Nach den Anschlägen: Die verzweifelte Suche im Netz

Viele Pariser warten noch immer auf eine Nachricht von Familienmitglieder, Freunden oder Bekannten – manchmal helfen Aufrufe bei Twitter.
Jeanne Jacobs
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Auf Twitter suchen verzweifelte Angehörige nach ihren vermissten Liebsten.
dpa/AZ-Screenshots Twitter Auf Twitter suchen verzweifelte Angehörige nach ihren vermissten Liebsten.

Paris - "Ich bin auf der Suche nach Neuigkeiten von meiner Tochter Lola. Sie war im Bataclan“, schreibt ein Mann auf Twitter. Dazu ein Foto seiner Tochter, eine junge Frau, dunkle halblange Haare, große Augen. Wie er suchen viele Pariser nach Freunden und Verwandten, hoffen, dass sie nur leicht verletzt wurden oder vielleicht doch nicht zu dem Konzert gegangen sind, bei dem am Freitag mindestens 89 Menschen erschossen wurden.

Unter den Hashtags #rechercheParis und #rechercheBataclan beginnt noch in der Nacht zum Samstag die verzweifelte Suche. Es sind herzzerreißende Nachrichten, die in dem sozialen Netzwerk tausendfach geteilt werden – dazu Fotos der Gesuchten. Junge, fröhliche Menschen, die den Freitagabend in einem Restaurant oder auf dem Konzert im Bataclan verbringen wollten – und sich dann nicht mehr bei ihren Familien meldeten. „Ich habe nichts von meiner Schwester gehört, sie wollte ins Bataclan.“ Oder: „Chloé wird gesucht. Das letzte Mal gesehen auf dem Boden vor dem Petit Cambodge“.

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Eltern, die auf Nachricht von ihren Kindern warten, Freunde, die sich im Chaos der Freitagnacht verloren haben. Die Ungewissheit ist quälend. Auch drei Tage nach den Attentaten in Paris sind noch immer nicht alle Opfer identifiziert. Über 350 Menschen wurden verletzt, viele liegen noch in den Pariser Krankenhäusern. Und längst nicht alle Vermissten sind gefunden. Ihre Familie sucht die 15-jährige Sara, Freunde fragen nach Neuigkeiten von Mathieu – die Liste ist lang. Lolas Vater gibt die Hoffnung nicht auf, immer wieder erneuert er seinen Aufruf, bittet um Hilfe: „Noch immer keine Nachricht von Lola.“

Es dauert noch mehrere Stunden, dann, am späten Nachmittag ist die Suche des Vaters beendet: „Ich habe gerade die Nachricht von Lolas Tod erhalten. Danke an alle, die uns heute geholfen haben.“ Es sind viele der Suchen, die mit solchen Nachrichten enden: „Ihr könnt aufhören zu suchen, er ist tot.“

Aber manchmal gibt es auch gute Nachrichten: Ein Nutzer sucht seinen Bruder Alex, 1,90 Meter groß, er war im Bataclan. Schon nach kurzer Zeit folgt die Entwarnung: „Alex wurde gefunden. Er ist verletzt, aber er lebt. Danke an alle, die es geteilt haben.“

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