Franziskus I. spricht zwei Ex-Päpste heilig
Vatikanstadt – Papst Franziskus hat am Sonntag seine verstorbenen Vorgänger Johannes XXIII. und Johannes Paul II. heiliggesprochen.
Bei einer Messe unter bewölktem Himmel auf dem Petersplatz im Vatikan nahm der 77-Jährige die früheren Oberhäupter der katholischen Kirche aus Italien und Polen in das Verzeichnis der Heiligen auf. Hunderttausende Gläubige, die zu dem Ereignis nach Rom gereist waren, applaudierten anschließend.
An dem Gottesdienst nahm auch der zurückgetretene Papst Benedikt XVI. teil, den Franziskus zur Begrüßung umarmte. Nach der Heiligsprechung wurden Franziskus Reliquien der verstorbenen Päpste überreicht.
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Bereits am frühen Morgen war eine riesige Menschenmenge zum Petersplatz geströmt. Die Straße Via de la Conciliazione, die zu dem Platz führt, glich einem Meer aus vorwiegend polnischen Flaggen. Die zeitgleiche Heiligsprechung zweier früherer Päpste gilt zahlreichen Katholiken in aller Welt als historisches Ereignis. Den Petersdom zierten Abbildungen der beiden verstorbenen Kirchenoberhäupter.
Zu den Feierlichkeiten wurden in Rom mindestens 800.000 Gläubige erwartet, möglicherweise aber auch wesentlich mehr Menschen. Aus Deutschland hatten sich unter anderem der Münchener Erzbischof und Vorsitzende der Bischofskonferenz, Reinhard Marx, sowie Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) angekündigt.
Beobachter vermuten, dass Papst Franziskus die beiden Päpste gleichzeitig heiligsprach, um das liberale und das konservative Lager innerhalb der katholischen Kirche miteinander zu versöhnen. Johannes XXIII. gilt als Wegbereiter für eine Modernisierung der Kirche, Johannes Paul II. steht hingegen für eine Rückbesinnung auf traditionelle Werte.