Gesetz in Schweden: Männer müssen Genehmigung zum Sex einholen

Ein neues Gesetz in Schweden besagt, dass man(n) vor dem Sex eine explizite Erlaubnis für den Liebesakt einholen muss. Das sorgt für massive Verunsicherung.
von  az
In Schweden müssen Männer vor dem Sex um Erlaubnis fragen - selbst bei der eignenen Frau.
In Schweden müssen Männer vor dem Sex um Erlaubnis fragen - selbst bei der eignenen Frau. © Friso Gentsch/dpa

Stockholm - Auslöser für die Erhebung des neuen Gesetztes ist die MeToo-Bewegung, bei der unzählige Frauen im Internet von sexuellen Übergriffen im Alltag berichten und damit weltweit für einen Aufschrei in der Gesellschaft sorgen.

"Die Botschaft ist einfach. Man muss sich bei der Person, mit der man Sex haben will, erkundigen, ob sie Sex haben will. Wenn man sich unsicher ist, muss man es lassen. Sex muss freiwillig sein", so der schwedische Ministerpräsident Stefan Löfven am Sonntag bei einer Pressekonferenz. Ziel sei es, die Einstellungen und Werte der Gesellschaft zu verändern.

Auch wenn es aus dem Gedanken des Frauenschutzes heraus entstanden ist: Das Gesetz ist geschlechtsheutral formuliert, gilt als sowohl für heterosexuellen als auch für homosexuellen Sex. Zudem bezieht es sich nicht ausschließlich auf Männer, sondern umfasst beispielsweise auch den selteneren Fall, dass Frauen Männer gegen deren Willen zum Sex zwingen.

"Ja, ich will!"

Im Internet wirft das neue Gesetz zahlreiche Fragen auf - insbesondere bei Anhängern exotischer Liebesakte. Viele Schweden fragen sich demnach, ob bei Gruppensex jedes einzelne männliche Mitglied jede teilnehmende Frau um Erlaubnis fragen müsse.

Weiterhin müsse geklärt werden, ob auch in Darkrooms, in denen es oft zu nonverbalen Übereinstimmungen komme, eine vorherige Genehmigung zum Sex brauche. Ein Teil der männlichen Schweden debattiert außerdem darüber, ob es nicht das sinnvollste wäre, an Wochenenden gleich eine ausgedruckte Einverständniserklärung mitzuführen - sicher sei schließlich sicher.

All diese, teils sicherlich bewusst überspitzten Formulierungen, sind Folge eines unpräzise definierten Gesetzes. Bis es am 1. Juli 2018 in Kraft tritt, sind also noch einige Fragen zu klären.

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