Malala Yousufzai und andere Heldinnen

Die 16-jährige Malala spricht vor den Vereinten Nationen: Sie ist eine Heldin, die für Mädchenrechte kämpft. Wo es auf der Welt noch mutige Frauen gibt, die sich endlich wehren.
New York - Eine erschreckende Zahl: 35 Prozent aller Frauen weltweit haben Prügel, sexuelle Gewalt oder eine Vergewaltigung über sich ergehen lassen müssen. Frauen werden in vielen Ländern massiv unterdrückt, in keinem noch so fortschrittlichen Land sind Frauen und Männer bei der Bildung gleichberechtigt. Laut Plan Deutschland gehen eltweit 66 Millionen Mädchen nicht zur Schule.
Doch es gibt Mutige, die gegen diese Ungerechtigkeit kämpfen. Mädchen und junge Frauen wehren sich – weil es sonst niemand für sie tut. Eine der mutigsten und bekanntesten ist die gerade 16 Jahre alt gewordene pakistanische Bloggerin Malala Yousafzai. Am Freitag hielt sie zu ihrem Geburtstag eine Rede vor den Vereinten Nationen. Die Geschichte dieser tapferen jungen Frau bewegt.
Erste Aufmerksamkeit bekam Malala 2008, als sie auf der BBC-Website über die Gewalttaten der Taliban in ihrer Heimat, dem streng islamischen Swat-Tal in Pakistan , berichtete. Sie beschwerte sich darüber, dass Mädchen nicht zur Schule gehen dürfen und kämpfte somit für Gleichberechtigung. Doch die Taliban konnte das nicht akzeptieren. Im Oktober 2012 überfiel ein Taliban-Mitglied einen Schulbus und schoss dem Mädchen in den Kopf – als „Warnung“ für alle anderen.
Die Kugel streifte das Gehirn, das Mädchen wurde später in England mehrmals operiert. Malala hat wieder ins Leben zurückgefunden, von den Taliban lässt sie sich nicht unterkriegen. Das Times-Magazin zählt sie zu den 100 einflussreichsten Menschen auf der Welt, der Teenager ist für den Friedensnobelpreis nominiert. Malala gründete ihre Stiftung „Malala Fund“, die Vereinten Nationen schufen das Bildungsprogramm „Ich bin Malala“, es gibt einen „Malala Day“.
Selbst bei widrigen Bedingungen nicht aufgeben, sich gegen das Patriarchat wehren – weltweit bäumen sich junge Frauen auf. Ob mit Hilfe des Internets und sozialen Netzwerken, durch die sie die breite Öffentlichkeit erreichen können, oder eben physisch. In Bangladesh zum Beispiel haben sich Kinder und Jugendliche zusammengeschlossen. Sie nennen sich „Wedding Busters“ und laufen durch Dörfer, um Zwangsehen von Minderjährigen zu verhindern.
Das Bewusstsein der jungen Frauen verändert sich, sie wollen sich nicht mehr ihrem Schicksal ergeben. In Indien sind sie der sexuellen Gewalt der Männer ausgeliefert: Alle 21 Minuten wird dort eine Frau vergewaltigt. Das Ausland nahm dies zur Kenntnis, als im Dezember letzten Jahres eine 23-Jährige von sechs Männern gequält und misshandelt wurde und an ihren Verletzungen starb. Indische Mädchen wollen das nicht mehr hinnehmen: Die „Rote Brigade“ bildet junge Frauen zwischen 14 und 19 Jahren in Kampfsportarten aus. Sie sollen sich vor sexuellen Angriffen wehren. Darüber hinaus führen sich Straßentheater auf, sie berichten der Polizei von Sexualdelikten. Und wenn sonst niemand hilft, dann verprügeln die jungen Frauen auch einen Täter.
Soraya Bahgat twittert und postet bei Facebook für ihre Sache: 2011 gründete sie die „Tahrir Bodyguards“. Die freiwilligen Männer und Frauen beschützen Demonstrantinnen auf dem ägyptischen Tahrir-Platz, damit sie nicht Opfer von Massenvergewaltigungen werden. Trotz Organisationen und prominenter Unterstützung für Frauenrechte – die Welt braucht mehr solcher wütenden Mädchen.