Nabu fordert: Fleischkonsum "mindestens" halbieren

Ist die Schweinshaxe in Gefahr? Eine Studie zeigt, wie schädlich unser Essverhalten ist. Der Naturschutzbund fordert ein Umdenken in Sachen Ernährung.
Niclas Vaccalluzzo
|
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
20  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Schweinsbraten soll es nach einer neuen Studie seltener geben.
Schweinsbraten soll es nach einer neuen Studie seltener geben. © dpa

Ist es möglich, Natur und Klima zu schützen und gleichzeitig die Ernährung zu sichern? Eine neue Studie im Auftrag des Naturschutzbundes (Nabu) und des Landesbundes für Vogel- und Naturschutz (LBV) hat sich dieser Frage gewidmet.

Die Ergebnisse legen nahe, dass der Schlüssel zu einer dauerhaften Ernährungssicherung, also die Verfügbarkeit von Nahrung für alle zu garantieren, sei, den Fleischkonsum drastisch zu reduzieren. "Wenn wir weniger Fleisch essen, dann haben wir mehr Platz für Umweltschutz", sagte der Vorsitzende des LBV, Norbert Schäffer, am Dienstag im Münchner Presseclub.

Essgewohnheiten: Menschen müssten Fleischkonsum mindestens halbieren

Konkret bedeutet das: Ziel müsse sein, die Essgewohnheiten aller Menschen in Deutschland hin zu einer pflanzenbetonten, vielfältigen Ernährung umzustellen. Dazu müsse mindestens eine Halbierung des gesamten Fleischkonsums her.

Diese Ernährungsweise habe auch positive Auswirkungen auf die Gesundheit, sagt der Ernährungsmediziner Hans Hauner von der TU München. Beispiele dafür seien etwa die vollwertige Ernährung nach der Deutschen Gesellschaft für Ernährung, Mittelmeerkost oder die asiatische Kost.

Hauptproblem des Fleischkonsums: massive Flächennutzung

Aber wie beeinflusst der Fleischkonsum die Umwelt? Hauptproblem sei die massive Flächennutzung. So werden dem Nabu zufolge 60 Prozent der angebauten pflanzlichen Nahrungsmittel für die Tierfütterung verwendet. Zehn Prozent würden für Energiegewinnung genutzt, 30 Prozent blieben für den Menschen übrig – wobei davon wiederum die Hälfte im Müll lande, schildert Hauner. Hinzu kommt Hauner zufolge der immense Ausstoß von Treibhausgasen.

Reduziere man nun die Ackerflächen, die bisher für die Fleischproduktion verwendet werden, habe man genügend Platz für Ernährungssicherung und Artenvielfalt, sagt Schäffer.

Lesen Sie auch

Lesen Sie auch

Lesen Sie auch

Sollten alle Menschen Veganer werden? Nein, sagt der Nabu

Sollten also gleich am besten alle Veganer werden? Nein, sagt Pierre Johannes, Referent beim Nabu. Denn das wäre wiederum auch nicht gut für die Flächennutzung. Denn Grünflächen, die derzeit für die Haltung von Tieren genutzt werden, könnten nicht anderweitig genutzt werden und würden sonst brach liegen.

Zudem würden in einer reinen Veganerwelt nicht essbare Nebenprodukte des Pflanzenanbaus übrig bleiben, von denen sich sonst die Tiere ernähren könnten. Dem LBV und dem Nabu gehe es nicht um Bevormundung, wie beide Verbände betonen.

LBV fordert reduzierte Mehrwertsteuer für Obst und Gemüse

Aber: Die Politik solle Anreize schaffen, den Fleischkonsum zu reduzieren. Der LBV fordert zum Beispiel eine Reduzierung der Mehrwertsteuer auf Gemüse, Obst und Nüsse und im Gegenzug eine Erhöhung der Steuer für Fleisch.

Den geliebten Schweinsbraten oder die Leberkassemmel wollen die Naturschützer ohnehin niemandem verbieten. Darum gehe es nicht, sagt Schäffer. "Gegen den traditionellen Sonntagsbraten ist nichts einzuwenden, aber für Mensch, Natur und Klima ist es gesünder, wenn wir nicht täglich Fleisch essen."

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
20 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
  • DerDonald am 14.07.2023 10:17 Uhr / Bewertung:

    Einen Scheiß muss ich.

  • Dr. Right am 15.07.2023 08:33 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von DerDonald

    So sieht' aus! Vernunft und Eigenverantwortung kann man haben, muss man aber nicht.

  • Herr Gamsbichler am 14.07.2023 09:26 Uhr / Bewertung:

    Heute gibts bei uns gegrillte Schweinshaxn mit Knödel..und wir freuen uns alle drauf.
    Esst was ihr wollt - wir tuns auch.

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.