Köln: Zwei schwer verletzte Schüler

Nach den Abi-Randalen in der Nacht zum Montag, berichtet die Kölner Polizei am Dienstag erneut von gewaltvollen Auseinandersetzungen zwischen rund 200 Abiturienten. Zwei Jugendliche zogen sich dabei schwere Kopfverletzungen zu.
dpa/az |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Angehende Abiturienten haben in Köln mit ihren außer Kontrolle geratenen Abistreichen mehrfach für Polizeieinsätze gesorgt. Foto: Maja Hitij/Symbol
dpa Angehende Abiturienten haben in Köln mit ihren außer Kontrolle geratenen Abistreichen mehrfach für Polizeieinsätze gesorgt. Foto: Maja Hitij/Symbol

Köln - Erneut ist ein Streich von angehenden Abiturienten in der Mottowoche vor den Kölner Abi-Prüfungen eskaliert. Zwei Jugendliche wurden in der Nacht schwer am Kopf verletzt, wie ein Polizeisprecher am Morgen sagte.

Ein Jugendlicher verletzte sich zudem leicht. Rund 200 Schüler sollen an den Auseinandersetzungen beteiligt gewesen sein, die sich am Humboldt-Gymnasium in der Kölner Südstadt abspielten.

Nach ersten Erkenntnissen bewarfen sich die Schüler mit Gegenständen. Ein Polizeisprecher sprach von Wasserbomben, Farbbeuteln und Eiern. Die Polizei ermittelt wegen Verstößen gegen das Waffengesetz, Körperverletzung und Landfriedensbruch.

Lesen Sie hier: Mordanschlag in Berlin - Bombe in VW Passat tötet den Fahrer

 

Schüler distanzieren sich auf Facebook

 

Auf Facebook distanzierten sich User von der Gewalt: "Wir, die 12. Klasse des Humboldt Gymnasiums, beenden hiermit den "Abikrieg"", wurde auf der Seite "Schweinerei 2016" am Morgen geschrieben. "Es ist deutlich zu weit gegangen. Wir wurden mit Glasflaschen, Böllern, Eiern und Steinen abgeworfen. Wurfgeschosse, von denen sich jeder gesunde Mensch distanziert!" Ob mit Glasflaschen, Böllern und Steinen geworfen wurde, konnte die Polizei zunächst nicht bestätigen.

In einem Schreiben wandte sich ein Vater eines Abiturienten an die Deutsche Presse-Agentur. Der Abi-Jahrgang des Humboldt-Gymnasiums hatte demnach beschlossen, die eigene Schule mit Wasserpistolen und -gewehren zu "verteidigen". Andere Schulen hatten sich dem Schreiben zufolge verständigt, die Schule gemeinsam anzugreifen.

Lesen Sie hier: Kelloggs-Mitarbeiter pinkelt auf Förderband - Unternehmen entschuldigt sich

Der "Angriff" sei fortgesetzt worden, als sich die Schüler des Gymnasiums schon zurückgezogen hatten, hieß es weiter. Die Polizei sei von Anfang an dabei gewesen, habe aber erst "relativ spät" eingegriffen.

 

Zusammenhang zu weiteren Krawallen?

 

Die Polizei prüft nach dpa-Informationen auch einen möglichen Zusammenhang zu einem weiteren Vorfall in der Nacht: Auf einer Straße in Rodenkirchen seien Molotowcocktails gezündet worden. Allerdings sollen weder Menschen noch Gebäude beworfen worden sein. Ein Tatverdächtiger sei festgenommen worden, weitere seien flüchtig.

Bereits in der Nacht zum Montag hatten mehrere Hundert Abiturienten insgesamt 15 Einsätze der Kölner Polizei ausgelöst und Sachbeschädigungen an sieben Gymnasien verursacht. Laut Polizei waren auch Anzeigen wegen teils gefährlicher Körperverletzung sowie Verstößen gegen das Waffen- und Betäubungsmittelgesetz geschrieben worden. Man habe Drogen sowie Baseballschläger und eine zur Schlagwaffe umgebaute Fahrradkette beschlagnahmt.

Lesen Sie hier: Millionen sterben jährlich durch Umweltbelastung

 

Eskalation von Abi-Feiern keine Seltenheit

 

Auch in den vergangenen Jahren waren Feiern angehender Abiturienten in der Stadt eskaliert. 2013 etwa waren Bengalos und Knallkörper gezündet worden, es entstand hoher Sachschaden - schon damals schritt die Polizei ein. Damals soll das "Kölsch Kraat Kommando", wie sich die Abiturjahrgänge des Humboldt-Gymnasiums nannten, verantwortlich dafür gewesen sein, dass der "Schulkrieg" eskalierte, wie etwa der "Kölner Stadt-Anzeiger" und die "Westdeutsche Zeitung" berichtet hatten.

Das "Kölsch Kraat Kommando" habe einmal "als ehrlicher Wettstreit unter einigen wenigen Schulen Kölns" begonnen, heißt es auf einer gleichnamigen Facebook-Seite. Die Gruppe verbreitete im Internet satirische Kampfansagen an andere Schulen. Auf Facebook gab sie allerdings im Oktober 2015 bekannt, alle Aktivitäten in der Mottowoche einzustellen: "Wir wollen verhindern, dass es zum Modephänomen wird und künftigen Generationen nicht mehr bedeutet als eine Woche Action und ein bisschen Internetpöbelei."

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.