotz des damaligen Überangebots an Schutzbrillen hatte der 18-Jährige aus Berlin 1999 gänzlich auf das Tragen eines Augenschutzes verzichtet und minutenlang in die Sonne gestarrt! Tim Z. war so fasziniert und gebannt von der Verdunkelung des Fixsterns, dass er gar nicht merkte, wie langsam seine Netzhaut angegriffen wurde und nach und nach verbrannte. Der 18-Jährige war damals der schlimmste Fall in der Berliner Augenklinik Marzahn. 90 Prozent seiner Sehkraft hatte Tim Z. nach der Sonnenfinsternis verloren. Er war fast blind.

Lesen Sie hier: Sonnenfinsternis über München: Wo gut zu sehen?

Nur noch ein weißer Fleck

Tränen, Faszination, Klatschen, Küsse: Während andere Beobachter der totalen Sonnenfinsternis sich in den Armen lagen, oder hofften, dass ihre SoFi-Aufnahmen mit dem Foto-Apparat was geworden sind, sah Tim Z. nichts mehr! Wenn er versuchte, scharf zu sehen, sah er nur noch einen weißen Fleck!

Welt.de hatte im Jahr 2000 über Tim Z. berichtet. Heute kann er wieder sehen, machte damals sogar den Führerschein. Warum hat der damals 18-Jährige alle Warnungen in den Wind geschlagen und so penetrant in die Sonne gestarrt? "Ich hab mir das nicht so durch den Kopp gehen lassen", wird er zitiert. Er später, als ihn seine Freunde "runtermachten", habe er die Tragik realisiert.

Täglich 1000 Milligramm Cortison

Dass Tim Z. heute wieder sehen kann ist zwar fast unglaublich, aber kein Wunder. Über zehn Tage hinweg wurden dem jungen Mann täglich 1000 Milligramm Cortison gespritzt. Welt zitiert den damals behandelnden Arzt Ulrich Dietze, der selber verblüfft war über den Erfolg der Therapie. Dietze hat aber eine Erklärung: Weil Tim Z. kurzsichtig ist, bei der Sonnenfinsternis aber keine Brille getragen hatte, haben sich die Sonnenstrahlen nicht auf der Netzhaut, sondern schon davor gebündelt. Trotzdem seien die Augen angegriffen worden.

 

 

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