Feuer-Tod in Behindertenwerkstatt: Tag der Trauer

Die Ermittler suchen nach der Ursache für die Brandkatastrophe. Die Identität der 14 Todesopfer soll geklärt werden. Angehörige werden psychologisch betreut.
von  dapd

Titisee-Neustadt - Spezialisten suchen nach der Ursache des verheerenden Brandes in einer Behindertenwerkstatt in Titisee-Neustadt im Schwarzwald. Außerdem soll am Dienstag die Identität der 14 Toten geklärt werden, wie die Polizei mitteilte. Dann sollen zunächst die Angehörigen informiert werden, anschließend die Öffentlichkeit. Bei einem Gottesdienst in Freiburg wurde am Montagabend der Opfer der Brandkatastrophe gedacht.

Das Feuer war am Nachmittag in einer Behindertenwerkstatt der Caritas im Ortsteil Neustadt ausgebrochen, in der etwa 120 Menschen mit geistiger oder mehrfacher Behinderung unter anderem in der Metall- und Holzverarbeitung sowie in der Elektromontage beschäftigt waren. Nach Angaben der Polizei kamen bei dem Feuer 13 Behinderte und eine Betreuungshelferin ums Leben. Acht weitere Menschen wurden verletzt. Feuerwehr und Rettungsdienste waren mit einem Großaufgebot im Einsatz, auch zwei Rettungshubschrauber flogen zum Unglücksort. Angehörige der Opfer werden den Angaben zufolge psychologisch betreut.

In Werkstatt soll sich Explosion ereignet haben

Der Polizei zufolge kamen die 14 Menschen vermutlich durch das Feuer oder Rauchvergiftungen ums Leben. Die acht Verletzten erlitten Verbrennungen oder Rauchvergiftungen. Sie wurden in umliegende Krankenhäuser gebracht. Lebensgefahr bestand den Angaben nach aber nicht. Rund 100 Menschen wurden aus dem brennenden Gebäude gerettet.

Die Ursache für den verheerenden Brand war der Polizei zufolge zunächst unklar. Medienberichten zufolge soll sich in einem Lagerraum im Dachstuhl des Gebäudes eine Explosion ereignet haben. Dies konnte die Polizei auf dapd-Anfrage zunächst nicht bestätigen. Die Feuerwehr war mit schwerem Atemschutzgerät im Einsatz.

Der Caritas zufolge entspricht die Brandsicherheit in der Werkstatt nach jetzigem Stand „absolut jeglichen Anforderungen“. Die baden-württembergische Landesregierung sprach Opfern und Angehörigen ihr Beileid aus. Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) und Innenminister Reinhold Gall (SPD) machten sich am Montag ein Bild von der Brandkatastrophe. „Das Unglück ist schrecklich für die Betroffenen, für den Ort und für uns alle“, sagte Kretschmann bei einem Besuch in Titisee-Neustadt.

Er telefonierte nach eigenen Angaben nach auch mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und sagte, die Bundesregierung spreche den Angehörigen ebenfalls ihr tiefes Mitgefühl aus. Kretschmann sagte weiter, in Gedanken sei er bei den Opfern. Sein tiefes Mitgefühl gelte ihren Angehörigen. „Ganz Baden-Württemberg trauert mit ihnen“, versicherte der Regierungschef. Er dankte den Rettungs- und Einsatzkräften für ihren engagierten Einsatz.

Erzbischof betet für Opfer und deren Angehörige

Der Freiburger Erzbischof Robert Zollitsch sagte beim Abendgottesdienst im Freiburger Münster: „Wir beten für die Opfer, ihre Angehörigen und Freunde sowie für alle Rettungskräfte. Auch den Menschen, die bei der Feuerkatastrophe verletzt wurden, gelten unsere mitfühlenden Gedanken.“

Der Präsident des Deutschen Caritasverbandes, Peter Neher, erklärte in einer Stellungnahme: „Die Caritas in Deutschland trauert.“ Die Mitarbeitenden in den vielen Einrichtungen und Diensten der Caritas seien in Gedanken bei den Verstorbenen und ihren Angehörigen.

Die baden-württembergische Sozialministerin Katrin Altpeter (SPD) reagierte ebenfalls mit Entsetzen. „Ich spreche allen Angehörigen, Freunden und Verwandten der Toten mein tiefes Beileid aus. Unsere Gedanken sind auch bei den zahlreichen Verletzten“, sagte Altpeter. Sie sprach von einem Tag der Trauer und des Schmerzes.

 

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