Imam: Hasspredigt gegen Frauen

Sie sollen nicht ohne Erlaubnis das Haus verlassen und niemals „Nein“ sagen dürfen, rät der Geistliche in der Berliner Al-Nur-Moschee den Zuhörern und übt Kritik an Deutschland.
Tobias Wolf / Timo Lokoschat |
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Die Gastpredigt von Sheikh Abdel Moez al-Eila in der Al-Nur-Moschee sorgt für Empörung.
privat Die Gastpredigt von Sheikh Abdel Moez al-Eila in der Al-Nur-Moschee sorgt für Empörung.

Berlin - Eine frauenfeindliche Gastpredigt in der umstrittenen Al-Nur-Moschee in Berlin-Neukölln sorgt für Empörung. Der Ägypter Sheikh Abdel Moez al-Eila fordert darin die völlige Unterordnung der Frau unter den Ehemann. Er sagt, Frauen dürften sich nie dem Sex mit ihrem Mann verweigern oder nicht ohne dessen Erlaubnis das Haus verlassen.

Die Ansprache, die der Imam auf Arabisch hält, ist in einem knapp sechsminütigen Video auf YouTube mit englischen Untertiteln zu sehen. Darin betont er auch, dass eine Frau niemals ohne die Zustimmung ihres Ehemannes einer Arbeit nachgehen dürfe.

Und er hängt an: „Das ist ein großes Problem in der deutschen Gesellschaft, in der wir leben.“

Erlaube ein Mann seiner Frau dennoch einen Job, dann nur, weil er „nachsichtig“ ist mit ihr. Für den Ägypter sei es die Aufgabe der Frau, das Zuhause in einen „blühenden Garten“ für den Mann zu verwandeln.

Sie solle sich „um die Kinder kümmern, den Boden wischen und aufräumen“.

Lesen Sie hier: Al-Nur Moschee setzt Jauch-Imam vor die Tür

Er ist nicht nur der Meinung, dass eine Frau jederzeit zum Sex mit ihrem Mann bereit sein müsse, er dulde auch keine Entschuldigung. Sollte sie sich weigern, werden sie „die Engel verfluchen, bis sie aufwacht“.

Nicht einmal ihre Periode gelte als Ausrede, solange der Mann „Vagina und Anus meidet“. Sie solle sich dann ein Lendentuch umwickeln, damit der Ehemann den „restlichen Körper“ für sein „Vergnügen“ benutzen kann.

„Abstoßend und eine Zumutung“

Er hetzt auch gegen das westliche Fernsehen. Er sagt, die Frauen winden sich darin wie „Schlangen“ und es sei zu viel nackte Haut zu sehen. Das müsse sich dringend ändern.

Der Türkische Bund in Berlin-Brandenburg (TBB) hat den islamistischen Prediger jetzt wegen des Verdachts der Volksverhetzung, der Beleidigung und der öffentlichen Aufforderung zu Gewalt angezeigt.

Wie die TBB-Sprecherin Ayse Demir betont, müsse diese finstere Ideologie „geächtet, gestoppt und bestraft werden“.

Innensenator Frank Henkel hatte die Predigt als „abstoßend und eine Zumutung für jeden klar denkenden Menschen“ kritisiert. Der CDU-Politiker forderte von den islamischen Gemeinden in Deutschland, sich von solchen frauenverachtenden Äußerungen zu distanzieren.

Die Berliner Senatsverwaltung erwägt nun ein Verbot des Moschee-Vereins. Sollte sich der Eindruck verdichten, dass in der Moschee verfassungsfeindliche Ziele propagiert würden, werde ein Vereinsverbot ins Auge gefasst, so Staatssekretär Bernd Krömer.

Zuerst hat der Verein seinen Prediger noch verteidigt. Seine Worte seien „missverstanden“ worden. Er haben nur „Tipps für eine Ehe ohne Probleme“ geben wollen. Doch nun hat die Al-Nur-Moschee Konsequenzen gezogen. Der Imam werde keine Predigten mehr halten, versichert der Vorstand.

 

Finstere Ideologie Kommentar von AZ-Redakteur Timo Lokoschat

Nein, dieser Islam gehört ganz sicher nicht zu Deutschland. Gut, dass das der Türkische Bund in Berlin-Brandenburg genauso sieht und den menschenfeindlichen Imam wegen Volksverhetzung, Beleidigung und öffentlichem Aufruf zur Gewalt angezeigt hat.

Die finstere Ideologie müsse „geächtet, gestoppt und betraft werden“, sagt Ayse Demir. Eine Frau. Vielleicht sollte es mehr von ihnen in den islamischen Verbänden geben, die meist reine Männerrunden sind (wie die deutschen Spitzenverbände ebenfalls) – schließlich sind die Opfer buchstabentreuer Koran-Fetischisten vor allem Frauen.

Jetzt ist die Politik am Zug. Hassprediger wie dieser schrullige Scheich haben in Deutschland nichts verloren.

Und die Al-Nur-Moschee? Zeigt nicht das erste Mal, dass unsere Gesellschaft nicht die ihre ist, hat den verstörenden Auftritt zunächst verteidigt und pflegt Kontakte zu Dschihadisten. Ein Verbot wird bereits geprüft und hat hoffentlich Erfolg. Tausend Männer lauschen dort regelmäßig den Hasspredigten. Ihre Frauen und Kinder können einem leid tun.

 

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