Nach "Sandy": Tod, Zerstörung, Plünderung!

Nach dem Schock durch Wirbelsturm „Sandy“ bemüht sich New York um ein Stück Normalität. In anderen Gebieten gibt es heftige Schneefälle. Präsident Obama will Atlantic City besuchen.
von  dpa

Nach dem Schock durch Wirbelsturm „Sandy“ bemüht sich New York um ein Stück Normalität. In anderen Gebieten gibt es heftige Schneefälle. Präsident Obama will das schwer beschädigte Atlantic City besuchen.

Washington – Nach Wirbelsturm „Sandy“ steigt die Zahlen der Toten an der US-Ostküste weiter an. Medien berichteten von etwa 50 Opfern. Die Sachschäden dürften nach Schätzungen von Wirtschaftsfachleuten bis zu 20 Milliarden Dollar (rund 15,5 Milliarden Euro) betragen. Besonders schwer sind die Bundesstaaten New Jersey und New York betroffen. Dort sind viele Häuser, Straßen sowie Stromleitungen zerstört oder schwer beschädigt. US-Präsident Barack Obama wollte am Mittwoch die vom Unwetter verwüstete Stadt Atlantic City besuchen.

Die endgültige Schadenssumme könnte allerdings noch wesentlich höher als 20 Milliarden sein, wenn etwa Einnahmeausfälle von Unternehmen mitgerechnet werden, berichtete der TV-Sender CNN.

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Das US-Verkehrsministerium gibt allein New York 10 Millionen Dollar (7,7 Millionen Euro) Soforthilfe für Reparaturen an Straßen, Brücken und U-Bahn-Tunneln, teilte die Behörde mit. In U-Bahnschächte war massenweise Salzwasser eingedrungen. Weitere drei Millionen Dollar seien für Rhode Island vorgesehen, hieß es.

Erste Plünderungen

Die Polizei habe in den Stadtteilen Brooklyn and Queens mehrere Menschen unter anderem wegen des Verdachts von Plünderungen festgenommen, berichtete die Zeitung „Wall Street Journal“ am Mittwoch in ihrer Online-Ausgabe. Die Festnahmen seien in Gegenden erfolgt, die durch die Fluten besonders betroffen seien. Dort seien Polizeistationen evakuiert worden. Insgesamt war von 13 Festnahmen die Rede. Unklar blieb, was geplündert wurde. Aus Furcht vor Kriminellen hätten mehrere kleine Ortschaften in Virginia und New Jersey zudem nächtliche Ausgangssperren verhängt, berichteten lokale Medien.

Zugleich bemühte sich New York an diesem Mittwoch um ein Stück Normalität. Zumindest einige Buslinien sollen in Betrieb genommen werden. Menschen räumten ihre Häuser auf. Unklar war allerdings, wann die U-Bahnen wieder fahren können, auf die die Menschen in der Millionenstadt besonders angewiesen sind. Auch die Wall Street, die New Yorker Börse, wird an diesem Mittwoch wieder geöffnet. Der Flugbetrieb auf dem John-F.-Kennedy-Flughafen solle ebenfalls am Mittwoch wieder aufgenommen werden, berichtet der CNN.

Besonders schwer gezeichnet ist auch der Bundesstaat New Jersey, wo an der Küste Atlantic City liegt. „Diese Orte werden nie wieder dieselben sein“, sagte Gouverneur Chris Christie am Dienstag. „Wir werden die Orte wieder aufbauen, aber sie werden nicht mehr dieselben sein.“

Präsident Barack Obama will an diesem Mittwoch (17.25 MEZ) New Jersey besuchen, um sich selbst ein Bild der Zerstörung zu machen. Er bezeichnete die Folgen des Sturms als „herzzerreißend“. Die Gefahr sei noch nicht vorbei.

Die Zahl der Toten durch „Sandy“ kletterte seit Montagabend beständig weiter. Allein in der Stadt New York seien jetzt 22 Opfer registriert, berichtete die „New York Times“ am Mittwoch. Insgesamt gebe es in den Sturmregionen bis zu 50 Tote, hieß es in anderen Quellen. Der TV-Sender CNN sprach zunächst aber weiter von 33 Toten. Etwa 8 Millionen Menschen in 20 betroffenen Bundesstaaten erlebten eine zweite Nacht ohne Strom in ihren Häusern.

In den Höhenlagen der Appalachen in West Virginia brachte der Wirbelsturm bis zu einen Meter Schnee. Auch in der Metropole Chicago waren die Folgen zu spüren: Hier peitschten Winde den Lake Michigan auf.

Nach Berechnungen der Meteorologen soll der Wirbelsturm an diesem Mittwoch auch Kanada erneut bedrohen. Allerdings ließe die Stärke deutlich nach.


 

 

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