Heftiger Wintereinbruch: "Hiltrud" brachte den Schnee
Berlin - Schneechaos und Rodelfreuden: Ein heftiger Wintereinbruch hat am Wochenende Kinder in Westeuropa jubeln lassen - und Autofahrer stöhnen. Das Jahr klingt in Weiß aus, wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) prognostiziert. Ein Überblick:
Deutschland
Vor allem im Westen und Süden türmte sich am Wochenende der Neuschnee. In den Bergen freuten sich Wintersportfans über massenhaft Neuschnee. Auf der Zugspitze in Bayern und in den Hochlagen der Allgäuer Alpen liegen inzwischen gut 50 Zentimeter. In den Alpen gab es allerdings auch erste Lawinenwarnungen. Erstmals wurde ein Vierschanzentournee-Auftaktspringen in Oberstdorf abgebrochen. Der Wind war zu stark. Es soll am Montag nachgeholt werden.
Weitere Kehrseite des Wintermärchens: Auf überfrorenen oder von Schneematsch rutschig gemachten Fahrbahnen gab es Hunderte Unfälle, mehrere Menschen starben. In Nordrhein-Westfalen war vor allem das Rheinland und das Bergische Land betroffen. Ein 23-Jähriger prallte am Sonntagmorgen auf glatter Straße bei Monheim mit seinem Auto gegen einen Baum und starb im Krankenhaus. In Neuss fuhr eine S-Bahn am Samstag gegen einen umgestürzten Baum. Verletzt wurde dabei niemand.
In Hessen wurde auf der schneeglatten Fahrbahn der A5 nahe Bad Homburg wurde am Sonntag ein Quadfahrer von einem Lastwagen überfahren und tödlich verletzt. Auf der verschneiten A8 bei Stuttgart standen am Samstag Verkehrsteilnehmer Dutzende Kilometer im Stau. Nahe Freiburg rutschte ein Reisebus von einer schneeglatten Straße in die Leitplanken. Die 39 Reisegäste blieben unverletzt.
Auf dem Feldberg in Baden-Württemberg lagen am Sonntag bereits mehr als 40 Zentimeter Neuschnee, ein großer Teil der Lifte konnte in Betrieb genommen werden. Auch im nordrhein-westfälischen Winterberg herrschte Hochbetrieb an den Skiliften. In der Eifel brachen etliche Bäume unter Nassschnee zusammen und blockierten Straßen, in einigen kleinen Ortschaften fiel zeitweise der Strom aus.
Frankreich und Großbritannien
Etwa 15 000 Reisende haben im Osten Frankreich wegen verschneiter Straßen die Nacht zu Sonntag in Notunterkünften verbracht. In den Alpengebieten der Savoyen kamen nach Angaben der Präfektur etwa 15 000 Fahrzeuge nicht mehr vom Fleck. In zahlreichen Gemeinden wie Albertville, Chambéry, Moutiers oder Aix-les-Bains wurden Notunterkünfte für Urlauber und Ausflügler eingerichtet.
In Auron im südlichen Teil der französischen Alpen nahe am Mittelmeer kam am Sonntag ein Skifahrer in einer Lawine ums Leben. Zwei weitere Skifahrer blieben nach Polizeiangaben unverletzt. Die drei waren jenseits der Pisten zwischen zwei Liftanlagen unterwegs.
In Großbritannien traf es neben dem Straßenverkehr die Flughäfen in Liverpool und Bradford. Die Landebahnen seien zur Schneeräumung vorübergehend gesperrt worden, berichtete der Sender BBC am Samstag. Gezeigt wurde zudem ein Video, in dem ein Skifahrer eine abschüssige Straße in Sheffield als Skipiste nutzt. In mehr als 100 000 britischen Haushalten fiel zeitweise der Strom aus.
Die Aussichten für Silvester
Das alte Jahr verabschiedet sich in Weiß. Am Montag und Dienstag falle weiter leichter Schnee, hieß es beim Deutschen Wetterdienst (DWD). Sonne ist selten, die Temperatur dreigeteilt: Im Nordwesten liegt sie bei vier bis sechs Grad, zwischen Vorpommern, Thüringen und Pfalz liegt die Null-Grad-Grenze, im Südosten wird es mit bis zu minus fünf Grad am kältesten.
Am Mittwoch werden fast überall dichte Wolken den Himmel verdecken. Nur im äußersten Südosten gebe es gute Chancen auf etwas Sonnenschein. Die Prognose für das Anstoßen zum Jahreswechsel im Freien: minus zehn Grad in München, um die null Grad in Köln, plus vier Grad in Hamburg.