Kuriose Stellenanzeige: Alm (700), weiblich, sucht...

Wie findet man heutzutage gutes Personal? Mit einer raffinierten Job-Ausschreibung geht es schon mal los. Der Eishof in Südtirol beweist Humor und veröffentlicht eine auffällige Annonce in Social Media.
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Die Berg-Gaststätte Eishof in Südtirol.
Die Berg-Gaststätte Eishof in Südtirol. © Eishof Pfossental

Meran/Pfossental - Liebe liegt in der Bergluft! Valentinstag steht schließlich vor der Tür, das spürt man auch bei einem besonderen Stellengesuch aus Südtirol. Die Berg-Gaststätte Eishof im Pfossental hat in den letzten Tagen nicht einfach eine 08/15-Anzeige aufgegeben, um eine freie Stelle in der Küche zu besetzen.

Mit viel Charme, Emojis und Zeilen zum Schmunzeln sucht man dort an der Grenze zu Österreich einen Koch oder eine Köchin. Und zwar in Form einer Partner-Kontaktanzeige. Die Suchende ist die Alm selbst, so wird es suggeriert.

Alm in Südtirol sucht Koch mit humorvoller Stellenanzeige

In dem Post "Alm (700), weiblich, sucht" bei Facebook und Instagram heißt es: "Ich, ungefähr 700 Jahre alte Alm (sieht man mir aber nicht an, versprochen – hab schon einiges machen lassen), im Herzen immer noch Sweet 16, ledig, 2076 Meter hoch, sportlich, ordentlich Holz vor der Hütten, wohnhaft im lauschigen Pfossental, Sternzeichen Steinbock (...) eher häuslich veranlagt".

Der Facebook-Post des Eishofes.
Der Facebook-Post des Eishofes. © Screenshot Facebook

Auf der Suche ist der Eishof demnach nach einer Köchin oder einem Koch "mit Führungsqualitäten, die/der nicht nur in den Bergen hoch hinaus will, so on fire ist wie meine Herdplatten, die richtigen Deckel für meine Topffamilie mitbringt und neben dem Kochlöffel auch ab und an das Tanzbein mit mir schwingt". Die Betreiber – pardon, die Alm – locken Interessierte mit dem Zusatz: "Und, Lust auf ein sommerlanges Date? Bildzuschriften, Liebesbriefe oder Lebenslauf erbeten".

Die Kommentare fallen durchwegs positiv aus. Während die einen die Art und Weise der Annonce feiern, bedauern andere, dass sie leider nicht gut kochen können. Sonst würden sie sofort anfangen wollen, so steht es in mehreren Nachrichten dazu.

"Mocht a no dozua Lust, als Gast zi enk zi kommen"

Einer schreibt etwa – Dialekt inklusive: "Liawe Oimhittn. Leider kann i net guat kochn, aba i hoff, du findst boid wen passenden." Ein anderer ergänzt: "Tolle Anzeige. Und es mocht a no dozua Lust, als Gast zi enk zi kommen." Wer mit einer Stellenanzeige zugleich auch noch Gäste anlockt, scheint einiges richtig gemacht zu haben.

Das Eishof-Team findet es "lustig", dass sich sogar die AZ aus Bayern dafür interessiert. Ulrich Haller bestätigt: "Um diese Anzeige wird zur Zeit viel geredet." Der Leiter des Service, gleichzeitig für Social Media zuständig, habe sich den Post einfallen lassen, so Haller. Bisher hätten sich zwei Personen gemeldet. Durch die potenziellen Kollegen kann man sich auf der Homepage schon mal durchklicken, da geht es ähnlich humorig weiter – von Lederhosn-Jedi bis Kochlöffelschwingerin.

Mitten in der Natur liegt der Eishof – erstmals erwähnt um 1290.
Mitten in der Natur liegt der Eishof – erstmals erwähnt um 1290. © Eishof Pfossental

Um 1290 wird der Eishof das erste Mal urkundlich erwähnt, heißt es auf der Homepage über die Alm. Also im tiefsten Mittelalter. "Als spartanisches Bauernhaus steht er bereits damals inmitten der hohen Bergspitzen im hintersten Talkessel des Pfossentals." Auf 2076 Metern.

Die Unterkunft im Pfossental ist schon lange ein Ziel von Bergsteigern

Im 19. Jahrhundert hätten zum ersten Mal auch Gäste dort übernachtet. Der Deutsche Alpenverein hält dazu vor Jahrzehnten fest: "Der im hintersten Pfossental liegende Eishof spielt bereits seit den Anfängen des Alpinismus eine Rolle als Unterkunft für Bergsteiger. Zwar wird 1867 noch über die ungastliche Aufnahme geklagt, doch allmählich ändert sich das und 1896 hat der bereits 1290 erstmals urkundlich erwähnte Hof schon ein Fremdenstübchen."

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Um 1897 wurde das Gebäude ganzjährig bewohnt, heißt es vom Eishof weiter, daher galt es als höchstgelegene Dauersiedlung in den östlichen Alpen. Zumindest kurzzeitig. Wenig später sei der Hof nur noch als Alm bewirtschaftet worden, für rund 140.000 Lire kauften zehn Bauernfamilien aus Meran das Gebäude. Sechs von ihnen seien heute immer noch Besitzer dieses geschichtsträchtigen Gebäudes. "Und das, obwohl Brandstifter 1973 versucht haben, den Eishof zu vernichten." Mithilfe der Landesregierung wurde das Wanderziel gerettet.

Heutzutage gibt es dort sechs Mehrbettzimmer, keine Einzel- oder Doppelzimmer. "Wenn jetzt niemand schnarcht, wird das bestimmt die beste Nacht Eures Lebens", schreibt der Eishof zu den Übernachtungsoptionen. Geöffnet ist die Alm von Mai bis Oktober. Regional und saisonal – so lautet zusammengefasst das Credo der Küche: "Unsere Produkte kaufen wir am liebsten von kleinen Südtiroler Bauernhöfen. Ehrlich und erntefrisch, nachbarschaftlich und nah."

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  • Max Merkel am 13.02.2024 11:28 Uhr / Bewertung:

    Egal wo man als Koch arbeitet. Das ist der größte Knochen-Sch.....Job den man sich vorstellen kann. Da hat man von den Bergen und dem Ambiente rundum gar nix. Die Wanderer sollen sich ihre Freßalien gefälligst selbst mitnehmen, sorry, geht auch nicht denn dann wird die Bergwelt noch mehr zur Müllhalde.

  • Kangaroo am 11.02.2024 20:06 Uhr / Bewertung:

    Hoffe, daß sich bald das passende Personal findet und die Hütte so bleibt wie diese jetzt ist. So Schicki-Micki-Hütten ham scho gnua in de Berg. Ich brauch koan Aperol-Spritz und den ganzn' andern Schmarrn auf da Hüttn !

  • eddyundgerry am 11.02.2024 19:56 Uhr / Bewertung:

    ...... nett gemacht und nett gemeint. Aber wird leider keinen Koch/Köchin hinterm Ofen hervorlocken für 1600,- netto 60h/6 Tage im der Woche zu arbeiten.
    Mehr gibt's nämlich nicht für solche Almjobs

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